Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0814 (06:28 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0801 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,78. In der Folge notiert EUR-JPY bei 116,55. EUR-CHF oszilliert bei 1,0515.

Der Virologe Christian Drosten warnt, dass die Lockerungen in Deutschland zu früh kämen. Wir monieren, dass das RKI der Politik Messgrößen für die Wiedereröffnung bei Verordnung des "Shutdown" gegeben hat, die längst erfüllt oder übererfüllt sind. Sukzessive wurden bei Erfüllung dieser Kriterien neue Maßstäbe etabliert. Das wirft Fragen über die Kompetenz der Virologen und Institute auf, die die Politik faktisch vor sich hertreiben.

Denn was hier passiert, sind keine "Peanuts". Es geht einerseits um Billioneneinsätze, um die Erhaltung wirtschaftlicher Strukturen, die Gesellschaft und Staat tragen. Es geht um die massivsten Einschränkungen unserer Verfassung.

Wir haben in diesem Report für einen markanten "Shutdown" unter dem Motto "Lernen von China" geworben. Ein derartiger "Shutdown“ erlaubt dann auch Ausstiegsmaßnahmen nach dem Muster Chinas oder Österreichs.

Selbstredend bleiben Risiken. Selbstredend ist das Thema Corona nach vier oder sechs Wochen nicht aus der Welt. Selbstredend bedarf es eines höheren Maßes an Selbstverantwortung der Bürger. Fassen Sie sich an Ihre Nase und Mundschutz!

Aber ohne funktionierende Ökonomie sind die Maßnahmen, die heute in Billionengröße von der Politik sportlich veranlasst werden, nicht möglich.

COVID-19 gefährdet ernsthaft circa 2% der Bevölkerung. Falsche Maßnahmen können am Ende mehr Todesfälle außerhalb von COVID-19 bedingen. Wir verweisen beispielsweise auf Selbstmordraten, die vor der Krise bei 25 pro Tag lagen oder circa 9.000 pro Jahr (COVID-19 bisher gut 5.000).

An den Finanzmärkten greift sukzessive Zuversicht Raum:

Immer mehr Länder, in denen Ausstiegszenarien zuvor ernsthaft diskutiert wurden und in denen klare Kommunikationsstrategien verfolgt wurden, die belastbar waren (Österreich), bieten den Unternehmen und Menschen in ihren Verantwortungsräumen Ausstiegsperspektiven im Mai an.

Das hat Gründe. Asien liegt weit vorne. Stringente Maßnahmen führten zu markanten Erfolgen. So legt die Zahl der akut Infizierten heute in China bei 1.329. Südkorea meldet noch 2.051 Fälle. Selbst der Iran meldet Erfolge. Die Zahl der akut Infizierten liegt bei nur noch 17.492. Die Ökonomie wird in Asien sukzessive hochgefahren.

In Europa liefern die Messgrößen, die das RKI noch vor vier Wochen als belastbar definierte, Entspannungssignale.

Der Blick auf Deutschland ermutigt. In der Spitze lag die Zahl der akut Infizierten bei über 60.000. derzeit stellt sich dieser Wert auf etwa 42.000. Über 103.000 Infizierte sind mittlerweile geheilt. Unsere Krankenhäuser sind partiell unterausgelastet. Gestern stolperte ich über Meldungen, dass Krankenhäuser Kurzarbeit anmeldeten (Link).

Das Volumen der global aufgesetzten Stabilisierungs- und Konjunkturprogramme ist massiv. Heute erwarten wir Rahmendaten seitens der EU bezüglich des Wiederaufbauprogramms. In Rede stehen circa 1,5 Billionen Euro als Volumen. In den USA wird man Anfang Mai erörtern, ob ein viertes Programm aufgelegt werden soll. Offensichtlich folgen größere Teile des Marktes den in diesem Report ausgeführten Thesen, dass der Einbruch ein temporäres Phänomen ist und man den Moment besser nicht als Zukunft diskontieren sollte.

Zuversicht signalisieren auch die unglaublich erfolgreichen Staatsanleiheemissionen Italiens und Spaniens, beides Länder im Epizentrum der Corona-Krise Europas. Bei der Emission 10-jähriger Staatsanleihen Spaniens kam es gestern zu einer Rekordnachfrage. Für 15 Mrd. Bonds lagen Zeichnungen in Höhe von 97 Mrd. Euro vor (Rendite 1,306%). Das Thema Anlagenotstand kann man nicht besser beschreiben.

Dennoch bleibt demütig festzuhalten, dass Wahrscheinlichkeiten für ein perspektivisch positives Szenario sprechen, aber es sind eben nur Wahrscheinlichkeiten. Ergo ist Zuversicht angebracht, aber keine Euphorie.

Ein Blick auf Corona "global" gemäß Johns-Hopkins-Universität:

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit gestern um 64.401 auf 2.628.916 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 27.242 auf 713.294, während die Zahl der Todesfälle um 5.975 auf 183.441 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 1.732.181 (Vortag 1.700.997).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Corona hat die Stimmung der Massen im Griff

Gemäß Erstschätzung sank der Index des Verbrauchervertrauens per Berichtsmonat April von zuvor -11,6 auf -22,7 Punkte (Prognose -19,6). Per Berichtsmonat Mai kollabierte der GfK-Konsumklimaindex von zuvor 2,7 auf -23,4 Punkte (Prognose -1,8). Es war der historisch tiefste Wert (Historie seit 2000). In Italien brach der Auftragseingang der Industrie im Februar um 4,4% nach zuvor +1,1% im Monatsvergleich ein. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 2,6% nach zuvor -1,9%. Der Absatz fiel um 2,1% nach zuvor +5,5% im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,9% nach zuvor 3,8%.

USA: Der Februar war noch unproblematisch

Der FHFA Index für Wohnimmobilienpreise legte per Februar im Monatsvergleich um 0,7% nach zuvor 0,5% zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 5,7% nach zuvor 5,4% ein.

Russland: Dynamikverluste, aber Wachstum!

Die Industrieproduktion stieg per März im Jahresvergleich um 0,3% (Prognose 0,5%) nach zuvor 3,3%.

Japan: Schwächer, aber nicht kollabierend

Der Jibun Bank Manufacturing Einkaufsmanagerindex sank per April von zuvor 44,8 auf 43,7 Punkte.

Südkorea: Etwas resilienter als erwartet!

Laut Erstschätzung sank das BIP im ersten Quartal im Quartalsvergleich um 1,4% (Prognose -1,5%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,3% (Prognose 0,6%) nach zuvor 2,3%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 - 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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