Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem der deutsche Leitindex in dieser Woche zwischenzeitlich die wichtige Unterstützungsmarke bei 12.600 Punkten unterschritten hatte, konnte er sich im weiteren Verlauf –trotz des schwierigen Fahrwassers- wieder stabilisieren. Auch die amerikanischen Märkte gerieten unter Druck, bis am Dienstag kurz vor Handelsschluss plötzlich wieder Kaufinteresse aufkam und die Kurse so gestützt wurden. Ob hierfür das ominöse Plunge Protection Team (PPT) verantwortlich war, wie von so mancher Seite gemutmaßt, oder einfach Shorteindeckungen hierzu führten, werden wir wohl nie erfahren.

Fakt ist, dass es genügend Probleme gibt, die für Kursbelastungen sorgen können. Die Aufwärtsbewegung seit den Tiefs im Februar und März haben wir jedenfalls zunächst hinter uns gelassen und nun wird sich zeigen, wie weit es nach unten durchbricht oder die Bewegung wieder abgefangen werden kann. Die Unsicherheit und die Gefahren bleiben weiterhin groß und die Chancen für einen Abverkauf sind momentan deutlich höher als die einer Erholung – und entsprechend sollte man sich auch positionieren.

Alles drehte sich um Italien

Der politische Paukenschlag aus Italien war das Hauptthema der Woche, welches hier auf Cashkurs auch ausführlich beleuchtet wurde. Dass mit der neuen  Regierung etwas Ruhe eingekehrt, ist angesichts der weiter bestehenden ehrgeizigen Forderungen der Italiener nur zu hoffen. Doch angesichts der Tatsache, dass die Ungleichgewichte in der Eurozone nicht ohne einen zu schaffenden Ausgleichsmechanismus zu beheben sind, kann jegliche Maßnahme bis zur Implementierung eines solchen Mechanismus nur einen teuren Aufschub gewähren.     

Die EZB wird also „zur Rettung Europas und des Euros“ wieder alles tun, um den Austritt Italiens zu verhindern und die entsprechenden Zugeständnisse machen. Dieses Spiel wird wohl solange weiter gehen, bis der große Knall nicht mehr zu verhindern ist.

US-Zinsen und Handelsstreitigkeiten bereiten Ungemach

Auch die hier vielfach besprochenen Probleme, welche den Schwellenländern im Rahmen ihrer Refinanzierungen durch die steigenden US-Zinsen entstehen, wachsen weiter an. Nicht nur die türkische Lira hat enorm verloren, auch der Renminbi ist seit April wieder unter Druck. Eine Einigung zwischen den USA und China in Sachen Handelsstreitigkeiten steht zudem weiter aus.

Zugleich verschärfen die USA die internationalen Handelskonflikte, indem sie Zölle gegen die EU, Kanada und Mexiko erheben. Erhoben wird ein Strafzoll in Höhe von 25 % auf Stahl und 10 % auf Aluminium. Kanada wird als Gegenmaßnahme ab dem 01. Juli in jeweils gleicher Höhe Zölle auf US-Stahl / Aluminium erheben. Die EU plant ab dem 20. Juli Zölle auf Produkte aus den US-Regionen zu erheben, in denen die Republikaner regieren. Zudem hat Jean-Claude Juncker angekündigt, vor der WTO sowohl gegen die USA wegen der Zollverhängungen als auch gegen China aufgrund deren Urheberrechtsverletzungen gegenüber europäischen Unternehmen vorzugehen. Welche Auswirkungen dieser Konflikt auf wirtschaftlicher und auch politischer Ebene hat, werden wir sehen. 

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Situation für die Aktienmärkte weiterhin gefährlich bleibt, denn diese toxische Gemengelage kann sich zu einer Weltwirtschaftskrise ausweiten. Die Absicherungen sind also beizubehalten. 

An dieser Stelle wünschen wir Ihnen ein schönes und erholsames Wochenende und viel Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge. 

Ihre

Cashkurs Redaktion

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"