Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1310 (07:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1295 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.52. EUR-CHF oszilliert bei 1.1228.
Das Drama Brexit lieferte in den letzten 24 Stunden nachfolgende Erkenntnisse:
- PM May hat laut der Zeitung Sun ihren Rücktritt angedeutet.
- Drei Staatssekretäre der Regierung May sind laut Medien wegen der aktuellen Brexit-Politik Mays zurückgetreten.
- Gerüchte über Neuwahlen im Sommer kursieren in London.
- Das britische Parlament darf vorübergehend die Kontrolle über den weiteren Brexit-Prozess übernehmen.
Das Fazit lautet, dass weiterhin alles möglich ist. Aus diesem Grund ist es zu begrüßen, dass die EU gut auf einen möglichen harten Brexit vorbereitet ist. Die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits sei wahrscheinlicher geworden, sagte ein EU-Vertreter gestern. Die 27 EU-Staaten hätten sich auf einen harten Brexit am 12. April eingestellt. Es seien 20 neue Grenzkontrollpunkte für Warentransporte aus dem UK eingerichtet und entsprechend Zöllner eingestellt worden.
Vor allem große Firmen seien ausreichend vorbereitet. Weniger gut vorbereitet seien einige kleine Firmen, die sich bisher nie um Zollfragen kümmern mussten. Die EU fordert Großbritannien auf, im Falle eines ungeregelten Brexit bis zum 18. April zu klären, ob das Land weiter zu seinen Verpflichtungen für den laufenden EU-Haushalt 2019 steht. Davon werde abhängig gemacht, ob die EU ihrerseits zu Leistungen und Aufträgen an britische Firmen stehe.
Unklar sind die genauen Auswirkungen auf die Grenze zwischen dem EU-Land Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland. Man wolle auch im Falle eines "No Deal" eine harte Grenze und den Bau von Grenzkontrollpunkten vermeiden.
Das Thema Seidenstraße im Rahmen des Projekts One Belt-One Road (OBOR) steht derzeit im politischen und medialen Fokus. Dabei überwiegt einmal mehr ein negativer Zungenschlag, der Skepsis in der breiten Masse und auch in der Wirtschaft forcieren soll.
Es macht Sinn, sich mit einem der ersten Großprojekte Chinas in der EU und der Eurozone auseinanderzusetzen, um Sachlichkeit im Diskurs zu ermöglichen - beispielsweise mit Blick auf den anteiligen Erwerb des Hafens in Piräus im Jahr 2009 (weiterer Erwerb 2016).
War dieses Geschäft bisher Ausdruck politischer Einflussnahmen durch China (COSCO)? Das ist absolut zu verneinen. China ist anders als die USA eben nicht bekannt für Regime-Change, sondern dafür, Wirtschaftsprojekte umzusetzen.
Zu den Fakten:
- Der wirtschaftliche Erfolg dieses Projekts in Piräus ist atemberaubend. Der Umsatz steigerte sich von 665.000 TEU im Jahr 2009 auf 4.900.000 TEU im Jahr 2018.
- Im laufenden Jahr 2019 soll Piräus zum umsatzstärksten Hafen des Mittelmeers aufsteigen.
- Es wurde massiv investiert, es wurden verbesserte infrastrukturelle Anbindungen geschaffen.
- Der Staat erhält pro Jahr Pachtgebühren im Bereich von 100 Mio. Euro.
- Mehr Menschen sind beschäftigt, Steuern fließen und Sozialleistungen werden gezahlt.
Wo stünde Piräus heute ohne China bei den eingeschränkten Möglichkeiten im öffentlichen Haushalt Athens? War ein europäisches Unternehmen bereit, 2009 den Hafen von Piräus zu übernehmen?
Sachlichkeit besticht, asymmetrische Darstellungen dienen regelmäßig Interessen Dritter!
Aus Deutschland erreichten uns positive Nachrichten:
Der IFO-Geschäftsklimaindex legte per März von zuvor 98,7 (revidiert von 98,5) auf 99,6 Punkte zu. Die Prognose lag bei 98,5 Zählern. Der Lageindex verbesserte sich von 103,6 (revidiert von 103,4) auf 103,8 Punkte (Prognose 102,9).
Der Erwartungsindex stieg von 94,0 (revidiert von 93,8) auf 95,6 Zähler (Prognose 94,0). Wir freuen uns, weil der IFO-Index gegenüber dem PMI von Markit, der am Freitag den Finanzmarkt in Deutschland erschütterte, einen vollständig anderen Impuls liefert. Der Chicago Fed National Activity Index (Sammelindex von 85 US-Einzelindikatoren) sank per Februar von -0,25 (revidiert von -0,43) auf -0,29 Punkte.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100-1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
Kommentare
Zum Beispiel hat nicht China durch HUAWEI in Deutschland und überall spioniert, sonder die USA durch NSA. Zum Beispiel hat nicht China oder Russland auf der ganzen Welt Militärtbasen sondern die USA (in Europa, in Osteuropa an der russischen Grenze, in Asien an der chinesischen Grenze bei Korea, Afghanistan, in Japan, früher Philippinen).
