Wenn die Monetaristen sich dann einschalten und jede Menge Geld drucken, und wir trotz des ganzen Geldes wirtschaftlich gesehen nicht am Zug sind, dann landet man bei negativen Zinssätzen. Bis zu einem Wechsel in der globalen Fiskalpolitik, der die Besteuerung und Regulierungen angleicht und vermindert, werden wir mit negativen Zinssätzen leben, und Gold wird dem entsprechend eine gute Klasse für Investitionen sein.


Mike Gleason: Ein Faktor, der den Ausbruch (A.d.R.: der Edelmetallbranche) klar belegt, sind die Investoren in der Bergbaubranche. Sie befinden sich in einer außergewöhnlich guten Situation, der GDX und der HUI sind um 100% gestiegen. Trotzdem haben sie einige der entscheidenden technischen Niveaus immer noch nicht erreicht, da sie von einem so tiefen Punkt gestartet sind. Denken Sie, dass die Investoren auf kurze Sicht weiter von diesem Momentum profitieren, oder ihre Position sogar noch verbessern können, oder ist es Zeit für einen Rückgang? Was ist Ihre Meinung zum Edelmetallabbausektor im Allgemeinen?

Frank Holmes: Ich denke, man muss hier unterscheiden. Diese Firmen konnten in kurzer Zeit ihr Schuldenniveau ausgleichen. Und eines der wichtigsten Dinge, die man an unternehmerischem Handeln beobachten kann ist, wie z.B. bei Barrick, ein starker Anstieg an Generalisten. Die größten Bewegungen auf dem Goldmarkt werden nie ausschließlich von den Gold-Fonds Managern ausgelöst. Nein, die größten Bewegungen nach unten oder auch nach oben geschehen, wenn ein Generalist, der einen $30-Milliarden-Fonds hat, sich entscheidet, 5% davon in Gold zu investieren. In so einem Fall wandern ungefähr $2,5 Milliarden in den Goldmarkt, und pro Milliarde bewegt der GDX den Goldpreis um $30 nach oben. Wenn die Zinssätze negativ sind, und mehr Geld in den GDL fließt, dann kommt mit dem Geld eine schlauere Person, die sagt, "ich brauche Goldanlagen".

Und dann fangen sie an, die Big Caps zu kaufen, die Newmonts und Barricks. Während dieses Prozesses reduzieren oder bereinigen die Barricks ihre Verschuldung. Nach unserer Analyse übertreffen sich diese Aktien jedes Mal, wenn Firmen damit anfangen ihre Verschuldung so zu reduzieren, besonders in einem steigenden Szenario. Glencore funktioniert ähnlich, Franco Nevada bringt Geld auf und kauft eine Lizenz, die Glencore hilft - und Glencore befand sich sogar in einer noch besseren Position als Franco Nevada.

Mike Gleason: Im Rahmen Ihres Blogs, Frank Talk, haben sie den neu gegründeten Shanghai Gold and Silver Exchange (A.d.R. Börse in Schanghai für Gold und Silber) thematisiert, eine Entwicklung, die definitiv unsere Aufmerksamkeit verdient hat. Zukünftige Märkte im Westen berichten von sinkenden Beständen und einer wachsenden Anzahl von offenen Positionen. Es gibt immer weniger registriertes, physisches Metall, das die Verträge abdeckt. Die COMEX-Deckungsrate von offenen Positionen in Relation zu registrierten Aktien überschritt kürzlich den Wert von 500 Unzen Papiergold pro Unze physischen Metalls. Eine Ungleichgewicht wie dieses gab es nie zuvor. Wie wir von unseren eigenen Kontakten in der Industrie, und laut anderer Berichte wissen, haben sich große Mengen von Goldbarren nach Osten bewegt, die Vorräte an Gold- und Silberbarren im Shanghai Exchange steigen schnell an.

