Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1647 (07:36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1613 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.70. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.95. EUR-CHF oszilliert bei 1.1554.

Zum Thema Streit könnte man sagen: "Solange es Haare gibt, liegen sich Menschen in denselben (Heinz Ehrhardt)". 0der "Sei reizend zu deinen Feinden. Nichts ärgert sie mehr (Carl Orff)". Carl Orffs Zitat hat Bedeutungsschwere!

Zum Thema Verhältnis EU zu den USA passt ein Zitat von Maria Callas im übertragenen Sinne: "Ehen werden im Himmel geschlossen und in der Hölle gelebt!". Das gilt übrigens nicht für mich und meine Frau ...

Fakt ist, dass sich in Deutschland zwei Schwestern bezüglich des Asylstreits nicht einigen wollen. Eine Schwester setzt auf Anwendung geltenden Rechts, nachdem das über Jahrzehnte nicht angewandt wurde (wirft Fragen über den Rechtsstaat und Konsequenz in dieser Partei auf).

Die andere Seite setzt auf übergeordnete europäische Lösungen, die aber bestenfalls fragmenthaft sein können, da der Osten der EU keine Ambitionen zeigt, sich kulturell verwässern zu lassen (keine Wertung, nur Feststellung).

Fakt ist, dass dieser Disput hinsichtlich der Stabilität der Bundesregierung ein markanter Belastungsfaktor für die EU, die Eurozone und den Euro darstellt. Deutschland hat nicht die erforderliche Muße, sich den massiven Problemen in der Restrukturierung der EU, der Eurozone und dem Handelsstreit mit den USA zu widmen.

Hoppla, da sind wir bei dem nächsten Streitthema. Die US-Regierung zettelt eigentlich mit allen Ex-Partnern heftige Dispute an, ob Kanada, Mexiko, UK, EU, Japan oder Südkorea. Alle Länder sind ach so unfair zu den großen USA, die bezüglich des Anteils an der Weltwirtschaft täglich kleiner werden. Dass die USA die Zölle selbst veranlassten (Gründung WTO 1995) ist der US-Administration dabei sportlich entfallen. Dass die USA die Vorteile des Weltleitwährungsstatus genießen (unbezahlbar), macht es erforderlich, dass sie eine offene Wirtschaft haben. Das Eine bedingt das Andere.

Aber wer interessiert sich in den USA des Modelljahres 2018 schon für Fakten und konsequentes Denken. Man hört von den USA nur "Ich", Ich", "Ich". Dabei ist dieses "Ich" am Ende eine vermeintliche Übung, wenn es um die angeblichen Ziele der US-Regierung geht.

Das wird an den Einlassungen aus der US-Wirtschaft deutlich. Dabei reden wir nicht nur von Harley Davidson, sondern von vielen US-Unternehmen im Zuliefersektor der US-Automobilindustrie, die Teile im Ausland fertigen lassen. Auch GM hat sich jetzt zu Wort gemeldet. GM hat vor Zöllen auf Autos und Autoteile (20% stehen im Raum) gewarnt. Höhere Zölle könnten dazu führen, dass die US-Wirtschaft von den Märkten isoliert würde. Für GM würde das Risiko bestehen, dass die Präsenz auf dem US-Markt und in der Welt schrumpfte.

Wenn also die vorgegebenen Ziele nur vermeintlich und mit den Maßnahmen nicht wirklich und nachhaltig erreichbar sind, muss es andere Ziele geben, denn Dummheit sollte man der US-Administration definitiv nicht unterstellen. An dieser Stelle richten sich die Augen auf den US-Angriff auf das Organigramm des Welthandels (u.a. WTO). Im Rahmen der US-Machterhaltung wollen die USA Abstand von Multilateralität nehmen und die Welt entzweien, um in bilateralen Vereinbarungen ihren Machtanspruch durchzusetzen.

Wie hieß es noch im alten Rom: Divide et impera! Teile und herrsche.

Es liegt an den 85% der restlichen Weltwirtschaft, sich auf diesen Pfad verführen zu lassen oder kühlen Kopf zu bewahren und auf die Macht der 85% zu setzen. Fakt ist, dass die Länder mit konkurrenzfähigen Produkten und einem sic daraus speisenden starken Exportsektor, der auf den Qualitätsaspekten der Produkte in Verbindung mit der Innovationskraft der Unternehmen und definitiv nicht auf den Qualitätsaspekten der Politiker beruht, derzeit einem massiven Angriff eines vermeintlich ehemaligen Partners ausgesetzt sind. Kluges und abgestimmtes Handeln in der Politik (85 % der Weltwirtschaft inklusive Russlands! Die können sogar Fußball...) ist hier gefragt.

An den Märkten erkennen wir heute, dass Asylstreit arrondiert mit dem US Handelsstreit in der Summe zu erhöhter Risikoaversion führen, die dann entsprechend am Aktienmarkt auch diskontiert wird.

Damit kommen wir zu den Datenveröffentlichungen vom Freitag:

Eurozone:

In Deutschland sank die Zahl der Arbeitslosen gemäß saisonal bereinigter Statistik um 15.000 (Prognose -8.000). Die Quote verharrte bei 5,2%. Das ist sehr positiv. In Frankreich nahmen die Konsumausgaben per Mai im Monatsvergleich um 0,9% zu (Prognose 0,8%). Einfach positiv! In Frankreich legten die Verbraucherpreise per Juni im Jahresvergleich um 2,4% nach zuvor 2,3% zu. Das ist sportlich liebe EZB! In Portugal nahmen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich per Juni um 1,6% nach zuvor 1,0% zu. Das ist vom Tempo her markant. Laut Erstschätzung verzeichneten die Verbraucherpreise der Eurozone im Jahresvergleich einen Anstieg um 2,0% nach zuvor 1,9%. Die EZB sollte genau Obacht geben.

USA:

Persönliche Einkommen stiegen per Mai um 0,4% gemäß der Prognose. Der Vormonatswert wurde von +0,3% auf +0,2% revidiert - leicht enttäuschend. Die reale Konsumseite war etwas schwächer als erwartet. Per Mai ergab sich im Monatsvergleich ein unverändertes Bild. Der Aprilwert wurde von +0,4% auf +0,4% revidiert. Dagegen ist die Stimmung in Chicago klasse. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago nahm von 62,7 auf 64,1 Punkte zu (Prognose 60,0). Aber die US-Verbraucher sind weniger euphorisch. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank in der finalen Fassung per Juni von zuvor 99,3 auf 98,2 Punkte (Prognose 99,2).

Fazit:

Stabile konjunkturelle Seitenlage mit überwiegend positiven Akzenten aus Europa trotz der Streitlagen! Das muss aber nicht so bleiben. Genau das signalisiert unter anderem der Aktienmarkt.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 - 1.1520 nicht unterschritten wird.

Viel Erfolg!

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