Aktien und Anleihen befinden sich in einer Blase

Der einfache Grund dafür ist, dass sich erstmals sowohl Aktien als auch Anleihen gleichzeitig in einer massiven und beispiellosen Blase befinden - und daher beide anfällig für bedeutende Ausverkäufe sind. Anleihen bieten kein Gegengewicht mehr und können keinen Ausgleich zu Ihrem Aktienportfolio schaffen, sobald die Realität diese beiden Anlageklassen erreicht.

Wenn eine Anleihe eine Rendite von fünf Prozent aufweist und noch 30 Jahre bis zur Fälligkeit hat, würde der Inhaber 25 % seines Kapitals verlieren, wenn die Zinssätze um nur zwei Prozent steigen. Angesichts der Tatsache, dass die Anleiherenditen die niedrigsten in der Geschichte sind, ist ein Anstieg von zwei Prozent sicherlich nicht ungewöhnlich; in Wahrheit höchstwahrscheinlich sogar eher unvermeidlich.

Intelligentes Investieren: Genaue Standortbestimmung nötig, um Wirtschaftszyklus abzubilden

Was mit dem Aktienanteil passiert, hängt davon ab, weshalb die Zinsen steigen. Wenn die Zinsen aufgrund eines Anstiegs des Wirtschaftswachstums steigen, dann dürften Aktien noch eine Weile ganz gut abschneiden. Wenn die Zinsen jedoch aufgrund von Inflations- oder Kreditrisiken steigen, dann würden Aktien wahrscheinlich sehr schwer getroffen werden. In diesem Fall besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie sowohl mit Ihren Aktien- als auch mit Ihren festverzinslichen Einnahmen Geld verlieren.

Daher ist eine intelligentere Art zu investieren - anstatt nur blind einen Indexfonds zu kaufen und zu halten und auf das Beste zu hoffen - die Abbildung des Wirtschaftszyklus. Da die beschriebene Version der Wall Street-Diversifikation höchstwahrscheinlich nicht mehr funktionieren wird, ist es nun unerlässlich zu verstehen, wo sich die Wirtschaft innerhalb des Spektrums zwischen Inflation und Deflation sowie Wachstum und Rezession befindet.

Außerkraftsetzung des Wirtschaftzyklus´ hat zu weltweiten Vermögensblasen geführt

Jetzt ist eine alternative Anlagestrategie notwendig, weil die Fed vor rund 20 Jahren beschlossen hat, dass Rezessionen aufgehoben werden können und sie über die Mittel verfügt, um den Konjunkturzyklus außer Kraft zu setzen. Jedesmal, wenn es entweder zu einem Rückgang der Wirtschaft oder zu einem starken Ausverkauf von Aktien kam, drückte sie die Zinsen tiefer. Genau das geschah auch nach der NASDAQ-Blase von 2000 und nach dem Crash an den Häusermärkten 2008. Tatsächlich begann Greenspan diese Praxis 1987; aber ihre Wurzeln wurden 1971 gelegt, als die USA den Goldstandard vollständig verließen.

Jede Wiederholung dieses Zyklus diente dazu, die Vermögenspreise über das hinaus zu treiben, was die zugrundeliegende Wirtschaft leisten konnte. Dadurch wurden auch noch mehr Schulden angesammelt. Jetzt haben wir ein Dreigestirn von Vermögensblasen (Aktien, Immobilien und Anleihen), die weltweit existieren.

Apropos Immobilienblase - obwohl sie nicht mehr der Kern der aktuellen Blase ist - ist anzumerken, dass die nationalen Hauspreise 91 Monate in Folge gestiegen sind und sich im Jahresvergleich 5,9 % schneller als das Einkommenswachstums erhöhten. Die traurige Wahrheit ist, dass die Fed, in voller Zusammenarbeit mit der Wall Street, die Hauspreise für viele Erstkäufer wieder unerschwinglich gemacht hat.

Schuldenexplosion trotz Niedrigstzins – Datenpotpourri-Spezial

Tatsache ist, dass die Verschuldung weltweit explodiert ist und gleichzeitig die Zinsen noch nie so niedrig waren wie heute.

