Das Schöne an den Börsen ist, dass man sich jeden Tag mit einer neuen Welt konfrontiert sieht. Das bedeutet also auch, dass der Informationsfluss der sich täglich verändernden Lage, sei es politisch, wirtschaftlich oder kulturell, in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden muss. Nachrichtensender, Journalisten, Blogger und jeder der meint seine Meinung dazu zu geben, so wie ich es hier ja auch tue darf, muss aber nicht beachtet werden.

 

So gehört es natürlich auch zu meinem beruflichen Alltag morgens als erstes die neusten Nachrichten durchzugehen, die gängigen Medien zu studieren und mir Gedanken über die vielen Veränderungen und deren Einfluss auf die Märkte zu machen. Hier jedoch liegt bereits die erste Crux in der Sache selbst.  Wenn Sie nun die Berichte und Analysen der Vergangenheit hier bei CK verfolgt haben, so wissen Sie, dass das strikte Verfolgen von festen Strategien ein absolutes Muss ist, will man an den weltweiten Kapitalmärkten langfristig Erfolg haben.

Wenn man nun also einen gewissen Basiswert wie eine Aktie oder einen bestimmten Rohstoff genauer unter die Lupe nimmt, ist man oft versucht sich auch die Experten-Meinungen der zahlreichen Analysten genauer anzuschauen. Nun titelte das Handelsblatt in der abgelaufenen Woche eine Überschrift, die mich ins Schwärmen kommen ließ: "Diese Aktien hassen Analysten!"

 

Anfänglich geht man die Reihe dieser Aktien durch, liest die vielen negativen Schlagzeilen und Argumente, die gegen ein Investment sprechen und hat somit die Möglichkeit auf wahre Schnäppchen zu treffen. Dann gegen den Trend zu handeln kann sich daher oftmals als sehr gewinnbringend auszahlen. Denn was ist passiert? Ein Unternehmen schneidet schlecht ab, hat unerwartete negative Sondereffekte oder ist kurzfristig schwierigen Marktbedingungen ausgesetzt. Nun hauen die vielen Analysten eine Verkaufsempfehlung nach der anderen raus, die Aktie sinkt immer weiter und ist irgendwann an einem Tiefpunkt angelangt, der selbst für dieses Unternehmen inklusive Schwierigkeiten viel zu günstig ist. Kann man dabei ein Unternehmen herausfiltern, welches vom grundsätzlichen Geschäftsmodell eine Daseinsberechtigung hat und sich nach einiger Zeit auch wieder erholen wird, ist ein attraktives Ziel für einen wahren Schnäppchenjäger ausgemacht.

 

So war es bereits Warren Buffett, der sagte, dass er Unternehmen liebe, die in kurzfristigen Trouble stecken, jedoch an sich grundsolide sind.

 

Demnach lässt sich dazu nur sagen: Liebe Analysten bitte straft Titel weiter ab und treibt die zittrigen Hände raus aus den Aktien, damit sich auch in Zukunft wieder günstige Schnäppchen ergeben zu denen ich gerne bereit bin weniger für ein Unternehmen zu bezahlen als es wirklich wert ist.

 

Ein weiteres Beispiel dieser unlogischen Logik sind Berichterstattungen, wie wir sie letzte Woche beim WTI gesehen haben. Die Rohölbestände der USA wurden veröffentlicht, welche deutlich höher ausfielen als erwartet. Demnach ein gefundenes Fressen für einen Kapitalmarktjournalisten von sinkenden Ölpreisen aufgrund voller Lager (Angebot an Öl ist hoch + nichts Neues von der Nachfrageseite = sinkende Preise) zu berichten. Eine in sich logische Schlussfolgerung, welche jedoch nicht eingetreten ist. Das Gegenteil war der Fall und die Preise für WTI und Brent blieben konstant. Einige Tage später dann die Meldung, dass Preise für konjunkturabhängige Rohstoffe wie u.a. Öl sinken müssten, da sich die Konjunktur in China weiter abkühle. Auch dies war nicht der Fall. Weiterhin haben wir an den weltweiten Energiemärkten starke Unruhen aufgrund der Russland-Krise gesehen und auch von dieser Seite gab es kaum Einflüssen. Unterm Strich lässt einem das also zu dem allseits bekannten Fazit kommen: „Die Kurse machen die Nachrichten und nicht die Nachrichten machen die Kurse.“

 

Wenn man diesen Ansatz verwirklicht hat und seiner eigenen Überzeugung, welcher Anlagestil es dann auch immer sein mag, folgt wird man langfristig auch mehr Erfolg haben. Eine eigene Meinungsbildung ist also das A&O. So bin ich bereits nach meinem festen Ansatz des „Investors Behaviour“ bereits bei knapp 104$/Barrel Short eingestiegen und habe versucht die vielen Informationen rund um WTI auszublenden.

 

Also nutzen Sie die vielen Informationen, folgen Sie jedoch nicht bedingungslos. Gerne ist man versucht sich ein Investment, in das man bereits viel Zeit investiert hat, schön zu reden. Hier jedoch liegt die Gefahr. Also versuchen Sie so emotionslos und objektiv wie nur möglich zu handeln. Und dann finden sich trotz gegensätzlicher Meinungen vieler Kapitalmarktakteure immer wieder interessante Opportunitäten um attraktive Renditen zu erzielen.

 

 

Ihr Andreas Meyer

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