Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1718 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1711 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,64. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,65. EUR-CHF oszilliert bei 1,0813.

Freundliche Stabilität dominiert am Finanzmarkt. Aktienmärkte hangeln sich bei wenigen Ausnahmen weiter hoch. Die Kapitalmärkte korrigieren milde den vorherigen Renditeverfall. Der USD bleibt gefragt gegenüber Hauptwährungen. Gold und Silber "lecken die Wunden", die der letzte "Future-Anschlag" verursachte. Bitcoin hält das erhöhte Niveau, obwohl gerade im Poly Network in drei „Chains“ Bitcoins im Wert von 600 Mio. USD gestohlen wurden.

US-Senat stimmt für Infrastrukturpaket

Der US-Senat votierte parteiübergreifend mit 69 gegen 30 Stimmen für das Infrastrukturpaket zur Instandsetzung von Straßen, Brücken und Flughäfen (circa eine Billion). Das begrüßen wir, da diese Investitionen hinsichtlich des Anspruchs, ein Industrieland zu sein, überfällig sind.

Zusätzlich votierte der US-Senat mit 50 gegen 49 Stimmen dafür, die Debatte über ein zweites Paket in einem Umfang von 3,5 Billionen USD fortzuführen. Dieses Paket hat eine starke Ausprägung auf Sozial- und Bildungspolitik als auch Klimaschutz. Dieses Paket stößt auf Widerstand der Republikaner (Kein Wohlfahrtsstaat!).

Die Demokraten wollen im Repräsentantenhaus nur über die Infrastruktur-Vorlage abstimmen, wenn auch dieser zweite Gesetzentwurf vorgelegt wird.

Fazit: Die Verbindung der beiden Pakete durch die Demokraten im parlamentarischen Verfahren bedingt das Risiko eines erheblichen Zeitverzugs bei der Umsetzung. Die einhergehenden Haushaltsrisiken sind derzeit ausgeblendet.

Fed: Noch dominieren "Tauben" die "Falken"

Die aktuell hohe Preisinflation soll laut Charles Evans, dem Gouverneur der Federal Reserve Chicago, die Notenbank nicht zu einer verfrühten Straffung der Geldpolitik veranlassen. Evans sagte, man mache Fortschritte, man sei auf dem besten Weg zu dem Punkt, an dem es angemessen wäre, die Anleihekäufe zu reduzieren und schließlich Zinssätze zu erhöhen. Evans empfahl ein paar Beschäftigungsberichte abzuwarten, um Sicherheit zu gewinnen, dass genügend Fortschritte gemacht worden seien.

Der Diskurs über die zukünftige Gestaltung der Geldpolitik führt innerhalb der US-Notenbank zu einer weniger homogenen Situation im Entscheidungsgremium des Offenmarktausschusses als bisher. Es gibt einen Dissens bezüglich der zukünftigen Inflationsentwicklung, der entsprechend unterschiedliche Wahrnehmungen zu der Notwendigkeit einer Veränderung der Geld- und Zinspolitik forciert. Evans gehört zu den "Tauben". Er geht davon aus, dass die Preisinflation mit der Erholung der Wirtschaft auf circa zwei Prozent zurückgehen werde. Ergo liefert er Argumente, die Geldpolitik und die Kreditbedingungen locker zu halten.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass die "Tauben" noch die "Falken" dominieren. Der heutigen Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise kommt Bedeutung zu.

Firmenpleiten in Deutschland deutlich rückläufig

Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist per Mai markant gesunken. Sie fielen laut Statistischem Bundesamt im Jahresvergleich um 25,8 % auf 1116.

Ein entscheidender Grund für diesen Trend trotz der Herausforderungen der Pandemie war die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Das war angemessen, da es sich um eine "politische verordnete Rezession" handelte. Ziel war es, mit dieser Politik eine Insolvenzwelle verhindern zu helfen. Das war bisher offensichtlich erfolgreich.

Die Mai-Daten sind deswegen interessant, da seit Mai die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens wieder vollumfänglich in Kraft ist. Einzuwenden ist hinsichtlich der Datenqualität, dass aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten die Aussagekraft der jetzt verfügbaren Daten keine volle Belastbarkeit aufweist. Ergo gilt: Bei aller Freude über die Mai-Daten gibt es keinen Grund für Euphorie. Der Fokus liegt auf den kommenden Berichten.

Hinweise auf die zukünftige Entwicklung geben die beantragten Regelinsolvenzverfahren. Hier zeichnete sich zuletzt eine Stagnation ab. Per Juli lag die Zahl im Monatsvergleich 0,1 % niedriger, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,4 % höher. Das ist grundsätzlich ermutigend.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen lagen per Mai im Bau mit 180 und im Handel mit 168 Verfahren vor. Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurden 133 Insolvenzen gemeldet. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte per Mai auf circa sieben Mrd. EUR, nach knapp 3,1 Mrd. EUR vor einem Jahr. Hintergrund ist derzeit, dass größere Firmen Insolvenz beantragten.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass milder Optimismus durch die verfügbaren Daten begründbar ist. Das von einigen Analysten erwartete Chaos tritt so nicht ein.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Die Erholung im Jahr 2020 nach dem ersten global verfügten Lockdown (Basiseffekte) und Relativitätsgrundsätze bei Stimmungsindikatoren werden in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die hohen Wachstumszahlen als auch hohe Indexstände bei Stimmungsindikatoren keinen Bestand haben können.

Das Bild wird sich von dem Zustand Boom Richtung solides Wachstum entwickeln. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und dem Aspekt der Trendfähigkeit ist diese Entwicklung positiv.

Eurozone: ZEW-Sentiment-Index enttäuscht

Der ZEW-Sentiment-Index enttäuschte per August mit einem Rückgang von zuvor 63,3 auf 40,4 Zähler (Prognose 56,7). Der Index für die Lagebeurteilung verbesserte sich von 21,9 auf 29,3 Punkte (Prognose 30,0). Positiv ist die Annäherung des Lageindex an den Sentiment-Index zu beurteilen.

USA: Produktivität deutlich niedriger als erwartet

Der NFIB Business Optimism Index, der die Stimmungslage mittlerer und kleiner Unternehmen abgreift, fiel per Juli von zuvor 102,5 auf 99,7 Zähler. Die Produktivität legte per zweitem Quartal gemäß vorläufigen Berechnungen in der annualisierten Fassung um 2,3 % (Prognose 3,5 %) nach zuvor 4,3 % (revidiert von 5,4 %) zu.

Südkorea: Starker Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote sank per Berichtsmonat Juli von zuvor 3,7 % auf 3,3 % und erreichte den tiefsten Stand seit August 2020 (3,2 %). Das Allzeittief liegt bei 3,0 % (2002, 2008, 2013).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1900 - 1.1930 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"