Erwarten Sie, dass sich der Handel nach Schanghai verschiebt? Es scheint, als sollten sich Händler wohler fühlen mit einer Börse wie in Schanghai, die auf physischer Lieferung beruht. Könnte Schanghai demnach eine Rolle für die Preisfindung spielen und eine weiter Steigung der Preise begünstigen? Wie würden sie den möglichen Einfluss des Shanghai Exchange beschreiben?

Frank Holmes: Nun, ich denke, das ist strategisch wertvoll für China. Die Möglichkeit, allen nachzugehen, allen Goldhändlern, allen LIBOR Händlern, und zu sagen, sie stünden auf einer Ebene mit Drogenbaronen und dementsprechend zu agieren, kommt einer Preisfestsetzung gleich. Es erlaubt ihnen im Grunde die Festlegung des Goldpreises zu verschieben, also die Preise in Shanghai festzulegen. Was an dieser Tatsache, und der Art, wie sie das erreicht haben, entscheidend ist: Sie haben steuerfreie Zonen für Finanzunternehmen geschaffen, und sie entwickelten sich vom Preisnehmer zum Preisgeber. Das ist sehr wichtig - warum? Weil sie auf die globale Theaterbühne wollen. Sie wollen auf den Broadway der Währungsmärkte.

Man kann sagen, sie wollen, dass ihre Währung so prominent wird, wie es der Euro, der Yen oder der Dollar für den globalen Handel sind. Der einzige Weg, das zu erreichen ist, sich als ein Teil des IWF zu qualifizieren, und sie waren bereits in der Lage dies zu erreichen. Einer der interessanten Aspekte daran sind die sogenannten Sonderziehungsrechte: wenn man sich etwas leiht, akzeptieren sie nur Gold als Sicherheit. Die Chinesen folgten einem aggressiven Programm, jeden Monat Gold zu kaufen, und diese Exposition zu stärken. Jetzt müssen sie mehr und mehr zur Währung auf der globalen Bühne werden, sie werden mehr Gold kaufen müssen, und genau da kommt in letzter Zeit Bewegung hinein.

Mike Gleason: Gehen wir noch etwas weiter auf diesen Punkt ein. Die Chinesen haben kürzlich einen in Yuan benannten Preis für Gold eingeführt. Damit haben sie eine Alternative zum London Fix geschaffen, der in US-Dollar festgelegt wird. Können Sie unseren Lesern etwas über die Bedeutung dieser Entwicklung erzählen?

Frank Holmes: Ja, alle diese genannten Punkte sind wichtig, da sie aussagen, dass die Chinesen Gold besitzen wollen, um ihre Risiken zu diversifizieren. Interessant ist das natürlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass an der Wall Street eine Anti-Gold-Rhetorik vorherrscht. Auch interessant ist, dass die U.S. Notenbank keine fremden Währungen behält, keiner anderen Währung traut. Sie vertrauen nur Gold. Warum also sollten Investoren nicht einen Teil ihres Portfolios in Gold anlegen? Das wäre umsichtig, logisch und rational. Deswegen haben wir immer dafür argumentiert, Goldrücklagen in der Höhe von mindestens 10% zu haben - 5% in Barren oder Münzen, und 5% in sicheren Goldaktien. In diesem Szenario wird dann jedes Jahr eine Anpassung vorgenommen, da es Jahre geben kann, in denen Gold im Vergleich mit dem Aktienmarkt hinter den Erwartungen zurück bleibt, und Jahre in denen es sich weit über die Erwartungen hinaus entwickelt.

Mike Gleason: Ja, meiner Meinung nach ist eine Anpassung ein Schlüsselfaktor. Viele legen sich fest und vergessen dann, darauf zu schauen. Dabei zeigt die Entwicklung der Aktien und der Barren in den letzten Jahren, dass es sich lohnen würde, sich auf diese Anpassungen einzustellen.

