Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1660 (07:25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1530 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.1527.

Streitpunkt Savona

Die Situation in und um Italien hat sich etwas beruhigt. Man ist sich offensichtlich der negativen Folgen (u.a. Risikoaufschläge auf Staatsanleihen, Verletzung der Hand, die einen elementar unterstützt ) bewusst und ist bemüht, Dynamik aus der krisenhaften Entwicklung zu nehmen.

Die Bildung einer Expertenregierung in Italien soll hinausgezögert werden, um die Chance auf eine politische Regierung zu erhöhen. Das entspräche dem demokratischen Mandat auch besser. Präsident Mattarella und der designierte Ministerpräsident eines Expertenkabinetts Cottarelli, hätten vereinbart, die Dinge "nicht zu überstürzen".

Damit solle die Bildung einer politischen Regierung gefördert werden. Mehr noch hat die 5-Sterne-Bewegung den europakritischen Ökonomen Paola Savona zum Verzicht auf seine Kandidatur als Wirtschaftsminister aufgefordert.

Zu dem Streitpunkt Savona: Savona hat den Beitritt Italiens zum Euro als historischen Irrtum bezeichnet und will einen Plan B, um die Eurozone verlassen zu können. In seinem letzten Buch schrieb er, Deutschland versuche nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg jetzt, Europa wirtschaftlich zu dominieren. Kein Kommentar!

Die Marktreaktionen signalisieren in der Folge dieser Entwicklungen Entspannung.

Die Tragfähigkeit ist jedoch weiterhin fragwürdig. Die Risiken bleiben ausgeprägt. Sehen wir die Marktreaktion als gesunde Korrektur der scharfen Preisanpassungen zuvor. Das passt auch zur sehr kurzfristigen Markttechnik.

Unsere "Freunde"

Die USA geben zeitnah Pläne zur Verhängung von Importzöllen auf Stahl und Aluminium aus der EU bekannt. Der Schritt könne bereits am Donnerstag erfolgen, berichtete das "Wall Street Journal".

Seitens der Wirtschaftsverbände Deutschlands wird vor Aktionismus und Eskalation gewarnt. Wir stimmen dieser Position von BDI und Co. grundsätzlich zu. Man sollte sich aber Antworten offenhalten. Mit Pokerspielern spielt man besser Schach, auch wenn es "Freunde" sind.

US-Regierung "lighter"

Die Federal Reserve hat einen Vorschlag für Änderungen an der "Volcker-Rule", dem integralen Bestandteil der US-Regulierung im Rahmen des Frank-Dodd Act, vorgelegt. Die US-Zentralbank will mit der Änderung Erleichterungen des Eigenhandels der amerikanischen Banken durchsetzen.

Dem Entwurf nach sollen Banken mit Handelsaktiva von mehr als zehn Milliarden USD den strengsten Regeln unterworfen werden. Es folgen Banken mit Aktiva zwischen einer und zehn Milliarden USD, die weniger strengen Auflagen unterworfen werden sollen. Bei Instituten mit weniger als einer Milliarde USD soll davon ausgegangen werden, dass die Vorschriften eingehalten würden.

Riskante Finanzwetten der Banken sollen damit "angeblich" künftig verhindert werden. Der US-Kongress hatte zuletzt einige Regulierungsauflagen für kleinere und mittlere Banken gelockert.

Wir nehmen diese Entwicklung zur Kenntnis. Knapp 10 Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise mit dem Katalysator der Lehman-Pleite ist die Lernkurve in den USA offensichtlich abgeflacht. Fakt ist, dass europäische Banken damit bezüglich ihrer Möglichkeiten am Finanzmarkt eingeschränkter agieren können (globale Finanzmärkte kein - "Level-Playing-Field"). Das ist zunächst eine rein quantitative Betrachtung.

Wenn man bedenkt, dass heute hybride Kriege über Wirtschaftssanktionen und Finanzmarktarchitektur als auch Finanzmarktpotenz (Player) geführt werden, sollte man sich der im Raum stehenden Veränderungen seitens der USA in Berlin, Paris und Brüssel sehr bewusst sein.

Bereits heute sind wir an den Markt bestimmenden Future-Märkten mit einem monopolistischen Oligopol von US/UK-Banken (Schwergewichte der - "Five Eyes" Geheimdienste) konfrontiert, das aus Sichtweise der Anforderungen des freien und perfekten Marktes faktisch nicht tolerierbar ist!

Für Naivität sollte bei den Eliten Kontinentaleuropas diesbezüglich kein Raum sein. Was nach innenpolitischen Maßnahmen auf ersten Blick aussieht, kann eine nicht unwesentliche außenpolitische und außenwirtschaftliche Relevanz erlangen.

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