Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1442 (07:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1434 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.58. EUR-CHF oszilliert bei 1.1407.

Das Brexit-Drama liefert einen neuen Akt:

Premierministerin May sucht nach den jüngsten Kapriolen aus Whitehall und Westminster eine pragmatische Lösung mit der EU über den Ausstieg des UK. O-Ton Theresa May: "Wenn ich nach Brüssel zurückkehre, werde ich für Großbritannien und Nordirland kämpfen. Ich werde mit einem frischen Mandat ausgestattet sein, neuen Ideen und einer neuen Entschlossenheit, eine pragmatische Lösung zu vereinbaren, die den Brexit ermöglicht, für den das britische Volk gestimmt hat."

Wir fragen uns in nicht unerheblicher Fassungslosigkeit, was sie denn zuvor ausgehandelt und unterschrieben hat? War das ganze Engagement Mays mit Brüssel bis zum jetzigen Zeitpunkt eine britische Unterhaltungsshow?

Mehr noch betont May das demokratische Mandat, mit dem sie ausgestattet sei. Das ist fraglos so. Aber 27 weitere Demokratien der EU haben auch ein Mandat an ihre Regierungen gegeben. Nach dem jetzigen Kenntnisstand liefert das Verhalten der demokratisch legitimierten Vertreter der anderen 27 EU-Länder keine Bereitschaft, weder die Interessen des loyalen Mitglieds Irland zu ignorieren, noch sich den fraglos demokratisch legitimierten Wünschen Londons auf weitere Extrawürste zu ergeben. Will man außenpolitische Unprofessionalität Londons im Rahmen von britischem Egoismus in Brüssel zu Lasten der EU belohnen?

Japan freut sich übrigens über einen Wachstumsimpuls von Nissan. Der neue SUV wird nun nicht in Sunderland (UK) gebaut, sondern in Japan.

Die vermeintliche Freiheit, die das UK erlangen will, hat ökonomische, gesellschaftspolitische und politische Preise, die in der Höhe markant sein werden.

Kashkari (Fed-Gouverneur Minneapolis) zur US-Lage:

Neel Kashkari verteidigte die Zinspause der US-Notenbank. Der US-Wirtschaft würde dadurch Raum für weiteres Wachstum gegeben.

O-Ton: "Grundsätzlich sei die US-Wirtschaft gesund. Wir bei der Fed können aber nicht kontrollieren, ob es eine Krise in Europa gibt oder ob China eine harte Landung widerfährt. Die Fed habe aber die Kontrolle über die eigenen Fehler. Wenn wir also vermeiden können, zu früh auf die Bremse zu treten, kann das Wachstum weitergehen."

Quantitativ stimmen wir Herrn Kashkari zu. Qualitativ sieht das Bild jedoch prekär aus. Wir bieten Daten und damit Fakten, um unsere Position zu untermauern.

Höhere Zinsen sind dann in der Tat irgendwann riskant und kontraproduktiv bezüglich der potentiellen Quantität.

US-Arbeitsmarkt nur auf ersten Blick stark!

Außerhalb der Agrarwirtschaft nahm die Beschäftigung per Januar laut BLS um 304.000 Jobs zu. Die Prognose lag bei 165.000. Die Revision des Vormonatswerts von 312.000 auf 222.000 nimmt dieser vermeintlich stellaren Performance ein wenig Glanz. Wir sind auf die Revision im kommenden Monat gespannt!

Die offizielle Arbeitslosenrate U1 nahm von 3,9% auf 4,0% zu. Die Quote U6, die in wesentlichen Ansätzen mit der Quote der Eurozone vergleichbar ist (U1 auf keinen Fall!) stieg von 7,6% auf 8,1% (Eurozone 7,9%).

Die Partizipationsrate verbesserte sich von 63,1% auf 63,2%. Enttäuschend war der Anstieg der Einkommen mit einem Zuwachs um 0,1% (Prognose 0,3%) im Monatsvergleich bei unveränderter Wochenarbeitszeit von 34,5 Stunden.

Der zweite Blick fällt deutlich nüchterner aus und zwingt zu Fragen bei der Datenerhebung und der Datenqualität.

Der Markit-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lag per Januar unverändert bei 54,9 Punkten. Das Pendant von dem Institute of Supply Management legte deutlich von 54,3 (revidiert von 54,1) auf 56,6 Punkte zu. Die Bauausgaben stiegen per November im Monatsvergleich stark um 0,8% an (Prognose 0,2%). Der Vormonatswert wurde von -0,1% auf +0,1% angepasst.

Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan stellte sich laut finaler Berechnung per Januar auf 91,2 Punkte (vorläufiger Wert 90,7, Prognose 90,8). Der Blick auf den Chart verdeutlicht relative Schwäche.

   

Daten der Eurozone:

Der Markit-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lag per Januar bei 50,5 Punkten vorläufiger Wert 50,5, Prognose 50,5). Die Verbraucherpreise der Eurozone legten per Januar laut Erstschätzung um 1,4% nach zuvor 1,6% zu (Prognose 1,4%).

    

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250-80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!

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