Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1318 (07:18 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1294 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.64. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.35. EUR-CHF oszilliert bei 1.1348.
Gestern wurde im Guardian ein Kommentar von Natalie Nougayrède unter dem Titel "A chaotic Brexit is part of Trump's grand plan for Europe" veröffentlicht. Dieser Kommentar ist ein "must read". Er bezieht sich unter anderem auf Gespräche der Kommentatorin in den USA mit tragenden Interessengruppen der USA, die maßgeblich die aktuelle US-Außenpolitik mitbestimmen. Ein Statement als Appetitanreger zur Lektüre des Kommentars lautet wie folgt:
Thoedore R. Bromund: "It is time for us to recognise that the EU is an open and declared enemy to the role the US assumed in Europe after 1945."
Eine Quintessenz des Guardian-Kommentars ist, dass die USA ein schwaches und geteiltes Europa wollen. Dieses Thema hatten wir in diesem Format implizit und explizit bewegt, um viel transatlantischen Gegenwind zu ernten. "Merci!"
Welches Land müsste aus Sicht der USA in Europa am stärksten geschwächt werden, ein unbedeutendes oder ein bedeutendes Land? "Food for thought!"
Wieviel Nähe zu den US-Zirkeln haben die Kreise in Europa, die diese Politik der Desintegration Europas willentlich oder unwillentlich forcieren helfen. Haben diese Kräfte wirklich Gutes für Europa im Sinn oder eine andere Agenda dritter Interessenguppen, die mit der Souveränität Europas und der Zukunftsfähigkeit für kommende Generationen in Europa wenig zu tun haben?
Sie treffen Ihre Entscheidung spätestens bei der Europawahl.
Link: https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/mar/14/chaotic-brexit-trump-plan-europe-president
Brexit: Eine weitere Extrawurst für das UK?
Das Unterhaus hat für einen längeren Verbleib in der EU gestimmt (juristisch nicht bindend). Dem Brexit-Aufschub müssen noch die EU-Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel in der kommenden Woche einstimmig zustimmen. EU-Ratspräsident Tusk brachte zuvor eine Verlängerung der EU-Mitgliedschaft des UK von mindestens einem Jahr ins Spiel, so dass das UK die Brexit-Strategie überdenken könne.
Keiner kann jetzt sagen, ob die Verlängerung umsetzbar sein wird. An sich hat die EU im Vorwege Bedingungen definiert, die zwingend für eine Zustimmung der EU sein sollten, einer Verlängerung zuzustimmen. Das scheint so nicht mehr der Fall zu sein. Einmal mehr erfährt das UK eine Extrawurst?
Chinas Regierungschef: Zinssenkungen als Konjunkturhilfe?
China will einen markanten Konjunktureinbruch auf jeden Fall verhindern. Dafür kämen auch Zinssenkungen ins Spiel.
O-Ton Li Keqiang: "Natürlich sind wir in diesem Jahr mit vielen unsicheren Faktoren konfrontiert. Wir müssen uns mehr vorbereiten. Dabei könnten Instrumente wie die Zinssätze genutzt werden. Auch die Mindestreserveanforderungen könnten gelockert werden. Dies wäre keine geldpolitische Lockerung, sondern eine effektivere Unterstützung der Realwirtschaft."
China hat nach wie vor viel Munition, sich gegen Folgen des überschaubaren Handelskonflikts mit den USA zu wehren. So wurden bisher Gesamtmaßnahmen in einem Volumen von circa 600 Mrd. USD getroffen (strukturell und konjunkturell), um die Folgen des US-Handelskonflikts zu neutralisieren. Diese Folgen betreffen im "Worst Case Szenario" US-Unternehmen und US-Verbraucher (Belastung 125 Mrd. USD bei 25% auf 500 Mrd. USD Importe aus China). Die letzten Töne aus Washington und Peking waren recht verheißungsvoll. Die abflachende Konjunktur in den USA, deutlich dynamischer als in China, setzt die US-Administration unter Druck, voraussichtlich mehr als es in Peking der Fall ist.
Dazu Fakten von der Federal Reserve Atlanta:
Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden:
China:
- Industrieproduktion (J) per 02/19: +5,3% nach +5,7% (Prognose 5,5%)
- Einzelhandelsumsätze (J) per 02/19: +8,2% nach +8,2% (Prognose 8,1%)
- Investitionen (städtisch, J) per 02/19 +6,1% nach +5,9% (Prognose 6,0%)
- Hauspreise (J) per 02/19 +10,4% nach 10,0%
Deutschland:
- CPI final per 02/19 +1,5% nach 1,6% (Prognose 1,6%)
- Kfz-Neuzulassungen per 02/19 +1,2% (M) und 2,7% (J)
USA:
- Importpreise per 02/19 (M) +0,6%nach +0,1% (Prognose 0,3%)
- Exportpreise per 02/19 (M) +0,6%nach -0,5% (Prognose 0,1%)
- Absatz neuer Wohnimmobilien per 01/19 607.000 nach 652.000 (Prognose 620.000)
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100- 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
Kommentare
Die USA steht in der Hierarchie nicht zuoberst.
Sie repräsentieren gewisse Arme des Biestes, aber der Kopf sitzt woanders...
Zum Brexit:
man hat mit den Abstimmungen nun ein Bühnenbild geschaffen womit man die "Schuld" eines Hard-Brexits schön verteilen kann. Stimmt nur ein Land gegen die Verlängerung wird es so eintreffen.
Na klar doch, vor allem weil das Europaparlament keine wesentlichen Befugnisse hat und die Entscheidungen in der EUdSSR von der nicht gewählten Kommission getroffen werden...
"Werft endlich die Insel***** raus aus der EU, ständig Extrawürste und "Vorzugsbehandlung", nun muss es auch mal reichen"
Besonders, da sie ja selbst darüber abgestimmt haben, was sollen also die Verzögerungen?
Ökonomisch ist es für das UK weit dramatischer als für den Rest der EU, militärisch sicher ebenso.
Und was Trump eigentlich will, wird ohnehin nicht klar, obwohl er sicher kein geeintes Europa auf "falschem" Kurs (aus US-Sicht) haben möchte.
mal sehen ob dies eine Regierung nächste Woche so sieht und bei der Verlängerung der Frist mit Nein abstimmt...
ich kann es mir gut vorstellen da es prima in deren Agenda passt.
Zu Trump siehe mein obenstehender Kommentar.
Ich hoffe dass sich der Brexit noch Jahre hinzieht, dann sind unsere Elitepolitiker und die dazugehörigen Bürokraten beschäftigt und wir werden von sinnlosen Reglementierungen und anderem Schwachsinn verschont. Schön den Todeskampf mit zu verfolgen, bleibt nur zu Hoffen das sie dabei nicht allzu viel mitreißen. Die EU ist am Ende und das ist gut für die Demokratie und den Frieden in Europa daran ändert auch noch so viel Propaganda pro EU nichts.