1. Rückblick

Seit der Analyse vom 12. Juli 2019 setzte der Bitcoin seine Korrektur wie erwartet fort. Die damals genannte grobe Zielzone zwischen 7.000 und 9.000 US-Dollar wurde mit Tiefstkursen von bislang 9.050 US-Dollar am 17. Juli bereits so gut wie erreicht.

Nachdem die Notierungen am 28. Juli mit einem Tief bei 9.111 US-Dollar nochmals an der breiten Unterstützungszone zwischen 8.600 und 9.100 US-Dollar nach oben abprallten, fassten die Marktteilnehmer ab Ende Juli wieder mehr Mut. Innerhalb von weniger als zwei Handelswochen boten sie die Preise in der Folge deutlich nach oben, so dass der Bitcoin am 6. August mit 12.325 US-Dollar schon wieder fast in Sichtweite des Jahreshoch bei 13.880 US-Dollar notierte. In den letzten vier Tagen rutschten die Bitcoin Kurse jedoch wieder leicht gen Süden und stehen aktuell bei 11.350 (ca. 10.500!?!) US-Dollar.

Insgesamt haben sich in den letzten eineinhalb Monaten eine breitangelegte Konsolidierung auf hohem Niveau sowie ein flacher Abwärtstrendkanal ergeben. Bislang liegt eine Serie tieferer Hochs vor, während sich gleichzeitig die Volatilität passend zur Sommerzeit auf dem Rückzug befindet. Angesichts der vorausgegangenen steilen Aufwärtsbewegung von 3.125 US-Dollar bis auf 13.880 US-Dollar (+344 %) hält sich die Korrekturbewegung mit bislang 34,8 % (?) in einem sehr überschaubaren und gesunden Rahmen.

2. Chartanalyse Bitcoin in US-Dollar

Quelle: Tradingview

Auf dem Wochenchart ist die insgesamt extrem bullische Ausgangslage offensichtlich. Der Bitcoin ist in knapp zehn Jahren von 0,008 US-Dollar bis auf fast 20.000 US-Dollar angestiegen und hat alle anderen Anlageklassen bei weitem outperformt. Dass dieser einzigartige Anstieg auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden wird, erscheint höchstwahrscheinlich.

Auf Sicht der nächsten zwei Monate hingegen sind neue Allzeithochs nicht abzusehen. Vielmehr steckt der Bitcoin in einer Konsolidierung auf hohem Niveau, die noch nicht abgeschlossen erscheint.

Es ist daher eher davon auszugehen, dass die Notierungen immer weiter in eine zähe Seitwärtsbewegung abrutschen werden. Da der Bitcoin Future um 8.500 US-Dollar zudem noch ein offenes Gap zu schließen hat, ist auch ein neues Tief innerhalb der laufenden Korrektur denkbar. Kurse unterhalb von 6.500 US-Dollar sind jedoch extrem unwahrscheinlich geworden.

Mit etwas Glück ergibt sich in den nächsten zwei Monaten zwischen 7.000 und 9.000 US-Dollar nochmal eine Kaufgelegenheit.

    

Quelle: Tradingview

Der Tageschart fängt die Kursbewegungen der letzten dreieinhalb Monate ein. Seit dem Hoch bei 13.887 US-Dollar wurde eine Serie tieferer Hochs etabliert, während auf der Unterseite die Unterstützungszone 8.600 bis 9.100 US-Dollar nur einmal kurz getestet wurde.

Mit dem neuerlichen Verkaufssignal beim Stochastik Oszillator könnte der Bitcoin nun innerhalb des relativ flachen Abwärtstrendkanals problemlos erneut in Richtung 10.000 US-Dollar zurückfallen. Kann diese psychologische und runde Marke den Abverkauf nicht stoppen, dürfte das offene Gap beim Bitcoin Future im Bereich um 8.500 US-Dollar die Kurse magnetisch anziehen. Je nachdem wie lange sich dieser Prozess hinzieht, könnte dann im September auch die 200-Tagelinie (6.843) bis in diese Kursregion angestiegen sein.

