Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2014 (07.38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2000 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.36. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.18. EUR-CHF oszilliert bei 1.1410.

In den letzten 24 Handelsstunden kam es zu einer leichten Korrektur der Marktbewegungen, die in den letzten Wochen an den Finanzmärkten dominierten. Als Resultat steht der Euro leicht gegenüber dem USD unter Druck. Damit wird der sportliche Anstieg der Vorwochen technisch verarbeitet.

Auch die Edelmetallpreise Gold und Silber haben gegenüber Freitag deutlich Federn lassen müssen. Das sind wir gewohnt. Die Edelmetalle erfreuen sich bei den westlichen Zentralbanken nicht der gleichen Zuneigung wie beispielsweise Anleihen oder Aktien. Ganz im Gegenteil …

Aktienmärkte in Japan und auch in Europa befreien sich heute aus dem seit Monaten andauernden Korrekturmodus. Die frühen Notierungen implizieren heute die Chance, dass die Börsenampel des DAX von gelb auf grün springt (Tagesschlusskurs über 12.340 Punkten - aktuell früher DAX bei 12.393)!

Die Hintergründe sind für die aktuellen Bewegungen vielfältig:

1. Zunächst erscheint es so, dass der Nordkoreakonflikt doch mit diplomatischen Mitteln gelöst werden soll. Die martialischen Töne sind leiser geworden. Reflexartige Reaktionen aus Nordkorea als auch den USA bleiben derzeit aus.

2. Das Konjunkturbild überzeugt bezüglich der Weltwirtschaft. Allen voran die Eurozone und die aufstrebenden Länder, die zusammen gut 80% der Weltwirtschaft reüssieren, während die USA und das UK eine unterproportionale Performance liefern.

3. Das Thema Zinserhöhungszyklus in der westlichen Welt ist wenig ausgeprägt. Die jüngsten Einlassungen aus den USA implizieren Zurückhaltung. Die Einlassungen der EZB haben auch nicht ansatzweise etwas mit Start des Zinserhöhungszyklus zu tun.

Bezüglich der EZB-Politik ist ein Exkurs fällig:

Irlands Zentralbankpräsident liefert eine Steilvorlage. Offensichtlich bedarf das Reformland Irland nicht länger der Intensivpflege der EZB im Rahmen ihrer Zins- und Geldpolitik.

In einem Brief des irischen Notenbankpräsidenten an den irischen Finanzminister wird wegen der kräftig wachsenden Wirtschaft Irlands eine rechtzeitige Vorsorge wegen des Risikos einer konjunkturellen Überhitzung eingefordert. Als mögliche Abwehrmaßnahmen gelten Steuererhöhungen.

Gleichzeitig erlaubt sich Herr Lane als Chef der irischen Zentralbank und Teil des Systems der EZB nach außen in politisch korrekter Manier zu agieren: Irlands Notenbankchef Lane sagte, dass die EZB so lange an der expansiven Politik festhalten werde, bis überzeugende Beweise gegeben seien, dass die Preisinflation auf nachhaltigem Pfad in Richtung des Ziels sei.

Es ist angebracht, auf zwei Dinge hinzuweisen:

1. Das Thema Deflationsgefahr, dass zu Extremmaßnahmen einer Zentralbank berechtigen mag, ist lange nicht mehr virulent.

2. Das aktuelle konjunkturelle Bild der Eurozone ist sowohl quantitativ (höchstes Wachstum seit 2007) als auch qualitativ (maßgeblich wiederkehrende Einkommen) äußerst überzeugend.

Vor diesem Hintergrund ist die Debatte, die uns von der EZB-Spitze offeriert wird, zunehmend ideologisch (eindimensional) geprägt. Eine derartige Herangehensweise geht mit einem umfangreichen Risikokatalog einher.

Auch der Blick auf die weltweit führende Konjunkturmacht China impliziert, dass die Interpretation des EZB-Rats durchaus angreifbar ist. Die Verbraucherpreise stiegen per August unerwartet stark um 1,8% im Jahresvergleich nach zuvor 1,4% (Prognose 1,6%). Damit wurde das höchste Niveau seit sieben Monaten markiert.

Die Erzeugerpreise verzeichneten per August eine Zunahme um 6,3% nach zuvor 5,5%. Hier belegt der Chart, der die letzten 10 Jahre abbildet, dass das Niveau im Bereich der oberen 30% der Bandbreite oszilliert.

Fazit:

Das Risiko, dass die EZB den optimalen Zeitpunkt zur Reduktion und Einstellung der Extremmaßnahmen (in Phase der Stärke) verpasst, nimmt zu.

Die Federal Reserve hat als Folge dieses Fehlers den Anpassungsprozess in der schwächsten Konjunkturphase (quantitativ und qualitativ) seit 2010 wesentlich vollzogen und zögert derzeit aus guten (zyklischen) Gründen.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1650 - 80 negiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

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