Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1389 (07:25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1378 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.90. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.03. EUR-CHF oszilliert bei 1.1286.

Das Misstrauensvotum gegen Premierministerin May ist gescheitert. Damit ergibt sich im UK zumindest theoretisch politische Handlungsfähigkeit. Das Thema Neuwahlen ist nicht mehr aktuell. Premierministerin May setzt sich weiter für die Umsetzung des Brexit ein. Ein Exit vom Brexit scheint mit ihr nicht möglich zu sein.

Das Parlament hat parteiübergreifend das Ziel, einen ungeordneten Brexit zu verhindern. Das ist das verbindende Element, das aufgrund des Zeitdrucks täglich an Kontur gewinnt. Im Parlament wird übergreifend an dem Thema gearbeitet, für welche Variante Mehrheiten möglich wären. Dabei werden Probeabstimmungen ins Spiel gebracht. Die Chancen auf ein zweites Referendum sind unausgeprägt.

Das jetzige Procedere ermutigt. Es kommt sehr spät, aber voraussichtlich nicht zu spät. EVP-Fraktionsvorsitzender Weber sagte: "Sagt uns endlich, was ihr wollt, wie ihr euch die Beziehungen vorstellt. Dann sind wir auch zu Gesprächen bereit."

Laut Medienberichten kommt seitens der EU gegenüber London Konzilianz auf. Die Erklärung zu den Beziehungen könne mit einem Konsultationsmechanismus ergänzt werden. Der Backstop könnte durch eine Befristung bis 2025 oder 2027 entschärft werden. Gleichwohl wird aus Frankeich, Deutschland oder dem Europäischen Parlament zurecht darauf verwiesen, dass der Grundcharakter des verhandelten Austrittsvertrags nicht verändert werden könnte.

Die Substanz für einen geordneten Brexit wird fassbarer. Eine Verlängerung des Austrittsprozesses über den 29. März 2019 hinaus wird wegen der notwendigen rechtlichen Umsetzungen wahrscheinlicher - eine überschaubare Extrawurst!

Im Handelskonflikt USA/China gibt es widersprüchliche Wasserstandsmeldungen. Von US-Seite wurde durchgestochen, dass die Gespräche nicht vorankämen, nachdem man Tage zuvor das Gegenteil behauptete. Der Konflikt der USA mit Huawei und ZTE wird aktuell durch Washington verstärkt. Wer hier ansatzweise Analogien zu dem Umgang mit Northstream 2 erkennen will, mag seinen oder ihren Spaß haben.

Auch Deutschland scheint jetzt gegenüber unseren "Freunden" in Washington einzuknicken (5G), die uns mit ihren Technologieträgern via NSA & Co. nachweislich bespitzelten (also das taten, was sie anderen unterstellen). Fakt ist, dass Huawei dem BSI die Quellcodes offenlegt, die US-Konkurrenten tun das nicht! Wo liegen dann die Risiken? "Food for extreme thought!"

Positiv ist anzumerken, dass der Gesprächsfaden zwischen Washington und Peking auf hohem Niveau fortgesetzt wird. Wie eben bei Reuters verlautbart wurde, reist der Vize-Ministerpräsident Chinas Ende des Monats (30. und 31. Januar) nach Washington. Das darf Zuversicht schüren, aber verbietet Euphorie!

Fakt ist, dass der Druck auf Washington hinsichtlich der Belastung aus dem Handelskonflikt am Ende größer ist, als der auf Peking. Wir verweisen auf die Studien der EZB und des Prognos-Instituts. Mehr noch, Peking nutzt derzeit einen weiten Rahmen, der Washington nicht im selben Maße zur Verfügung steht:

  • Angekündigte Steuererleichterungen
  • Senkungen von Import- und Exportzöllen (umgesetzt)
  • Verringerung bisheriger Handelsbarrieren (z.B. Beteiligungsquoten)
  • Liquiditätsmaßnahmen (u. a. Senkung Mindestreserve)

Die Marktreaktionen dürfen diesbezüglich als asymmetrisch und damit als ineffizient klassifiziert werden.

Positive Daten erreichten uns vom US-Immobilienmarkt:

Der NAHB Housing Market Index legte per Januar von zuvor 56 auf 58 Punkte zu (Prognose 56).

Die Hypothekennachfrage stieg in der letzten Berichtswoche auch dank des deutlich niedrigeren Zinsniveaus am US-Kapitalmarkt. Der MBA Mortgage Index legte markant von 362,7 auf 411,8 Punkte zu.

Dagegen enttäuschten Daten aus Italien.

Der Auftragseingang der Industrie sank per November im Monatsvergleich um 0,2%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 2,0% nach zuvor +1,8%. Der Absatz der Industrie stieg im Monatsvergleich um 0,1%. Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei 0,6% nach zuvor 2,0%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250-80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!

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