Frank Holmes: Das ist ein wichtiger Punkt. Es gibt ein deutliches Wachstum in der Branche der Internet-Berater mit vorgefertigten Strategien zur Geldanlage. Ich war vor drei Wochen auf einer Veranstaltung in New York und traf dort einen jungen Mann, dessen Unternehmen mit dem Verkauf von Geldanlagestrategien für Basispunkte über das Internet von ursprünglich 3 auf 50 Mitarbeiter gewachsen ist. Er besitzt $134 Milliarden. Und ein Teil dieser ganzen Internet-Beratung befindet sich in einem Gleichgewicht. Also gebe ich Dir diversifizierte Anlageklassen, vielleicht 5% oder 10% in Gold, und zu einer Eigenkapitalquote, die Deinem Alter und Deiner Risikotoleranz angepasst ist. Der Schlüssel zu dem unerwarteten Anstieg der Anlageberatung im Internet liegt allerdings nicht nur in diesem Anlagenmix, sondern vor allem daran das Gleichgewicht zu finden. Ich denke, wir werden am Quartalsende mehr Rotationen sehen, die sich aus dem Wachstum der vorgefertigten Anlageberatung im Internet ergibt.

Mike Gleason: Der vorherrschende Ton in allen Märkten scheint inflationär zu sein, oder sogar stag-flationär. Wir konnten Aktien beobachten, die sich seit Anfang März sehr gut entwickeln. Der Ölpreis ist wieder problematisch und bereitet damit den Weg für viele andere Rohstoffe. Ein Trend in die inflationäre Richtung fördert normalerweise die weißen Metalle, vor allem Silber. Über das Verhältnis von Gold zu Silber sprechen wir hier schrecklich viel, sie veränderte sich von 83:1 im vergangenen Februar zu 71:1 am heutigen Tag. Eine sehr bedeutende Abwärtsbewegung in sehr kurzer Zeit. Wird Ihrer Meinung nach der inflationär orientierte Handel andauern? Und wird sich Silber dementsprechend weiterhin über die Erwartungen hinaus entwickeln?

Frank Holmes: Der entscheidende Faktor für Silber ist das Wachstum im Gesundheitswesen; Einmal ganz abgesehen von der Rolle des Silbers als Gold des armen Mannes. Ich denke, es ist wichtig, diesen Faktor zu bedenken. Wenn wir  wirklich das Problem einer voranschreitenden Inflation haben, werden Platin und Palladium abheben, und Platin ist immer noch billiger als Gold.

Mike Gleason: In der Vergangenheit, wenn auch während der letzten Jahre nicht allzu häufig, sahen wir einen gewissen saisonalen Trend in der Metallbranche. Üblicherweise folgt einer starken Periode - von Anfang des Jahres bis April - ein ziemlich drastischer Rückgang in den Monaten Mai, Juni und Juli. Halten Sie ein ähnliches Szenario in diesem Jahr für wahrscheinlich, oder gehen Sie davon aus, dass sich das positive Momentum bis in den kommenden Sommer ziehen wird?

Frank Holmes: Alles hängt davon ab, was mit den Realzinssätzen passiert. Wenn die Inflation steigt und die Kapitalmarktzinsen nicht, dann wird sich die momentane Entwicklung fortsetzen. Es ist wichtig an die Bewegung zu denken, die hauptsächlich ab den Tiefwerten im Sommer beginnt, die Rallye, die auf Weihnachten oder das chinesische Neujahr hinführt - das sind alles religiöse Ferien und Jahreszeiten. Man könnte sagen, wir starten mit dem Ramadan, dann gehen wir in Indien in den Urlaub, dann kommen wir in die Hochzeitssaison, und nach Weihnachten kommt dann das Chinesische Neujahr. Jeder dieser Anlässe steht für gewöhnlich für eine Rallye, die von den Tiefpunkten im Sommer bis Februar andauert. Danach kommen dann die Monate, die meist für einen erneuten Rückgang stehen. So wie es momentan aussieht, ist es dieses Mal anders. Der Unterschied zu den vergangenen Zyklen liegt bei den Realzinssätzen. Das ist der Liebes-Handel, der in der zweiten Hälfte des Jahres stattfindet - denken Sie zurück an den vorhin erwähnten Angst-Handel. Und wissen Sie, was magisch ist? Wenn nicht nur einer, sondern beide - Angst- und Liebes-Hände - ausgeprägt sind. Das ist die Situation, in der wir wieder Goldpreise in der Höhe von $1900 erleben werden.

