Nach der zuletzt durchaus spürbaren Entspannung droht am Ölmarkt (WTI und Brent Oil) nun wieder ein deutlicheres Angebotsdefizit. Dieses Defizit war allerdings „nie richtig weg“, erkennbar an den geringeren Vorratshaltungen bei Benzin, Diesel sowie Kerosin. Allessamt klassische Ölprodukte.

Die angestrebten Produktionskürzungen der OPEC+ sowie das EU-Ölembargo der EU gegenüber Russland könnten den Preis für Öl nun wieder nach oben treiben. Sowohl das Chartbild von Brent Oil als auch das von WTI zeigen in letzter Zeit zudem eine erkennbare Kurzfrist-Tendenz nach oben.

Brent Crude Oil

WTI Oil

 

WTI Oil konnte dabei sogar seinen seit Juni intakten Abwärtsmodus nach oben verlassen. Brent befindet sich dagegen weiterhin im übergeordneten Downside-Modus. Nicht das erste Mal, dass die beiden sich leicht divergent zeigen.

Der IWF hatte bereits am vergangenen Dienstag seine globale Wachstumsprognose nach unten korrigiert. Das veranlasste am Mittwoch dann auch die Bundesregierung ihrerseits die Wachstumsprognose abzusenken. In der Schule gilt das Abschreiben immer noch als „Unterschleif“. Die Strafe dafür ist die Note „6“. Im Abschreiben und Vergessen haben aber gewisse Entscheidungsträger ja bekanntlich erstaunlich viel Erfahrung…

Seit Mittwoch nun die neuen Erkenntnisse der deutschen Amts- und Würdenträger: So dürfte die deutsche Wirtschaft nun im nächsten Jahr um 0,4 Prozent schrumpfen. Davor lautete die Prognose noch „Wachstum um plus 2,5 Prozent. Respekt… Das ist ja immerhin „nur“ ein Delta von 2,9 Prozent. Das kann schon mal vorkommen… Na ja, vergess ma´s… Halb so wild… Im Jahr 2024 ist den neuen Prognosen zufolge dann wieder ein Wachstum von 2,2 Prozent möglich. Aha…wann wird das wieder revidiert? Wenn´s der IWF macht?

 

EZB-Chefin Lagarde sieht in ihrer jüngsten Rede den Euroraum noch nicht in einer Rezession angekommen. Ja, das ist wahrlich sehr beruhigend. Sah sie schließlich bis vor Kurzem auch keine Inflation im selbigen Euroraum. Jetzt erhöht sie die Zinsen – inflationsbedingt - wie wild.

In Deutschland fordern indes die Gewerkschaften eine Lohnerhöhung um satte 10,5 Prozent für den öffentlichen Dienst. Laut Statistischem Bundesamt umfasst der Öffentliche Dienst um die fünf Millionen Beschäftigte. Die Lohnpreisspirale lässt grüßen. Ich gönne es jedem Einzelnen (!), aber es zeigt auch den einseitigen Blick der höchsten europäischen Notenbankerin. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erreichte indes den höchsten Stand seit 2011.

 

Auch die Spreads italienischer Staatsanleihen zu den zehnjährigen Bundesanleihen legten im Laufe dieser Woche wieder deutlich zu. Aufflammende EU-Schuldenproblematik und Energiekrise lassen an dieser Stelle grüßen...

In den USA stiegen die September-Erzeugerpreise um plus 8,5 Prozent. Analysten (und eventuell auch die Bundesregierung) hatten im Vorfeld mit deutlich weniger gerechnet. Das letzte Fed-Protokoll offenbart, dass die US-Notenbanker von einer weiter anhaltend hohen Inflation ausgehen. Die US-Verbraucherpreise fielen gestern etwas höher als prognostiziert aus. Sie wurden mit plus 8,2 Prozent verlautbart. Die Konsensprognose ließ 8,1 Prozent erwarten.

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