Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2450 (07.27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2359 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.55. EUR-CHF oszilliert bei 1.1765.
Der DAX schloss gestern schwach und zwang uns, die Börsenampel auf "Rot" zu setzen.
Die Divergenz zwischen der Bewertung des US-Marktes und der europäischen Märkte ist zunehmend grotesk (KGV, Dividendenrendite, qualitativer volkswirtschaftlicher Hintergrund).
Fakt ist, dass der europäische Markt gegenüber dem US-Markt um circa 30% unterbewertet ist.
In den USA erlebten wir gestern den stärksten Tagesanstieg (Dow Jones) seit 2008
und in Deutschland markieren wir im DAX den tiefsten Stand seit 2 Jahren.
Nun kann man argumentieren, dass es eben in Deutschland keine Aktienkultur gibt. Das ist ansatzweise schlüssig. Ausländer bestimmen bei uns mindestens die kurzfristige Tendenz an den Märkten. Die hohe Bewertung des Euros spielt in der Asset-Allokation auch eine Rolle, die im Zweifelsfall derzeit auf europäische Märkte belastend wirkt. Das ist nicht zu verhehlen. Es erklärt aber nicht diese Divergenz.
An den Finanzmärkten agieren Profis, die die potentiellen Cash-Flows
diskontieren. Die in den Top-Indices enthaltenen Unternehmen sind alles "Global Player". Anders ausgedrückt spielen nationale Befindlichkeiten eine weniger dominante Rolle.
Der Hintergrund der Disparität der Bewertungen impliziert ein hohes Risikopotential, dass die aktuelle Börsenphase "Rot" ein "False Break" darstellt. Entsprechend ist die Ampelphase "Gelb" eng geschaltet.
Das Thema "False Politics" drängt sich derzeit auf:
Wir müssen uns dieses Themas annehmen, da damit massive Folgen für die globale Wirtschaft und damit auch für die Märkte einhergehen können.
Brauchte man bei den olympischen Spielen in Sotschi noch Pussy Riot, um die Anerkennung für die erfolgreichen olympischen Spiele zu untergraben und den potentiellen russischen Marketingerfolg zu unterbinden, bedarf es offensichtlich bei der Fußballweltmeisterschaft einer anderen Gangart.
Ein kurzer Exkurs zu "Pussy Riot" ist zunächst notwendig, um unserer westlichen selbstgefälligen Art den Zahn zu ziehen:
Russland ist überwiegend ein christlich orthodoxes Land. Anders ausgedrückt, es ist "schwärzer" als Paderborn. Eine russische Regierung muss nicht die Werte des Westens spiegeln, sondern dem Befinden der eigenen Bevölkerung entsprechen. Das ist übrigens demokratisch! Alles andere wäre es nicht.
Stellen wir uns vor, "Pussy Riot" wäre 1960 in der Wieskirche oder Kloster Ettal aufgetreten. Wie wäre die deutsche Reaktion ausgefallen?
Toleranz und Antidiskriminierung im eigenen Land zu predigen und im Außenverkehr nur in Fällen Saudi Arabiens & Co. anzuerkennen, wirft mehr Fragen auf, als dass Sinn stiftende und Werte orientierte Antworten geboten werden!
Damit kommen wir zu aktuellen Situation:
In einer auf Vermutungen der Täterschaft Russlands (Fall Skripal) basierten koordinierten Aktion werden circa 100 russische Diplomaten aus westlichen Gastländern ausgewiesen. Das ist eine Eskalation, die historisch einmalig ist. Ohne Beweise vorzulegen, wird hier vorverurteilt. So etwas ist nicht einmal im Kalten Krieg vorgekommen.
Der Westen beruft sich auf Werte. Die Rechtsstaatlichkeit ist das Rückgrat der Demokratie. Ohne Rechtsstaatlichkeit gibt es keine Demokratie. Die Unschuldsvermutung ist das Rückgrat der Rechtsstaatlichkeit. Was machen wir hier im Namen westlicher Werte?
