Am 19.06. schrieb ich an dieser Stelle in meinem Beitrag <link aktienwelt beitrag von-der-wirtschaftsdelle-direkt-in-den-abschwung>von der Wirtschaftsdelle direkt in den Abschwung „Die Geldverknappungseffekte der Fed wirken weltweit und treffen den deutschen Export, während gleichzeitig der schwächelnde Euro diesen stützt.

Auf Dauer dürfte die Verknappung die stärkere Wirkung zeigen. Die Welthandelsorganisation (WTO) spricht von ersten Hinweisen auf einen Konjunkturdämpfer. "Wenn es zu einer Eskalation im Handelsstreit kommt, droht ein weltweiter Abschwung und wir sehen bereits Anzeichen, dass dieser Abwärtsprozess begonnen hat", sagte WTO-Chef Roberto Azevedo dem Handelsblatt.

Ein Teufelskreis hat begonnen: Die Fed stärkt den Dollar, was die Handelsbilanz belastet. Trump reagiert darauf mit Strafzöllen.“

Es ist erkennbar, worum es Donald Trump tatsächlich geht. Es geht um den Euro. Um die Gemeinschaftswährung, die die Güter der starken deutschen Exportindustrie in den USA konkurrenzlos billig macht.

General Electric fliegt aus dem Dow

Dass die seit 1907 im Dow Jones gelistete Aktie von General Electric diesen Index nun verlassen muss, ist eine kreischende Alarmsirene für die US-Pläne der Reindustrialisierung. Der Euro wertet gegen den US-Dollar ab, verbilligt deutsche Produkte in den USA und General Motors fliegt aus dem Dow.

Trump reagiert mit Zöllen. Und nun sind die Autos dran. Eine deutsche Schlüsselindustrie. Warum auch nicht? Die EU ist protektionistischer als die USA. Das zeigen die Daten der Welthandelsorganisation (WTO). Die EU erhebt durchschnittlich deutlich höhere Zollsätze als die USA. So zum Beispiel Autozölle von 10%. Die USA erheben bisher nur 2,5%.

Ifo-Geschäftsklima verschlechtert

Schon hat sich das ifo Geschäftsklima verschlechtert. Der Index ist im Juni auf 101,8 Punkte gesunken, nach 102,3 Punkten (durch Saisonbereinigung korrigiert) im Mai. Die Unternehmer waren weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Die Erwartungen bleiben jedoch unverändert leicht optimistisch. Der Rückenwind für die deutsche Wirtschaft flaut ab.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index erneut gesunken, was auf eine schlechtere Lageeinschätzung zurückzuführen ist.

Mit D-Mark keine Zölle

Den Amerikanern ist bewusst: Hätte Deutschland noch die D-Mark, wären Zölle nicht erforderlich. Die D-Mark würde in der jetzigen Situation nicht gegen den US-Dollar abwerten. Vermutlich hätte sie längst aufgewertet und würde die Handelsungleichgewichte gegenüber den USA abfedern.

Eingebettet in den Euro geht die deutsche Exportindustrie in Deckung, flutet weiter den US-Markt und ist aus Sicht Trumps ein Verursacher der amerikanischen Deindustrialisierung. Dagegen geht Trump mit seinen Zöllen vor.

Trumps Gegner ist die BRD

Die EU reagiert auf Trumps Zollaktionen noch im Interesse der deutschen Industrie mit Gegensanktionen. Die Franzosen, Italiener und Spanier wissen genau, dass die US-Zölle nicht gegen sie, mit ihrer im Vergleich mit der BRD blassen Exportindustrie, gerichtet sind. Nein, der Gegner Donald Trumps ist die BRD.

Da die BRD mit ihrer gewaltigen Exportmaschine zu Lasten der Target-Salden der Bundesbank auch Frankreich und Italien weitgehend deindustrialisiert hat, werden wir sehen, wie lange unsere europäischen Nachbarn dieses Spiel, der deutschen Industrie im Euroschatten Deckung zu geben, mitspielen werden.

zwei Szenarien von vielen

  1. Man wirft den Euro über Bord. Das dürfte den Amerikanern am besten gefallen. Der BRD-Industrie hingegen gar nicht.

  2. Frankreich und Italien legen den Deutschen ihre Wunschliste vor. Dazu gehören die Schuldenunion, gemeinsame Arbeitslosenversicherung, europäische Banken-Einlagensicherung, Schuldenerlass usw.

Das Szenario Nummer 2 dürfte der deutschen Industrie wesentlich mehr behagen, da hierbei die Risiken auf die Steuerzahler abgewälzt werden.

All das wird umrahmt von einer Migrationskrise inmitten derer eine deutsche Kanzlerin steht die in der EU schon abgeschrieben ist. Ein Außenminister Maas, der es sich mit Russland und den USA gründlich verdorben hat, wird weder im Osten noch im Westen irgendetwas Positives bewegen können.

Die Hampelmänner der deutschen Politik haben sich ins Abseits manövriert und wirken komplett überfordert.

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