Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1603 (06:42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1591 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,97. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,91. EUR-CHF oszilliert bei 1,0832.

An den Finanzmärkten herrscht weiter Unruhe bezüglich der aktuellen Themen (siehe unten). Aktienmärkte berappelt sich heute früh. Der USD ist gesucht, aus welchen Gründen auch Immer (siehe unten). Gold und Silber stehen unter Druck. Am Rentenmarkt legten die Renditen jüngst zu (10-Jahres Bunds -0,10 %, 10-Jahrs Treasuries 1,53 %). Bitcoin gewinnt heute früh an Boden.

Globale Mindeststeuer

Die G7-Finanzminister sind mit den Plänen für eine globale Mindeststeuer vorangekommen. Die Minister hätten bei einem Treffen bei wichtigen offenen Themen Übereinstimmungen gefunden. In der kommenden Woche beraten die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) und die G20-Staaten über das Mindeststeuer-Thema.

Kommentar:

Die Entwicklung ist positiv und sie ist vor allen Dingen überfällig!

Powell und Lagarde zu Inflation

Sowohl der Präsident der Federal Reserve als auch die Präsidentin der EZB sehen zunächst kein Ende bei dem Thema Materialengpässe. Powell konstatierte, dass das frustrierend sei. Von daher sei die Inflation weiter auf dem Vormarsch. Lagarde betonte, dass der daraus resultierende Preisdruck dennoch vorübergehend sei.

Kommentar:

Der negative Realzins bleibt! Er ist elementar, um die geplanten Programme im Milliarden- und Billionenbereich finanzieren zu können.

USA/EU Kooperation bei China-Handel, Tech-Regulierung und Chips

Mit dem Startschuss zur Gründung eines neuen Handels- und Technologie-Rats (TTC) haben sich die USA und die EU auf eine Zusammenarbeit beim Handel mit China, bei der Halbleiter-Produktion und bei der Regulierung globaler Technologieunternehmen verständigt.

Kommentar:

Das ist grundsätzlich gut. Es geht fraglos in diesem Kontext um "Politics of Scale".

In einer Erklärung hieß es, man stünde zusammen, um Unternehmen, Verbraucher und Arbeitnehmer vor unfairen Handelspraktiken zu schützen, insbesondere vor solchen, die von Nicht-Marktwirtschaften ausgehen und das Welthandelssystem untergraben würden.

Kommentar:

Es wäre hilfreich, wenn die USA vollständig zur regelbasierten Ordnung zurückkämen, denn die USA haben unfaire Praktiken losgelöst vom globalen Regelwerk verfügt (u.a. Zölle gegen die EU), die bis heute nicht revidiert wurden. Wenn man es ernst meint, ist eine Asymmetrie zu Gunsten der USA nicht zulässig.

Die Beliebigkeit, die mit dem nicht rechtsdefinierten Begriff der "Nationalen Sicherheit" der USA in Politik und Wirtschaft korreliert ist, untergräbt die US-Glaubwürdigkeit dieser Initiative. Mehr noch impliziert sie bezüglich der verfügbaren Fakten, dass im Interesse der USA Reihen in einem von den USA ausgehenden Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen China geschlossen werden sollen. Sind Kontinentaleuropas Interessen umfänglich gewahrt?

Ein einheitliches Konzept zur Begrenzung der wachsenden Marktmacht von großen Tech-Unternehmen wurde angestoßen.

Kommentar:

Da ist China aber schon weit vor den westlichen Ländern. Seit wie vielen Jahren hören wir hehre Worte, denen insbesondere in den USA keine Taten folgen.

"Shutdown" in den USA?

In den USA rückt das Risiko eines "Shutdowns" näher. In der Nacht zum Freitag endet das Budget für das laufende Haushaltsjahr. Um eine Sperre abzuwenden, will der US-Senat über eine Übergangsfinanzierung der Regierung bis Anfang Dezember abstimmen. Das Votum werde laut Demokraten heute stattfinden.

Der demokratische Senats-Mehrheitsführer Schumer sagte, die Kongresskammer könne lediglich für einen Übergangshaushalt stimmen. Man könne diese Maßnahme schnell beschließen und an das Repräsentantenhaus schicken. Dann könne Biden den Übergangsetat unterzeichnen, bevor die Finanzierung der Bundesbehörden in der Nacht zum Freitag auslaufe.

