Etwas ungelenk schlenkert der Aktienmarkt derzeit auf der schwarzen Piste dahin. Das kann die wackeren Helden, die doch just erst die Hoffnung auf Dividenden gegen das Kuponheftchen der Anleihen getauscht haben, nicht erschüttern. Irgendwo muss die Kohle ja herkommen…

Warum man davon ausgeht, dass immer irgendwo so viel Geld herkommt, wie man gerade benötigt, hinterfragt offenbar niemand. Man muss eben nur genug Hunger haben, dann wird sich im Kühlschrank schon etwas finden.

Einige Zentralbanken wirken derzeit recht schlau. Sie kaufen mit frisch geschaffenen Buchungseinträgen echte Aktien. Das wirkt vor allem dann schlau, wenn man das Ziel der Druckerei nicht ganz aus den Augen verliert. So mancher möchte weiter seine eigene Währung schwächen, mittlerweile mehr aus Gewohnheit als auf Grund tiefgründiger Überlegungen.

Ziehen wir einmal die Bank of Japan als Beispiel heran. Man kauft munter Anleihen, mittlerweile auch Aktien und hofft den Yen nachhaltig kleinzukriegen. Man darf davon ausgehen, dass das irgendwann klappen wird. Wer sich nur genug bemüht seine Währung zu zerstören, dem wird das gelingen. Kaputt kriegt man alles, das ist dem Menschen in die Wiege gelegt.

Problematisch ist jedoch der Teil der Hoffnung, man könne einen solchen Prozess an einer beliebigen Stelle wieder anhalten. Das wird nicht klappen. Eine gerauchte Zigarette bekommt man nicht wieder zusammen. Ist das Vertrauen in eine Währung erst einmal aufgezehrt, besteht die Gefahr einer zunehmenden Abwertungsdynamik. Will nun die Notenbank diesen Prozess stoppen, muss sie unter anderem auch erworbene Wertpapiere veräußern. Raus mit den US-Aktien und mit den Dollars schnell ein paar Yen kaufen. Wie gering sich bei einer dynamisch fallenden Währung ein paar Assetverkäufe auswirken durften einige hundert Millionen Menschen in der asiatischen Währungskrise der späten 90er Jahre erfahren. Der Effekt von ein paar Milliarden lässt sich in Minuten messen, nicht in Wochen.

Historische Wertentwicklungen zeigen auch am Devisenmarkt eindrucksvoll, was im Laufe der Zeit alles passieren kann.

Die Bestände an Wertpapieren in den Bilanzen der Zentralbanken türmen sich derzeit in nie gewesenem Ausmaße an.

Bemerkenswert ist die recht schrullige Diskussion um die Aktienkäufe der Zentralbanken. So klagt unlängst ein bekannter Ökonom, die Käufe von echten Assets mit quasi frisch Gedrucktem würde eine neue Dimension bedeuten. Nun, natürlich wirkt die Direktheit der Käufe der Zentralbanken ziemlich ungewöhnlich. Das liegt aber genau an der Direktheit, sie hat etwas enttarnendes. Ansonsten ist es im hoch gehebelten Finanzsystem nicht unüblich, Wertpapiere oder auch Immobilien mit Geld zu erwerben, dass es bis vor kurzem noch nicht gab. Die Aktionen der Zentralbanken demaskieren diesen Prozess lediglich und führen ihn durch die Verzweiflung, die sich am Ausmaß und der Geschwindigkeit der Käufe ablesen lässt, auf den Gipfel.

Vom Gipfel aus geht es bekanntlich nicht mehr weiter nach oben. Wann genau man dort ankommt ist unerheblich. Der reale Vermögenseffekt weiterer Aktienkäufe der Zentralbanken nimmt mit jeder erworbenen Aktie ab. Je mehr Aktien die Zentralbanken halten, desto weniger andere Anteilseigner profitieren von weiteren Preissteigerungen.

Das universelle Prinzip des abnehmenden Grenznutzens zeigt sich wenig überraschend auch an dieser Stelle. Wie bei allen anderen Maßnahmen und Experimenten sollte man den Erfolg oder Misserfolg auch bei den kruden Experimenten der Zentralbanken erst dann messen, wenn diese abgeschlossen sind. Die zunehmende Instabilität und Einfallslosigkeit, wie man aus dem Spiel wieder herauskommen soll, lassen Böses vermuten.

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