All die Aufregung gegen China ist für mich Ausdruck der Angst der USA vor einem wirtschaftlich potenteren China, wobei ein funktionierender eurasischen Wirtschaftsraum wohl ein großer Vorteil wäre gerade für Deutschland, Europa, noch mehr für etliche bisher abgehängte ehemalige DdSSR-Staaten und vielleicht sogar für Afrika. Aber dies wäre mit Sicherheit eine Bedrohung des US-Hegemon, aber nicht deutscher oder europäischer Interessen. Als Europäer -> Europa first, als Weltbürger -> Menschen first, USA-Money+Macht-Wünsche third or fifth).
Und der immer von unserer Regierung hochgelobte Frieden wurde ja wohl auch weniger von China bedroht, als von Nato und Amerika (Korea- Vietnam- Krieg, .., Jugoslawienkrieg, Irak, Lybien, Syrien, Ukraine, Jemen, ... Regimewechsel in Ukraine oft in Südamerika, bald Iran?)
ich bin auch kein Fan von "NATO-Denken" bzw. der USA-Geopolitik!
Aber
Nach meiner festen Überzeugung möchte China bzw. die Mächtigen dort im Politbüro genau dort hin, wo die USA heute -strategisch- sind. Nur ihre Wahl der Instrumente ist bisher auf das finanzielle Investment beschränkt. Die aufrüstung ist in vollem Ganke! Der Hafen von Piräus ist kein "chinesich-europäisches Projekt" sondern ein rein chinesisches, da die Ausrichtung zu allererst nach chinesischen Interessen vorgenommen wurde und wird. Die Führung des Hafens wird von Chinesen gestellt und "Griechen" dürfen dort arbeiten!
Meiner Auffassung nach, haben die Bürger-innen im "Westen" grundsätzlich andere Vorstellungen von Zusammenarbeit als die Herrschenden in Reich der Mitte! So lange in China das politische System so ist wie es ist habe ich sehr großes Mistrauen - Es gibt das Sprichwort: vom Regen in die Traufe oder härter: den Teufel mit dem Belzebub austreiben.
ich teile Ihre Meinung nicht, da China in jahrtausende währender Gesichte zwar etliche Invasionen erdulden mußte, die Mongolen unter Dschingis Khan, die Engländer mit von England erzwungenem Opiumverkauf, die Japaner, aber da China nie selbst ein weiter entferntes fremdes Volk oder noch weniger "langnasige fremde Teufel" zu unterjochen versucht habt. Aber Handel mit weit entfernten Völkern (eben die "Seidenstraße") ist eher für China typisierend.
Und Ausbau der Verteidigung ist wohl weder bei Russland noch bei China überraschend, wenn die bekannt friedfertige USA ihre "Demokratisierungs"-Stützpunkte in der Nachbarschaft errichtet, mit Flotten oder Raketen oder Waffen-Lagern.
Kolonialisierung und "Christianisierung" waren wohl eher die Spezialität der Europäer und Frieden und Wohlstand bringende Systemwandel-Operationen sind jetzt Spezialität der USA.
Wenn ich einen Hafen "kaufe" übernehme ich auch selbst die Leitung. Und ich denke gerade für Griechenland sind Arbeitsplätze für den normalen Griechen wichtiger, als Führung durch die eigene "Elite" (die griechischen Führungskräfte waren anscheinend bisher nicht so erfolgreich).
Sehr gute Antwort! Besonders der letzte Satz.
vielleicht waren Sie schon mal in China und haben sogar die eine oder andere Firma von innen sehen können?
Dort würde einem nämlich auffallen, unter welchen Arbeitsbedingungen der "Wohlstand" in China erwirtschaftet wird: Die (Partei-) Führung regiert dort als strenges Regiment, (wer nicht aus dem Kader stammt, hat nichts zu melden) das einem schuftenden Menschen oft noch nicht einmal eine Toilettenpause erlaubt.
In dem größten "kommunistischen" Land der Erde (mehr als 60 Mio Parteimitglieder) dürfen Arbeiter auch nach Dienstschluss zur ständigen Verfügung stehen. Wenige haben eine fundierte Ausbildung; die Unfallzahlen sind geheim (warum wohl?).
Ich kann nur hoffen, dass europäische Staaten solche "Sitten" nicht bei sich einreißen lassen, denn ein Artikel über den chinesischen Hafen von Piräus, der vor ein paar Jahren im "Focus" (sorry "mainstraempresse") zu lesen war, kam zu ähnlichen Ergebnissen.
Also, meine Meinung bleibt: bitte nicht den "Teufel" mit dem "Belzebub" austreiben. . . .
aber meine Hoffnung schwindet, dass Europa es schafft sich zu emanzipieren!
Nun darf wohl jeder eine "feste Überzeugung " haben...aber was Sie so äußern kann ich in MSM tagtäglich zK nehmen wenn ich es wollte....man muss sich mit China mehr beschäftigen als den Unkenrufen der bundesdeutschen Medien und der ÖR zu folgen....
Das Thema China und Europa, EU ist nicht Europa, beginnt erst so richtig in Fahrt zu kommen....was Europa so in der Kolonialzeit von sich hören lassen ließ", totale Untertreibung, auch in Hinblick auf China ist wohl kaum dazu angetan den Chinesen Weltmachtträume zu unterstellen...das hatte auch das kaiserliche Deutschland nicht...aber einige km weiter westlich doch haufenweise....
Wirtschaft hat was mit Leistung zu tun....und da wird das gute alte Europa sich endlich freistrampeln müssen von den usppa Kriminellen....das wird wohl noch dauern....aber die Zeit wird es bringen....mal sehen wieviel wir als Lebende noch mit bekommen....