Kommentar:

Das Thema Haushalt ist nicht das einzige Problem des US-Präsidenten. Bidens Programme sind immer noch nicht in trockenen Tüchern. Das gilt für das 1,2 Billionen USD teure Infrastrukturpaket und das sozialpolitische Reformpaket im Umfang von 3,5 Billionen USD. Der Zeitverzug ist für die USA wenig hilfreich.

Im Gesamtkontext wäre eine "technische Zahlungsunfähigkeit" der USA wenig erfreulich. Neben dem Reputationsverlust im geopolitischen Kontext zuletzt in Afghanistan, als Präsident Biden meine seit Jahren hier völlig zurecht eingenommene, aber zu Unrecht isolierte und auch immer wieder diskriminierte Position bestätigte, dass es nur um Interessen der USA ginge (kein "Nation-Building", Demokratie etc.), ergäbe sich eine neue Quelle für Zweifel an Führungsfähigkeiten der USA.

Das Thema "America first", das den Republikanern so lässig über die Lippen geht, scheint sich auf ihre partikularen Interessen zu fokussieren. Die Erfahrung zeigt, dass derartige "technische Zahlungsunfähigkeiten" auf dem Rücken der Bürger der USA ausgefochten werden und temporär sind, denn würde aus einer "technischen Zahlungsunfähigkeit" eine klassische Zahlungsunfähigkeit, würden die USA ihren internationalen Machtanspruch beerdigen dürfen. Das ist weder im Interesse der Republikaner, der Demokraten und des US-Machtestablishments.

Es ist bemerkenswert, dass vor diesem Hintergrund der USD auf eine hohe Nachfrage trifft. Fakten und Bewertungen werfen Fragen auf.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

China: Gesamtwirtschaftliches Wachstum laut PMIs

Der vom NBS (staatlich) ermittelte Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes sank per September von zuvor 50,1 auf 49,6 Punkte. Der von Caixin berechnete Index für das Verarbeitende Gewerbe legte dagegen per September von zuvor 49,2 (Prognose 49,5) auf 50,0 Zähler zu. Der NBS Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stieg per September markant von zuvor 47,5 auf 53,2 Punkte. In der Folge nahm der NBS Composite Index im Berichtsmonat September von 48,9 auf 51,7 Zähler zu.

Eurozone: Positive konjunkturelle Akzente

Der Economic Sentiment setzte mit einem nicht erwarteten Anstieg per September von zuvor 117,6 auf 117,8 Punkte (Prognose 116,9) einen positiven Akzent.

In Portugal sank die Arbeitslosenquote per August von 6,60 % auf 6,40 % und erreichte den tiefsten Stand seit Mai 2020.

An der Peis-Front ist weiter Dynamik erkennbar. So stiegen die deutschen Importpreise per August im Jahresvergleich von 15 % auf 16,5 %. In Spanien legten die Verbraucherpreise per September im Jahresvergleich um 4,0 % nach zuvor 3,3 % zu. In Italien verzeichneten die Erzeugerpreise per August einen Anstieg im Jahresvergleich um 11,6 % nach zuvor 11,2 %.

USA: Überraschende Stärke am Immobilienmarkt

Der Index anhängiger Hausverkäufe nahm per August im Monatsvergleich um 8,1 % von 110,5 auf 119,5 Zähler zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das im Währungspaar EUR-USD eine neutrale Haltung nahelegt. Ein Anstieg über das Widerstandsfeld 1.1700 - 1.1730 eröffnet neue Chancen für den Euro.

Viel Erfolg!


Meine sehr verehrten Leserinnen und Leser. Mit dem heutigen Report stelle ich die Veröffentlichung unter dem Banner von "Solvecon-Invest" ein. Der Report wird im kommenden Jahr voraussichtlich ab zweitem Quartal 2022 wiederaufleben. Damit wird sich das 25 Jahres Jubiläum des Reports um sechs Monate nach hinten verlagern. Ich freue mich auf Sie im kommenden Jahr. Meine liebe Frau Conny freut sich erstmalig in knapp 30 Jahren auf viel gemeinsame Zeit mit mir. Darauf freue ich mich übrigens auch sehr. Tschüss!

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