Aktien aus sehr heterogenen Bereichen – Die Chancen liegen in der Überalterung der Bevölkerung und unserer ungesunden Lebensweise – Zuerst Investitionen in die eigene Gesundheit, danach in „Gesundheitsaktien“

 

Wendige Anleger spielen im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Anlagethemen, wahrscheinlich auch mit den unterschiedlichsten Anlageerfolgen. Mal sind Rohstoffe, Rohhöl, Kupfer etc. in Mode, dann sind es Edelmetalle oder seltene Erden. Hier und heute geht es nun um ein Thema, dass weniger für kurzatmige Engagements geeignet scheint als vielmehr für Jahre wenn nicht Generationen: Gesundheit. Die beste Investition ist natürlich immer jene in die eigene Gesundheit. Danach könnte aber die Investition in Gesundheitsaktien rangieren, vielleicht auch schon, um die Investitionen in die eigene Gesundheit dauerhaft zu finanzieren.

 

Das Thema ist folglich nicht geeignet für einen schnellen Deal. Hier geht es um ein erfolgversprechendes Basisinvestment im Depot auf lange Sicht. In hektischen Börsenzeiten wie in den letzten Jahren haben viele Anleger keinen Biss auf Aktien. Also entweder keine Aktien. Aber was machen bei fast Null Prozent Zinsen und zwei Prozent Inflation? Also Aktien entweder mit Absicherung beziehungsweise defensive, stabile und solide Aktien mit Zukunftschancen gut gestreut. Da sind wir wieder beim Thema Gesundheitsaktien.

 

Die Gesundheitskosten explodieren

 

Was so einfach klingt, präsentiert sich bei näherem Hinsehen jedoch als eine sehr heterogene Branche mit den unterschiedlichsten Dienstleistungen und Produkten und dementsprechend auch den unterschiedlichsten Anlagechancen. Klar ist allerdings der Hintergrund, nämlich eine in den Industrieländern immer älter werdende Bevölkerung bei explodierenden Gesundheitskosten. Kosten, die jedoch nicht unbedingt dem demografischen Wandel angelastet werden können, vielmehr den für Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr vier wichtigsten Bürger-Sünden: mangelnde Bewegung, falsche Ernährung, ferner Alkohol- und Tabakkonsum.

 

Gesundheit unterliegt keinen konjunkturellen Zyklen

 

Die aufgezeigten Entwicklungstendenzen sind nun keineswegs neu. Folglich haben sich pfiffige Unternehmen und Unternehmer längst dieser Gesundheitstrends angenommen und schon gestern Produkte für heute und morgen entwickelt, die Erkrankungen vorbeugen und heilen sollen. Nur am Rande sei die Gratis-Prophylaxe für jedermann angemerkt: gesündere Ernährung, mehr Bewegung, Sport. Fazit: Die Gesundheitsmärkte sind die Megamärkte von morgen, wird oft plakativ formuliert. Denn die Ausgaben im Rahmen der privaten Gesundheitsvorsorge steigen seit Jahren deutlich an, wohingegen die Ausgaben von Staat und Krankenkassen für diese Zwecke kassenstandsbedingt zurückgenommen werden. Und das Schöne daran ist, dass diese Märkte kaum oder gar nicht mit konjunkturellen Zyklen, also gelegentlichen Einbußen, zu kämpfen haben.

 

Schwierig wird dann aber die Antwort auf die Frage, was denn eigentlich Gesundheitswerte sind? Der erste Gedanke ist immer „Pharma-Aktien“(Generika, Biotechnologie, Medizinaltechnik) wie zum Beispiel unter den Großkonzernen die Schweizer Roche und Novartis, ferner Novo Nordisk oder in Teilbereichen auch die Darmstädter Merck KGaA oder auch Bayer, Fresenius Medical Care. Doch müssen hier Anleger sich schlau machen in Bezug auf das Generika-Problem. Wenn nämlich für ein sehr erfolgreiches Produkt eines Herstellers die Patentrechte auslaufen, dürfen andere Pharmaunternehmen diesen Wirkstoff produzieren, was für den vorherigen Patentinhaber zu herben Umsatz- und Ergebniseinbußen, andererseits bei dem Generika-Hersteller umgekehrt zu einem positiven Effekt führen kann. Diese argumentieren natürlich, dass bei ständig wachsenden Kosten im Gesundheitssystem qualitativ hochwertige Generika für eine gute Gesundheitsversorgung eine große Rolle spielen. Aber in die Palette der Gesundheitswerte eingereiht werden oft auch Werte wie Nestle mit ihrem functional food, die auch Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes vorbeugen sollen; ferner auch TUI unter dem Motto Sommer, Sonne, Sonnenschein, also Reisen gegen Depressionen.

 

Jede Menge „Gesundheits-Fonds“

 

Die Story ist also klar. Das Thema Gesundheit hat Zukunft und wird sogar eine sukzessive immer größere Rolle spielen. Aber deshalb ist nun die Auswahl der Werte für ein gut gestreutes „Gesundheitsdepot“ immer noch nicht beantwortet. Das ist für den Anleger im Entscheidungsprozess für sein Depot eine ganz komplexe Angelegenheit. Sicher zum einen ein Grund dafür, wenn Gesundheitsaktien, dann nur nach gründlichem Studium der Branche und Werte. Zum anderen nur mit einem angemessenen Depotanteil von 10 bis 15 Prozent. Und wer sich mit einer solchen Anlage gleichzeitig das Management einkaufen will, um sich die langwierige Recherche-Arbeit zu ersparen, greift zu einem Gesundheits-Fonds. Doch auch hier taucht ein Problem auf, denn bei der Suche nach Gesundheitsfonds erscheint eine Liste mit 156 internationalen Fonds, die unter diesem Rubrum geführt werden!

 

Also ein Blick auf den Gesundheits-DAX ( bzw. DAXsector Pharma & Healthcare Performance Index und seine Inhalte. Enthalten sind dort folgende Werte:

 

4 SC AG, AAP Implantate, Agennix, BB Biotech, Biolitec, Biotest Stämme und Vorzüge, Carl Zeiss Meditec, Curanum, Drägerwerk Stämme und Vorzüge, Eckert & Ziegler, Epigenomics, Evotec, Fresenius Medical Care Stämme und Vorzüge, Fresenius SE, Geratherm Medical, Gerresheimer, Marseille-Kliniken, Mediclin, Medigene, Merck, Mologen, Morphosys, November, Pulsion Medical, Quiagen,  Rhön-Klinikum, Sartorius Stämme und Vorzüge, Stada Arzneimittel, Stratec Biomedical, Sygnis Pharma, UMS UTD Medical Syst., Vita 23, Wilex.

 

Gesundheit mit toller Performance

 

Und die Performance des Gesundheits-DAX in den letzten 15 Jahren? Zum neidisch werden. Die Grafik zeigt, wie stark und deutlich die Gesundheitswerte dem DAX davon gelaufen sind. Und es spricht einiges dafür, dass das auch in Zukunft in mehr oder weniger starker Form so sein wird. Einen preiswerten und transparenten ETF auf den Gesundheits-DAX gibt es soweit ersichtlich nicht. Aber auf andere Gesundheitsindices sind einige ETF´s zu finden, z.B. den Lyxor ETF Stoxx 600 Health Care (WKN LYX0AS), den Lyxor ETF MSCI World Health Care (LYX0GM) und den db x-trackers Stoxx Health Care ETF (DBX1SH). Doch wäre deren Erfolgsbilanz vorab noch genau zu durchleuchten.

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