Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2133 (06:02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2103 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,65. EUR-CHF oszilliert bei 1,0946.

Die Finanzmärkte eröffnen stabil bis freundlich. Rückläufige Pandemierisiken spielen dabei eine unterschwellige Rolle. Starke, aber zum Teil schwächer als erwartete Konjunkturdaten (Inflationssorgen gehemmt) in den USA und China lieferten den perfekten Hintergrund für weitgehend freundliche Entwicklungen an den Aktienmärkten (Ausnahme Japan). Der Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina wirkt sich bisher nicht belastend an den Aktienmärkten aus.

Der USD notiert gegenüber den Hauptwährungen stabil in bekannten Fahrwassern der letzten Tage. Die Edelmetalle liefern eine freundliche Eröffnung.

Elon Musk bestimmt die Bewertung der Krypto-Anlagen immer stärker. Er brachte Bitcoin durch eine Twitter-Botschaft unter Druck (Thema Verkauf der Bitcoins durch Tesla). Diesem Marktsegment fehlt zunehmend jedwede Seriosität. Es entpuppt sich immer stärker als extrem volatiles Spekulationsobjekt.

Das Thema Bundestagswahl wird prominenter

Bei dieser Wahl steht viel für Deutschland auf dem Spiel. Wenden wir uns weiter von dem Modell der sozialen Leistungsgesellschaft ab und dem Modell der Anspruchsgesellschaft zu, ohne zu begreifen, dass der Leistungscharakter verantwortliche Basis für jedwedes Anspruchsdenken ist? Erkennen wir die internationalen Herausforderungen, die Chancen und die Risiken?

In einem Beitrag für das Magazin Markteinblicke gibt es dazu von meiner Seite Klartext: Link

EZB-Protokoll

Status: Die auf 1,85 Billionen EUR ausgelegten Käufe sollen bis März 2022 fortgesetzt werden. Rund eine Billion EUR des Kaufrahmens wurden ausgeschöpft. Derzeit erwirbt die EZB im Rahmen des PEPP-Programms monatlich Papiere im Volumen von circa 80 Mrd. EUR, beim APP-Programm sind es aktuell rund 19 Mrd. EUR.

Die EZB hat auf ihrer letzten Sitzung im April gemäß des verfügbaren Protokolls den Boden für eine mögliche Neuausrichtung der Stabilisierungspolitik bereitet. Bisher hielten sich die Verantwortlichen zumeist bedeckt, welcher Weg auf der nächsten Sitzung im Juni eingeschlagen werde. Im Fokus stehen die Anleihenkäufe im PEPP-Programm. Die EZB hatte beschlossen, diese im zweiten Quartal 2021 zu erhöhen.

Der EZB-Rat hatte laut Protokoll weitgehend darin übereingestimmt, dass die Finanzierungsbedingungen in der Eurozone seit März überwiegend stabil geblieben seien. Damit wurde das selbst gesteckte Ziel der EZB erreicht.

Die anstehende Juni-Sitzung biete laut Protokoll jetzt die Gelegenheit, eine gründliche Bewertung der Finanzierungsbedingungen und des Inflationsausblicks vorzunehmen. Neue Konjunkturprognosen der EZB-Volkswirte stünden dann zusätzlich zur Verfügung.

Einige Ratsmitglieder, unter ihnen Lettlands Notenbank-Chef Kazaks und der Notenbankchef der Niederlande Knot, hatten argumentiert, die PEPP-Käufe im Zuge einer konjunkturellen Erholung herunterzufahren.

Fazit zur EZB:

Ein abrupter Stopp der Käufe ist vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der EZB in den letzten 13 Jahren in hohem Maße unwahrscheinlich.

Eine sukzessive Reduktion in kleinen Schritten frühestens im zweiten Halbjahr 2021 im Einklang mit reduzierten Risiken durch die Pandemielage als auch gut laufender Wirtschaftslage und einer erhöhten Inflationslage temporär auch über der Zwei-Prozent-Marke ist meines Erachtens realistisch.

