Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0890 (07:44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0885 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117.88. EUR-CHF oszilliert bei 1.0880.
Wir gratulieren China zum 70. Nationalfeiertag!
Die Öffnung Chinas hat das Land weit nach vorne gebracht. Das mag einige US-Amerikaner, die den entgegengesetzten Weg einschlagen, nachdenklich stimmen. Die Betonung liegt auf dem Wort "mag". Die Wahrscheinlichkeit für ernstzunehmende Nachdenklichkeit erscheint recht überschaubar auszufallen.
Um die Erfolge Chinas im Zeitverlauf zu erfassen, helfen statistische Daten. Lebten im Jahr 1978 noch 770 Millionen Chinesen unterhalb der Armutsgrenze, waren es Ende 2018 nur noch 16,6 Millionen Chinesen. Ende 2018 hatten mehr als 900 Millionen Chinesen eine Rentenversicherung. 1.300 Millionen Chinesen haben eine allgemeine Krankenversicherung. Die Anzahl medizinischer Einrichtungen ist seit 1978 von 170.000 mit 2,04 Millionen Betten auf 997.000 mit 8,4 Millionen Betten gestiegen.
In der Folge auch dieser Entwicklung stieg die Lebenserwartung von 1949 bei 35 Jahren auf 77 Jahre per 2018. Das Land hatte Ende 2018 ein Eisenbahnstreckennetz mit 131.000 km. Davon sind 29.000 km Hochgeschwindigkeitsstrecken. Es gibt 4,85 Millionen km Straßen und 143.000 km Autobahnen. Dazu kommen 127.000 km Binnenwasserstraßen und 8,38 Millionen km Flugstrecken. Das BIP Chinas stand 1978 bei knapp zwei Prozent des Welt-BIP. Es steht heute bei mehr als 19 % (Kaufkraftparität).
Die Abkehr von Ideologie hin zu Pragmatismus, die Bereitschaft Fehler zu erkennen und zu korrigieren (u.a. Aktion eine Mrd. Bäume), der Wille planerisch und selbstbestimmt zu agieren, sind die Grundpfeiler des Erfolgs Chinas.
Der letzte Absatz beinhaltet Erkenntnisse für die Eliten Europas.
Die Arbeitsmarktdaten der Eurozone setzten gestern nachhaltig positive Akzente und werden deshalb außerhalb des Datenpotpourris gewürdigt. Unerwartet sank die Arbeitslosenquote der Eurozone per August von 7,5 % auf 7,4 %. Nur 2007/2008 lag sie in der Historie seit 1998 niedriger bei 7,3 %. Europäische Solidarität zahlt sich aus, Populisten hin, Populisten her!
Erlauben Sie mir einen Exkurs. Gehen Sie zurück in das Jahr 2014. Erinnern Sie sich an Wirtschaftsforscher, an einen in einer neuen Partei tätigen Professor, Chefvolkswirte und Chefanalysten, die diese Entwicklung tendenziell aufzeigten und prognostizierten? Das gilt nicht nur für den Arbeitsmarkt, es gilt auch für die Haushaltslagen, es gilt für die Handelsbilanz, es gilt auch für Griechenland. Diese Klientel redete weit überwiegend den Euro und die Eurozone in Grund und Boden!
Wo stünden wir heute, wenn es die Solidarität Kontinentaleuropas nicht gegeben hätte? Vor einem Scherbenhaufen kleiner international impotenter Nationalstaaten? Sind die Volkswirte des Mainstreams zu eng den Interessen der von den USA und dem UK thementechnisch dominierten Finanzmärkte verpflichtet (Divide et Impera)?
Wäre Deutschland in der aktuellen Verfassung? Ein Deutschland, dessen Exporte zu circa 60 % in die EU gehen? Ein Deutschland, das der größte Profiteur der Niedrigzinspolitik (Staatshaushalt, wir Bürger sind der Staat!) und in der Folge des schwachen Euros (Exporte, Arbeitsmärkte, Steueraufkommen) ist?
Sind die Erfolge Deutschlands nicht in den letzten neun Jahren maßgeblich Folgen exogener Einflüsse?
Die Zahl der Arbeitslosen nahm in Deutschland per September unerwartet um 10.000 ab (saisonal bereinigt). Die Prognose lag bei einer Zunahme um 5.000. Die saisonal bereinigte Quote verharrte bei 5,0 %. So far - so good.
Datenpotpourri:
Eurozone: D: CPI nicht prekär, aber schwach!
Laut vorläufigen Berechnungen stellte sich der Preisanstieg in Deutschland im Jahresvergleich per September auf 1,2 % nach 1,4 % (Prognose 1,3 %)
UK: BIP im Jahresvergleich marginal besser
Erwartungsgemäß sank das BIP per 2. Quartal 2019 im Quartalsvergleich um 0,2 %. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,3 % (Prognose 1,2 %).