Ich habe in meinem Buch gewarnt (Endlich Klartext 2008), dass wir erst die freien Märkte und dann die Demokratie verlieren könnten. Nachdem man die Unschuldsvermutung im internationalen Verkehr nivelliert, darf man fragen, wann dieses Recht im nationalen Bereich geschliffen wird?
Wie selbstkritisch geht der Westen mit sich selbst um?
Ich erinnere an die Unwahrheiten, um den Irakkrieg zu ermöglichen (Anzahl der unschuldigen toten Zivilisten, Folter, Geiselnahme im Vergleich zum Anschlag auf Skripal).
Es gibt etliche Vorfälle der "false Flags" seitens des Westens. Das Kerbholz ist verdammt voll! Da ist Skepsis mehr als geboten. Alles andere wäre fahrlässig im Sinn unserer Werte! Wo war bezüglich des Irakkriegs der Rechtsstaat auf internationaler Ebene? Wer ist für diesen Rechts- / Völkerrechtsbruch sanktioniert worden, Bush, Rumsfeld Rice oder Blair?
Zu Beginn dieses Teils des Kommentars sprach ich von westlicher Selbstgefälligkeit. Wer mit zweierlei Maß misst, hat kein Maß. Wer Werte der Beliebigkeit aussetzt, hat sie nicht.
Damit sprechen wir Moskau nicht frei, aber dieses Verfahren muss bei Menschen, die den westlichen Wertestatus nicht nur als Floskel bemühen, gerade im Hinblick auf die durch den Westen verursachten internationalen Rechtsverletzungen zu Widerstand führen.
Fazit:
Das Risiko, dass man seitens des Westens den Einsatz unorthodoxer politischer Mittel (regionale militärische Aktionen erheblicheren Umfangs als bisher, u.a. Syrien) plant und dafür im Vorwege eine durch obige Maßnahmen veränderte Stimmungslage in den westlichen Bevölkerungen stimulieren will, sollte nicht unterschätzt werden. Mit Zufällen habe die aktuellen Entwicklungen meines Erachtens nichts, aber auch gar nichts zu tun!
Die daraus resultierenden Folgen sind nicht absehbar. Das Risiko für eine ungestörte Fortsetzung der aktuellen Wirtschafts- und Marktlagen stellt sich nach meiner Einschätzung auf mittlerweile 30% (bisher 25%).
Zu den gestern veröffentlichten Daten:
Der Chicago Fed National Activity Index legte per Februar von 0,02 auf 0,88 Punkte zu. Der Dalls Fed Manufacturing Business Index sank per März von zuvor 37,20 auf 21,40 Zähler.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/ USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,2230 1.2560 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
Kommentare
Welch große Schande der NATO, und ein Glück dass China und Russland sich nicht bemüßigt gefühlt haben wegen diesen Massenmordes an unschuldigen Zivilisten den NATO Staaten eine "Peacekeeping Operation" aufzunötigen.
Früher diente so etwas ultimativ immer dazu die Menschen dazu zu bringen aufeinander zu schießen......
Utopische Heilmittel für „Markt“-Überreaktionen wären:
1) Von den Staaten zinsfrei in Umlauf gebrachtes (Voll-)Geld
2) Privaten Banken wird das (im rechtsfeien Raum annektierte) Gewohnheitsrecht der Giralgeldschöpfung entzogen
3) Transaktionssteuer auf alle „Wertpapiere“ zahlbar beim Kauf, die in Abhängigkeit von der Haltedauer des Erwerbers gestaffelt bis auf Null % (durch Rückerstattung / Verrechnung) reduziert werden kann aber wie die Kapitalertragssteuer (bei Kleinanlegern) beim Verkauf bezahlt werden muss. Dies würde den Nano-Sekunden-Handel ausschalten und alle Bullen- / Bärenfallen teurer machen.