Hier sind einige Datenpunkte, die wir alle beachten sollten und müssen:

  • Die Gesamtmarktkapitalisierung von Aktien als Anteil am BIP beträgt nun 145 %. Diese Quote betrug 2007 100 % und lag seit 1971 im Durchschnitt nur bei 80 %.

  • Staatsschulden im Wert von 15 Billionen Dollar mit negativer Rendite

  • 500 Milliarden Euro Junk-Bonds in Europa mit negativer Rendite

  • 5,4 Billionen Dollar an BBB-, Junk- und Hochrisikokredite in den USA, 2007 gab es nur 1,5 Billionen Dollar an Subprime-Hypothekenschulden

  • Das US-Treasury verzinst mit 1,7 %, der Durchschnitt liegt aber über sechs Prozent.

  • Das US-Defizit hat im Geschäftsjahr 2019 die eine Billion Dollar überschritten, und die Kosten für Projekte des Gemeinwesens werden jedes Jahr für das nächste Jahrzehnt 1,2 Billionen Dollar betragen, aber das setzt voraus, dass sich die Zinssätze niemals normalisieren und die Wirtschaft nie in eine Rezession rutscht. Wenn die Zinsen steigen und/oder wir eine Rezession haben, könnte sich das jährliche Defizit auf 15 % des BIP belaufen. Zusätzlich zu unserer bereits riesigen Staatsverschuldung von 22,6 Billionen Dollar.

  • Die globale Gesamtverschuldung ist auf 250 Billionen Dollar gestiegen - ein Anstieg von über 70 Billionen Dollar seit 2008 - und liegt nun bei 330 % des BIP.

  • Die Verschuldung außerhalb des finanziellen Sektors in den USA ist von 33 Billionen Dollar im Jahr 2007 auf 53 Billionen Dollar im Jahr 2019 angestiegen.

  • Die US-Nationalverschuldung betrug 2007 neun Billionen Dollar und ist heute auf 23 Billionen Dollar emporgeschnellt.

  • Die Verschuldung der Unternehmen ist seit zwölf Jahren um fast 60 % gestiegen.

Es geht hier nicht darum, Sie zu erschrecken, sondern Ihnen zu helfen, gute Investitionsentscheidungen zu treffen.

Der Bust wurde nicht zugelassen – Neue Zinssenkungen und QE4 blähen Vermögensblase weiter auf

Die Gravitationskräfte der Deflation sind immens und versuchen, eine gesunde Rezession herbeizuführen. Dies würde zu einem deutlichen Schuldenabbau und einer noch stärkeren Korrektur der Aktien-, Junk-Bond- und Immobilienwerte führen.

Das heißt natürlich, wenn die Wirtschaft in Ruhe gelassen würde und die Marktkräfte die Ungleichgewichte ausgleichen könnten. Wie auch immer, die globalen Zentralbanken kämpfen jedenfalls gegen diese Marktkräfte und versuchen, die Vermögensblasen über Wasser zu halten, indem sie die Zinsen noch weiter senken und zu QE zurückkehren.

Das Problem ist, dass den Zentralbanken einfach der Spielraum zur Senkung der Kreditkosten ausgeht. Und wo wir gerade von Zentralbankern sprechen: wenn einer von Ihnen noch an die Allmacht und Allwissenheit der Fed glaubt, dann denken Sie bitte daran, dass sie erst vor ein paar Monaten im Modus des Quantitative Tightening war und jetzt zu QE zurückgekehrt ist – es aber einfach nicht so nennt - obwohl Fed-Chef Powell die Schulden genauso monetarisiert wie Bernanke und Yellen es getan haben.

Weltwirtschaft sehr instabil: Diesmal ist alles anders – aber nicht unbedingt besser

Daher ist der Kauf von 60 Milliarden Dollar an kurzfristigen Bundesanleihen QE im wahrsten Sinne des Wortes. Der einzige Unterschied zwischen QE 4 und QE 1,2 und 3 ist, dass die Fed nun versucht, die Zinskurve steiler zu machen, während die anderen Wiederholungen von QE darauf abzielten, die langfristigen Zinsen nach unten zu drücken.

In beiden Fällen ist es Schulden-Monetarisierung, genau wie wir sie aus allen anderen Bananenrepubliken kennen. Nur diese Runde von QE ist schlechter als alle anderen vor ihr, weil die Investoren wissen, dass sie dauerhaft sein wird. Die Fed kann nicht mehr so tun, als wären die QE-Maßnahmen nur vorübergehend.