Mike Gleason: Da wir uns so langsam dem Ende dieses Interviews nähern, welche abschließenden Gedanken möchten Sie mit Hinblick auf das uns noch bevorstehende Jahr loswerden?

Frank Holmes: Ich denke, dass wenn man sich die Goldaktien und damit verbundenen Namen ganz genau anschaut, sticht Franco Nevada als einer der Superstars hervor. Sie sind dort in der Lage, $15 Millionen Umsatz pro Mitarbeiter zu machen. Wenn man in den Silbermarkt involviert ist, erscheint Silver Wheaton eine großartige Option zu sein. Eine Beilegung der Probleme mit den kanadischen Steuerbehörden steht zwar noch aus, ich mache mir aber keine Sorgen, dass dafür eine Lösung gefunden werden wird. Silver Wheaton hat 30 Angestellte, die einen Zahlungsfluss von $600 Millionen kreieren, das sind $20 Millionen Umsatz pro Mitarbeiter. Zum Vergleich: Goldman Sachs liegt bei ungefähr $1 Million. Es gibt also sehr attraktive Unternehmen in diesem Bereich. Innerhalb des Junior-Mid-Cap-Bereichs ist Klondex unsere größte Holding-Gesellschaft. Wenn man auf die relative Bewertung von Takeouts hochwertiger Verfahren schauen, wird klar, dass diese Aktie zu diesem Preis ein Takeout von 50% haben wird. Wir mögen Unternehmen in der Art von Klondex.

Mike Gleason: Sie haben eine fantastische Leistungsbilanz, Herr Holmes. Sie haben eine Menge Preise in der Industrie gewonnen, und das ist einer der Hauptgründe dafür, dass wir uns freuen, Sie als Interviewpartner gewonnen zu haben. Sie haben uns wie immer mit interessanten Einsichten versorgt. Zum Schluss würden wir Sie nun bitten, unseren Lesern etwas über ihr Unternehmen zu erzählen, und darauf hinzuweisen, wie man Ihrem großartigen Blog folgen kann.

Frank Holmes: Vielen Dank. Besuchen Sie uns einfach auf USFunds.com und abonnieren Sie den wöchentlichen Investoren Newsletter (A.d.R. "Weekly Investor Alert"), der von unserem Investment Team zusammengestellt wird und sich mit verschiedenen Sektoren beschäftigt. Sie können sich zudem für den Frank Talk Investoren Newsletter anmelden und unsere Goldfonds kennen lernen. Wir bieten ein deutlich niedrigeres Abwärtsrisiko als der GDXJ und alle Anderen. Das ist ausführlich dokumentiert, unsere Unbeständigkeit ist sehr viel niedriger, und wir haben uns über die Erwartungen hinaus entwickelt. Das ist meiner Meinung nach ein weiterer Schlüsselfaktor.

Mike Gleason: Vielen Dank nochmal Herr Holmes. Ich freue mich jetzt schon auf unser nächstes Gespräch, das hoffentlich bald stattfinden wird.

Frank Holmes: Danke. Ich wünsche allen ein fröhliches Investieren!



Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von http://www.valuewalk.com für Cashkurs übersetzt. Den Originalbeitrag finden Sie in englischer Sprache unter http://www.valuewalk.com/2016/05/frank-holmes-chinas-aggressive-program-gold-buying-motion-right-now.

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