Die oben genannten utopischen Heilmittel wären leicht in geltendes Recht und Computerprogramme umzusetzen wenn (a) die Kundigen für die Mehrheit des Volkes arbeiten wollten und (b) die Mächtigen dies nicht verhindern würden.
Es gibt so viele kluge, aufrichtige, friedliche Menschen in diesem Lande, warum diese ganze paranoide Entwicklung, Kriegspropaganda aus allen Rohren, Demokratieabbau und Handpuppen an den Hebeln der politischen Macht ?
Die wirtschaftlich herrschende Oligarchie braucht für Profite keine freien Märkte und die Demokratie mehr, sondern den verängstigten, verblödeten, willenlosen Weltbürger ohne Wurzeln und Identität. Die Klasse des Bürgertums wurde liquidiert, es herrschen die 0,0001%. Damit steigen unübersehbar die Widersprüche und damit die Aufwendungen für den Machterhalt der Oligarchie mittels des Staates. Mehr Propaganda, Lügen, Angstverbreitung, Ablenkung, Egoismus, Feindbildschaffung innen und außen, Sündenböcke, Brutalität, Teilung und Spaltung der Gesellschaft. Für diese Drecksarbeit in Politik und Medien finden sich wie immer in der Geschichte für kleine Vorteile oder Privilegien genügend Menschen.
Vieles ist bei uns im Kopf bewusst programmiert worden. Dazu gehöret die Geschichte von den westlichen Werten als Bestandteil der Konditionierung. Westliche Werte vielleicht in den Kolonialgebieten von GB, bei der Indianerausrottung, Hiroshima, Iranputsch 1953, Korea, Vietnam, Irakkrieg, Afghanistan, Libyen, Syrien usw. ?
Wie wär`s Cashkursler?
Wie immer ein top Artikel. Schön wieder von Ihnen zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Hütte
Von den abgehängten der Gesellschaft, kann man dies nur schwer erwarten.
Wie immer wenn es Widerstand gibt, sind die Interessen sehr unterschiedlich, Spaltpilze unterwegs und der Propagandaapparat mit Diffamierungen und Drohungen massiv unterwegs.
Heutzutage gibt es Pegida, AfD, Identitäre Bewegung, Compact, KENFM usw. usf.
Erfolgreich wird Widerstand aber nur wenn:
1. Die Massen die Schnauze voll haben und rebellieren
2. kein größerer repressiver Widerstand der Mächtigen zu erwarten ist
3. Eine klare gesellschaftliche Alternative existiert, welche von der Mehrheit akzeptiert wird.
Alle 3 Bedingungen sind nicht erfüllt. Besonders die fehlende allgemein akzeptierten gesellschaftliche Alternative führt zu Uneinigkeit bei Netzwerken, Bewegungen usw.
In der DDR 1989 waren alle 3 Punkte erfüllt, alle wollten die D-Mark und Verhältnisse wie in der BRD, welche als existierende Alternative vor der Haustür lag.
Und was wollen die Massen heute ???
@bluestar
Wie seit jeher: Brot und Spiele. Die Stimmung kippt erst, wenn beides knapp wird und Besserung nicht in Sicht ist.
Das Privileg der Mittelschicht dabei: Intellektuell brilliante Durchdringung des Themas. Ansonsten hält sich die Empörung in Grenzen.
And the beat goes on ...
Danke für Ihre Antwort!
Gebe Ihnen recht. Die sog. Profiteure wissen das natürlich auch und nutzen die Situation entsprechend aus.
Aufgeben ist aber keine Alternative. Was halten Sie/Ihr von Herrn Hörstel und seiner Partei Neue Mitte?
Die AFD mit Frau Weidel (von Goldmann Sachs - ist das Zufall?) scheint ja nicht wirklich eine Alternative zu sein, oder ist Sie das?