Die Wahrheit ist, dass die Zentralbanken freie Märkte zerstört haben und die Weltwirtschaft sehr instabil geworden ist. Wir haben künstliche Zinssätze, die im Keller der Geschichte liegen, als direkte Folge der Maßnahmen der globalen Zentralbanken, die seit 2008 den Gegenwert von 22 Billionen Dollar drucken. Dies wiederum hat zu einer gewaltigen Verzerrung der meisten Vermögenspreise geführt, die sich nun auf einem gefährlich hohen Niveau befinden.

Also, was sollen wir als Investoren tun?

Was wir nicht tun sollten, ist, einfach 50% in Gold zu investieren und mit 50 % Leerverkäufe zu tätigen - und dann behaupten, dass wir eines Tages mit unseren Erwartungen Recht haben werden.

Stattdessen müssen Investoren die Wirtschaft intelligent abbilden, um festzustellen, welche Sektoren und Arten von Aktien sie besitzen sollen. Und, welche Anlageklassen sie als am meisten gefährdet betrachten sollten; Aktien, Anleihen oder Rohstoffe in Abhängigkeit von der Wachstumsrate und Inflation.

Inflation oder Deflation: ein entscheidender Unterschied beim Investment!

Sowohl die öffentliche als auch die private Verschuldung sind so hoch geworden, dass sie abgeschrieben werden müssen; entweder durch Inflation oder Deflation. Der Weg für den sich die Regierungen entscheidet, um die Schulden nicht bezahlen zu müssen, wird einen großen Unterschied in der Art und Weise machen, wie Sie Ihr Geld investieren sollten.

Denken Sie an 2018 zurück. Es war ein Jahr, in dem wir uns auf dem Weg zur Zinsnormalisierung und QT befanden. Das führte aber bis zum Ende des Jahres zu einem Aktiencrash. Jetzt sind die meisten Zentralbanken taubenhaft geworden, und die Fed hat die stabilen Preise neu definiert, indem sie zwei Prozent Inflation zur Unter- und nicht zur Obergrenze gemacht hat. Das Hauptproblem besteht darin, dass es sehr wenig Spielraum gibt, die Fremdkapitalkosten zu senken, um die Vermögenspreise und die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Die kommende Rezession wird alles Bisherige in den Schatten stellen

Daher stellt sich jetzt die Frage, ob die Zentralbanken genug Munition haben, um eine Rezession abzuwenden!? In der Rezession von 2001 verlor die NASDAQ 80 % ihres Wertes, in der Großen Rezession von 2007-2009 verlor der S&P die Hälfte seines Wertes und die Hauspreise sanken um 33 %. Die traurige Wahrheit ist, dass die Verzerrungen, die in den beiden vorangegangenen Rezessionen deutlich wurden, durch das Rekord- Dreigestirn von Vermögensblasen, die heute weltweit existieren, in den Schatten gestellt werden.

Die ganze Idee ist, in dem gegenwärtigen Umfeld langsam und vorsichtig Geld zu verdienen, aber dann auch sicherzustellen, dass wir alles tun, um uns zu schützen und versuchen von der unvermeidlichen Rezession und/oder Inflation mit ihrer Umkehrung der Zinssätze profitieren.

Es braucht eine dynamische Strategie

Diese dynamische Strategie gibt uns die Möglichkeit, die wichtigsten Indizes in Phasen der Stagflation und Rezession/Depression, in denen Aktien eine Baisse erleiden, deutlich zu übertreffen. Das Halten eines statischen Portfolios hat während der Großen Rezession nicht funktioniert und wird wahrscheinlich auch in der nächsten Krise nicht funktionieren.

Michael Pento produziert den wöchentlichen Podcast "The Mid-week Reality Check", ist Präsident und Gründer von Pento Portfolio Strategies und Autor des Buches "The Coming Bond Market Collapse".

Vielen Dank an Michael Pento für die Erlaubnis, diesen zuerst bei „The Market Oracle“ erschienene Beitrag übersetzen und auf Cashkurs veröffentlichen zu dürfen!

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