USA: Chicago rumpelt …
Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago sank unerwartet per September von 50,4 auf 47,1 Punkte. Die Prognose lag bei 50,2 Zählern.
Japan: Schwächer, aber besser als erwartet!
Große Unternehmen Produktion: 5 nach 7 Punkten (Prognose 2)
Kleine Unternehmen Produktion: -4 nach -1 Punkt (Prognose -6)
Große Dienstleistungsunternehmen: 21 nach 23 Punkten (Prognose 20)
Kleine Dienstleistungsunternehmen: 10 nach 10 Punkten (Prognose 6)
In allen Sektoren waren die Indices für den Ausblick schwächer.
Die Arbeitslosenrate verharrte per August bei 2,2 % (Prognose 2,3 %).
Welt: Einkaufsmanagerindices Verarbeitendes Gewerbe per September:
Südkorea: 48 nach 49 Punkten (IHS Markit)
Indien: 51,4 nach 51,4 Punkten (IHS Markit)
Australien: 54,7 nach 53,1 Punkten (AIG)
Indonesien: 49,1 nach 49,0 Punkten (IHS Markit)
Thailand: 50,6 nach 50,0 Punkten (IHS Markit)
Malaysia: 47,9 nach 47,4 Punkten (IHS Markit)
Philippinen: 51,8 nach 51,9 Punkten (IHS Markit)
Vietnam: 50,5 nach 51,4 Punkten (IHS Markit)
Taiwan: 50,0 nach 47,9 Punkten (IHS Markit)
Myanmar: 52,0 nach 52,0 Punkten (IHS Markit)
Russland: 46,3 nach 49,1 Punkten (Markit)
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
Kommentare
Das Ganze erinnert mich an die Bush-Dynastie, die den bösen Saddam Hussein immer mal wieder aus dem Schrank geholt um einen Kriegsgrund zu inszenieren. Aber Uncle Sam hat momentan andere Sorgen und schließlich kann man nicht überall gleichzeitig sein (wenn schon die Vasallen nicht willig sind), dazu bedürfte es noch einiger weiterer Flugzeugträger. Aufgeschoben …
Für mich persönlich fast immer, man verzeihe mir das fast, ein Gewinn!!
Flugzeugträger sind teuer.
auch ich finde Ihre Analysen immer sehr interessant und aufschlussreich..
Allerdings: "wir Bürger sind der Staat" ! ??
das kann ich leider nicht mehr ganz nachvollziehen ! Wie der deutsche Papst damals schon richtig im Bundestag prophezeite ....es ist eine Räuberbande geworden, die uns gnadenlos abzieht um Ihre irrwitzige Politik weiter zu betreiben. Was die CO2 Steuer angeblich der Umwelt nutzen soll kann mir keiner plausibel erklären...im Angedenken an die vor 20 Jahren auf die Kraftstoffpreise bereits schon eingeführte Ökosteuer, die ebenfalls nichts weiter war als ein Ablasshandel und das Rentenloch zu stopfen.
Hier der Link: https://www.deutschlandfunk.de/20-jahre-oekosteuer-rentner-profitieren-die-umwelt-bisher.697.de.html?dram:article_id=444973
Und was die Beschäftigungsverhältnisse/Arbeitsmarktdaten angeht, insbesondere in Deutschland......vor dem Hintergrund der nach wie vor ruinösen Rentenpolitik und der stetigen Geldentwertung werden sich, auf Grund der absolut unbefriedigenden Lohnentwicklung, zukünftig viele Millionen Arbeitnehmer, die ein Leben lang geschuftet haben, auf ein Renten-Dasein in Altersarmut freuen dürfen.
Flaschensammlen wird dann zum Rentner-Volkssport...aber vielleicht muß der Rentner dann schon eine Lizenz zum Flaschensammeln bei der Kommune ERWERBEN.
Und jetzt wird's "populistisch":
Vor dieser wohl sicher anzunehmenden Zukunftsaussicht für Millionen künftiger deutscher Rentner kann man es nicht mal mehr mit Demenz im Endstadium nachvollziehen, das dieser (unser!!!) Staat, z.B. einen unbegleiteten jugendlichen Flüchtling mit bis zu 8.000,- € monatlich pämpert. Wenn ich da schon höre: UNBEGLEITET (wer denkt sich denn solche Worthülsen aus ?) Die sind doch auch tausende Kilometer allein hierher gekommen...und dort, wo Sie herkommen lacht man sich schlapp über die dämlichen Deutschen...spätestens wenn der in Wahrheit 25 jährige Filius auf unsere Kosten mal eben Fronturlaub bei der Familie im "Kriegsgebiet" macht.