Ein geschlossenes Gap und ein erfolgreicher Test der 200-Tagelinie sowie eine dann zu erwartende stark überverkaufte Lage würden zusammen das ideale Fundament für eine fulminante Rally im 4.Quartal legen.

Insgesamt liefert der Tageschart derzeit eher Warnsignale. Es empfiehlt sich eine abwartende Haltung.

3. Terminmarktstruktur Bitcoin

Quelle: Barchart

Nach wie vor liegt für den Bitcoin Future nur eine relativ überschaubare Datenreihe vor, da Terminkontrakte auf den Bitcoin erst seit dem Dezember 2017 gehandelt werden.

Basierend auf dem wöchentlichen CoT-Report ergibt sich bislang ein eher untypisches Bild, denn die normalerweise als Kontraindikator und „smart money“ bekannten kommerziellen Hedger sind (noch) nicht sonderlich stark am Bitcoin-Terminmarkt aktiv.

Das liegt vermutlich vor allem daran, dass es nach wie vor nicht viele Produkte gibt, die über den Terminmarkt abgesichert werden müssten. Außerdem sind die meisten „Marktmacher“ völlig unterschiedliche Kryptobörsen, die über den ganzen Planeten verteilt sind und sich zudem gegen Kundenpositionen auch über ihre eigene Plattform absichern können.

Auffällig bleibt, dass vor allem die kleinen Spekulanten (also meldepflichtige private Händler bzw. Trader) seit dem Frühling bis Mitte Juli ihre Long-Position prozyklisch in den Anstieg immer weiter ausgebaut haben, während die großen Hedgefonds/Spekulanten die Gegenseite dazu eingenommen haben und klar short auf den Bitcoin positioniert sind.

Am interessantesten erscheint die Positionierung der „Other Reportables“. Diese Gruppe wird im normalen CoT-Report gar nicht einzeln aufgelistet und repräsentiert alle meldepflichtigen Trader, die nicht einer der drei Gruppen der Produzenten, Swap Dealer oder Money Manager zugerechnet werden können.

Aus antizyklischer Sicht hat diese Gruppe rückblickend den Kursverlauf fast perfekt gespielt, denn zum Startpunkt der Bitcoin-Rally im April war man sehr stark auf der Longseite positioniert. Im Laufe der letzten Monate sind die „Other Reportables“ dann immer weiter auf die Shortseite gewechselt.

Seit dem Hoch im Juli haben sie ihre Shorts schrittweise in die fallenden Kurse eingedeckt. Die aktuellen Kurse klar oberhalb von 10.000 US-Dollar beim Bitcoin scheinen für diese Gruppe aber offensichtlich noch nicht niedrig genug zu sein, um zurück auf die Long-Seite zu wechseln.

Folgt man der Gruppe der „Other Reportables“ hat der Bitcoin weiteren Korrekturbedarf und müsste in den kommenden Wochen bzw. bis zum Herbst auch ein neues Tief erreichen.

4. Sentiment Bitcoin

   

Laut den Daten von Sentimentrader erreichte die Stimmung am Bitcoin-Markt zuletzt am 5. August bei Kursen um 11.800 US-Dollar einen Hochpunkt. Seitdem hat die immer deutlichere Korrekturbewegung in den letzten Tagen bereits für eine klare Abkühlung der Sentiment-Werte gesorgt. Insgesamt steht der Bitcoin Optix momentan kurz vor einem antizyklischen Kaufsignal.

Ähnliche Ergebnisse liefert aktuell auch der deutlich tiefergehende „Fear & Greed Index“, wobei hier Anfang August kein extrem ausgeprägtes Stimmungshoch gemessen wurde. Vielmehr lag das letzte Sentiment-Hoch doch sehr deutlich unter dem Euphorie-Hoch von Ende Juni. Interessanterweise steht der „Fear & Greed Index“ nun kurzfristig schon wieder fast so tief wie im letzten Dezember. Die Abwärtsbewegung hat viele in den letzten drei Tagen offensichtlich überrascht.

Zusammengefasst liefert die Sentiment-Analyse noch kein Kaufsignal. Weder ist die Euphorie unter den Anlegern so extrem, als dass man sich und seine Gewinne in Sicherheit bringen müsste, noch herrscht aktuell blinde Panik, in der man günstig und beherzt zugreifen sollte. Ganz kurzfristig ist die Stimmung durch den Preisrückgang der letzten Tage aber doch überraschend tief in den Keller gefallen.

