Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1179 (06:51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1092 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106,42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 118,98. EUR-CHF oszilliert bei 1,0593.

Die Finanzminister der Eurozone haben der Wirtschaft im Kampf gegen die Corona-Pandemie unbegrenzte Hilfen zugesagt. Das begrüßen wir. Es handelt sich um ein exogenes Problem, das nicht endogene Wirkung erzielen sollte. Die Finanzminister werden sich zukünftig mindestens einmal pro Woche abstimmen.

Die Eurozone habe bislang circa ein Prozent der Wirtschaftsleistung investiert. Dazu kämen Bürgschaften und Steuervorteile für Unternehmen im Umfang von mindestens zehn Prozent des BIP. Diese Zahlen könnten in der Zukunft viel größer werden.

Konjunkturprogramme zur Belebung des Wachstums und zur Stützung des Arbeitsmarktes würden nicht ausgeschlossen. Banken erhalten volle Rückendeckung der Staaten, damit es weiterhin Kredite für Unternehmen gäbe. Die jetzigen Staatshilfen würden bei der Bewertung der öffentlichen Haushalte ausgeklammert. Alle diese Schritte sind zielführend.

Nach Schätzungen der EU-Kommission sei eine Rezession unausweichlich. Die Wirtschaft in der EU dürfte 2020 um ein Prozent schrumpfen.

Die Bundesregierung wird laut Wirtschaftsminister Altmaier bei Bedarf Schulden machen, um die Krise zu bewältigen. Deutschland war in den letzten 20 Jahren sehr erfolgreich, von daher ergeben sich fiskalische Freiräume.

Die Regierung sei bereit, Schulden zu machen, wenn es anders nicht ginge, um die erforderlichen Ausgaben zu ermöglichen. Die Bundesregierung erwartet per 2020 als Folge der Corona-Krise ein Schrumpfen des BIP.

„Bottom up“ oder „Top down“:

Ein Problem kann man analytisch von zwei Seiten her betrachten. Der Markt, Medien und die Politik als auch die Gesellschaft agieren derzeit bezüglich der temporären Corona-Krise in einen „Bottom-up“ Ansatz. Das ist verständlich, ergo keine negative Kritik!

Die Corona-Krise als „Bottom“ führt zu Wahrnehmungen, die dann das Handeln in der politischen Elite bestimmen. Wegen der volkswirtschaftlich betrachtet exogenen Bedrohung durch das bezüglich der Infektiosität aggressive Grippevirus werden markante Veränderungen auf unterschiedlichsten Ebenen umgesetzt und akzeptiert, die gestern noch undenkbar waren.

Man kann vor diesem Hintergrund einen „Top-down“ Ansatz wählen. Was bringt diese temporäre Corona-Krise an Veränderungen mit sich? Dabei geht es hier nicht um eine Wertung der einzelnen Entwicklungen, sondern lediglich um deren Feststellung.

  • Die Weltpolitik liefert ein „Whatever it takes“ zur Erhaltung der ökonomischen Strukturen (Teilkasko bis zu Vollkasko).

  • Der Wunsch der US-Administration auf ein Nullzinsniveau ist innerhalb kürzester Zeit erfüllt worden.

  • Das kritische Thema US-Neuverschuldung (Richtung sechs Prozent des BIP) ist damit entschärft.

  • In der Eurozone ist durch das Coronavirus das Thema der Haushaltsdisziplin ausgehebelt

  • Der Wunsch der US-Administration, die Globalisierung zügig zurückzudrehen, ist realistischer denn je.

  • Mit dem globalen Rückgang des Zinsniveaus verbessert sich grundsätzlich die Schuldentragfähigkeit der öffentlichen, aber auch der privaten Haushalte losgelöst von kurzfristigen Irritationen durch das temporäre Problem des Coronavirus.

