Geopolitische Unsicherheiten verhindern bisher Gewinnmitnahmen – Spanne zwischen Brent und US-WTI fast wieder 20 Dollar – Bestände in Cushing/USA steigen schneller als die Transportmöglichkeiten

Die Fahrt der Ölpreise scheint nur noch in eine Richtung zu gehen, nämlich nach oben. Dabei spielen einerseits geopolitische Unsicherheiten - Iran – eine Rolle. Das verhindert nämlich, dass die durchaus umfangreich engagierte Spekulation bereit ist, sich von nennenswerten Beständen zu trennen. Darüber hinaus meinen Ölexperten, dass auch die nachhaltig hohe Nachfrage von emerging countries wie z.B. China eine Rolle spielt. Hinzu kommen Bedenken, dass, wie die Spezialisten der Saxo Bank anmerken, die Märkte aufgrund der begrenzten Lagermöglichkeiten nicht in der Lage sind, ausreichend über Störungen in der Rohölversorgung zu reagieren. Darüber hinaus glauben die Marktteilnehmer nicht mehr daran, dass nach den vielen vergeblichen Versuchen eines Dialogs mit dem Iran über deren Aktivitäten im Nuklear-Bereich neuerliche Gesprächsfortschritte erzielt werden dürften.

Die WTI-Lagerbestände als Knackpunkt

In diesem angespannten politischen Umfeld hat sich die Preisspanne zwischen den Ölsorten Brent und dem US-WTI wieder auf fast 20 Dollar ausgeweitet, wie von Experten (vergl. Bericht vom 22.2.12) schon erwartet bzw. befürchtet worden war. Brent wird einerseits getrieben von den beschriebenen geopolitischen Faktoren, wohingegen bei WTI die seit Januar in Cushing/USA weiter gestiegenen Lagerbeständen eine Preisbremse darstellen. Sicher könnte die für das zweite Quartal veränderte Fließrichtung einer Pipeline mehr Rohöl von Cushing an den Golf von Mexiko transportieren. Doch wird nach wie vor befürchtet, dass auch diese Ausweitung der Transportmöglichkeit bei dem starken Zufluss an Rohöl nach Cushing nicht ausreichen wird.

Dieser Tatbestand wird durch die angefügte Grafik der Saxo Bank verdeutlicht. Seit Januar steigen die Bestände an WTI in Cushing deutlich an. Gleichzeitig zieht die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI in gleichem Tempo an. Dieser Trend sollte sich erst dann ändern, wenn sich die Lagerbestände in Cushing auf Grund vergrößerter Pipe Line-Kapazitäten und/oder geringerer Rohölzuflüsse verringern sollten.

Letzte erreichbare Preise vom 12. März 2012, 18 Uhr:

Brent: 124,80 Dollar je barrel

WTI :106,39 Dollar je barrel

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