Grundsätzlich wird der Vollkaskomodus beibehalten. Diese Vorgehensweise ist aller Voraussicht international unter den maßgeblichen Zentralbanken abgestimmt, da ansonsten Verwerfungen an den Devisenmärkten drohten. Der Ausstieg aus den Extremmaßnahmen wird sehr viel langsamer und bedächtiger vonstattengehen als der abrupte Einstieg. Das gilt für die EZB und es gilt auch grundsätzlich für alle bedeutenden westlichen Zentralbanken.

Die Signale des am Freitag veröffentlichten EZB-Protokolls weisen in genau diese Richtung. Dort heißt es:

Selbst wenn die PEPP-Käufe abgeschmolzen würden, würde die geldpolitische Unterstützung der EZB für die Wirtschaft nicht enden. Umfangreiche geldpolitische Hilfe bliebe entscheidend nach der Pandemie-Phase, um die Inflation zu stützen.

Freuen wir uns über den sukzessiven Ausstieg, denn es waren und sind Extremmaßnahmen deren Basis ein Krisenszenario darstellt. Normalisierung ist Ausdruck von Stärke, nicht von Schwäche! Steilere Zinskurven als eine Folge des Ausstiegs sind gut für den Finanzsektor und damit für globale Stabilität.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

In westlichen Ländern spielen positive Basiseffekte im Jahresvergleich derzeit eine prominente Rolle. In China laufen sie dagegen aus, weil dort die wirtschaftliche Erholung sehr viel frühzeitiger umfänglich einsetzte.

USA: Basiseffekte pushen - Verbraucher verunsichert

Die Einzelhandelsumsätze waren per April im Monatsvergleich unverändert (Prognose 1,0 %) nach zuvor 10,7 % (revidiert von 9,8 %) Zuwachs. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 51,22 % (Basiseffekt) nach zuvor 29,01 % (revidiert von 27,72 %). Die Industrieproduktion legte per April im Monatsvergleich um 0,7 % (Prognose 1,0 %) nach zuvor 2,4 % (revidiert von 1,4 %) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 16,49 % (Basiseffekt) nach zuvor 1,04 % (revidiert von 1,02 %).

Die Kapazitätsauslastung stellte sich per April auf 74,9 % (Prognose 75,0 %) nach zuvor 74,4 %. Die Importpreise stiegen per April im Monatsvergleich um 0,7 % (Prognose 0,6 %) und im Jahresvergleich um 10,6 % nach zuvor 7,0 %. Lagerbestände legten per März im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor 0,6 % (revidiert von 0,3 %) zu.

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank unerwartet per Mai von zuvor 88,3 auf 82,8 Punkte (Prognose 90,4). Ein Hintergrund ist die Verunsicherung hinsichtlich der Inflationslage.

China: Auslaufende Basiseffekte per April

Die Industrieproduktion legte im Jahresvergleich um 9,8 % (Prognose 9,8 %) nach zuvor 14,1 % zu (Januar bis April 20,3 % nach Januar - März 24,5 %). Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Jahresvergleich um 17,7 % (Prognose 24,9 %) nach zuvor 34,2 % (Januar bis April 29,61 % nach Januar - März 33,90 %). Städtische Investitionstätigkeit nahm im Jahresvergleich in der Phase Januar bis April um 19,9 % (Prognose 19,0 %) nach 25,6 % in dem Zeitraum Januar bis März zu.

Die Arbeitslosenrate sank von zuvor 5,3 % auf 5,1 % und markierte den tiefsten Stand seit November 2019 (5,10 %). Ausländische Direktinvestitionen legten von Januar bis April im Jahresvergleich um 38,60 % zu (Phase Januar - März 39,90 %).

Japan: Preisanstieg im globalen Kontext überschaubar

Die Erzeugerpreise nahmen im Monatsvergleich um 0,7 % (Prognose 0,5 %) nach zuvor 1,0 % (revidiert von 0,8 %) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 3,6 % (Prognose 3,1 %) nach zuvor 1,2 % (revidiert von 1,0 %).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

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