  • Das Misstrauen zwischen Bevölkerung und politischer Elite, das insbesondere in westlichen Ländern ausgeprägt war, wird durch die jetzt umgesetzte Politik, bei der der Staat in fürsorglicher Position auftritt, mindestens nivelliert.

  • China ist zunächst von dem virulenten Problem der Unruhen in Hongkong befreit.

  • „Greta“ ist aus den Schlagzeilen.

Dieser Katalog könnte erweitert werden. Die Zeit nach der „Corona-Krise“ wird vor diesem Hintergrund nicht vergleichbar sein mit der Situation vor der Corona-Krise.

Prognosen der Folgen:

  • Das niedrigere Zinsniveau bleibt global verankert (auch Diskontierungsfaktor).

  • Die Globalisierung wird sukzessive zurückgedreht (zunächst positiv für Welt-BIP).

  • Lagerhaltung wird hochgefahren (zunächst positiv für Welt-BIP).

  • Staatliche Ausgabenprogramme (hoffentlich investiv!) werden häufiger (positiv für Welt-BIP).

Das Welt-BIP definiert sich übrigens durch Unternehmensaktivität. „Food for thought!

Coronavirus global: Die Zahl der Infizierten legte um 13.020 auf 182.407 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 2.176 auf 79.433, während die Zahl der Todesfälle um 641 auf 7.154 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten Fälle bei 95.820.

In Europa nahm die Zahl der Infizierten um 8.847 auf 65.992 zu. Die Zahl der Genesungen nahm um 496 auf 3.511 zu, während die Zahl der Todesfälle um 469 auf 2.815 stieg. Ergo liegt die Zahl der akuten Fälle bei 59.666 (Vortag 51.784).

In den USA hat sich die Zahl der Infizierten um 917 auf 4.661 erhöht. 17 Genesungen sind zu verzeichnen (Vortag zwölf). Die Zahl der Todesfälle liegt bei 85 (Vortag 69). Es ergeben sich 4.559 akute Fälle (Vortag 3.663).

In Hubei/Wuhan legte die Zahl der Infizierten um eine Person auf 67.799 zu. Die Zahl der Genesungen nahm um 893 auf 55.987 zu. Es kam zu weiteren zwölf Todesfällen (aktuell 3.111). Damit gibt es derzeit noch 8.701 akute Fälle (Vortag 9.605). In China gab es in den letzten 24 Stunden 21 Neuinfektionen und 13 Todesfälle.

Die Zahlen aus China belegen, dass massive Maßnahmen erfolgreich sind. Was für China gilt, gilt auch perspektivisch für den Rest der Welt. Erkennbar ist bereits, dass die Zahlen der Genesungen in Europa beginnen, anzuziehen.

Entscheidend ist es jetzt, die Zahl der Neuinfektionen schnell und drastisch einzugrenzen.

Die in Europa getroffenen Maßnahmen sollten spätestens in zwei Wochen diese Ergebnisse mit sich bringen.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone:

Die Devisenreserven der Eurozone stellten sich per Februar auf 864,6 Mrd. Euro nach zuvor 846,82 Mrd. Euro und erreichten den höchsten Stand in der Historie.

USA:

Der New York Fed Manufacturing Index sank per Berichtsmonat März von zuvor 12,90 auf -21,50 Punkte (Prognose 4,00).

Japan:

Der von Reuters ermittelte Tankan Index brach per Berichtsmonat März von zuvor -5 auf -20 Punkte ein und markierte den tiefsten Stand seit Dezember 2009.

Per Januar stieg die Industrieproduktion im Monatsvergleich um 1,0 % nach zuvor 0,8 % (Jahresvergleich -2,3 % nach -1,2 %). Die Kapazitätsauslastung legte um 1,1 % im Monatsvergleich zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD neutral stellt. Erst ein Ausbruch aus einer Bandbreite zwischen 1,0990 und 1,1480 gäbe ein neues Signal.

Bleiben Sie gesund & viel Erfolg!

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