5. Saisonalität Bitcoin

Quelle: Seasonax

Auch wenn der zur Auswertung vorhandene Zeitraum beim Bitcoin mit gerade einmal zehn Jahren ziemlich kurz ist, ergibt sich doch ein relativ klares Bild was den typischen saisonalen Kursverlauf anbelangt. Aufgrund der exorbitant großen Kursausschwünge kann sich dieses Muster allerdings innerhalb eines Jahres auch wieder erheblich verändern.

Im laufenden Jahr hat sich der Bitcoin jedenfalls bislang recht gut an seinem saisonalen Zyklus orientiert. Demnach könnte die Korrektur noch bis Ende September bzw. Mitte Oktober weiterlaufen, bevor es dann im 4. Quartal wieder zu deutlich steigenden Kursen kommen sollte.

Generell befinden wir uns mitten im Sommerloch. Viele Trader sind im Urlaub und nehmen nach der fulminanten Rally gerne eine Auszeit. Geringeres Volumen und fallende Volatilität bestätigen dies. Zusammengefasst liefert die Saisonalität derzeit keinen Grund, (vollständig) am Krypto-Markt investiert zu sein.

6. Bitcoin gegen Gold

Quelle: XE

Derzeit kostet ein Bitcoin knapp 7,6 Unzen Gold. Andersherum gerechnet muss man für eine Unze Gold aktuell 0,132 Bitcoin bezahlen! Damit ist Gold gegen Bitcoin in den letzten vier Wochen wie vermutet knapp zehn Prozent teurer geworden. Auch wenn der Goldpreis aktuell stark überkauft ist, könnte dieser Trend zugunsten des Goldes zunächst noch weiterlaufen. Ein Tausch von Bitcoin in Gold zwingt sich derzeit aber nicht mehr dringend auf.

 

Grundsätzlich sollte man in beiden Asset-Klassen investiert sein. D.h. mindestens zehn Prozent und maximal 25 % seines Gesamtvermögens sollte man in Edelmetalle (primär physisch) anlegen, während man in Kryptos und vor allem im Bitcoin mindestens ein Prozent und maximal fünf Prozent halten sollte.

Wer sich mit den Kryptowährungen und Bitcoin sehr gut auskennt, kann individuell sicherlich auch höhere Prozentzahlen in Bitcoin allokieren. Für den normalen Anleger, der natürlich vor allem in Aktien und Immobilien investiert ist, sind fünf Prozent im hochspekulativen und hochvolatilen Bitcoin aber schon sehr viel.

7. Fazit und Empfehlung

Die Lage beim Bitcoin wirkt momentan etwas zerfahren. Die Korrektur der letzten eineinhalb Monate hat der aufkommenden Euphorie ein Ende gesetzt. Gleichzeitig verläuft der Kursrückgang bislang in einem gesunden und überschaubaren Rahmen.

Seitwärts- und Konsolidierungsphasen sind jedoch alles andere als leicht zu handhaben. Das Sommerloch sorgt in den letzten Wochen obendrein für angespannte Nerven, denn der Bitcoin springt aus dem Stand heraus schnell mal 500 US-Dollar nach oben oder unten, ohne dass sich bislang ein nachhaltiger Trend durchsetzen konnte.

Im größeren Bild scheinen nochmals tiefere Kurse möglich. Sollte der Bitcoin um 8.500 US-Dollar sein offenes Gap schließen, empfiehlt ein beherzter Nachkauf bzw. ein Einstieg. Können die beiden letzten Hochpunkte bei 12.300 US-Dollar und 13.200 US-Dollar hingegen überwunden werden, dürfte eine neue Aufwärtswelle mit einem 1. Ziel bei 20.000 US-Dollar bereits gestartet worden sein.

Vorläufig empfiehlt sich eine abwartende Haltung.

Dieser Artikel erschien zuerst am 11. August 2019 auf www.celticgold.eu und wurde von Herrn Grummes für Cashkurs überarbeitet und aktualisiert.

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