Brexit: Nur eine kurze Einlassung! USA: Notstandsgesetzgebung, Fed knickt ein, US-Daten schwach!

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1287 (07:13 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1250 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.37. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.58. EUR-CHF oszilliert bei 1.1348.

Das Thema Brexit streifen wir heute nur am Rande:

Frau May hat wieder eine Abstimmung, die ihr Mandat stärken sollte, verloren. Die Konsequenz daraus ist, dass ihre Verhandlungsposition gegenüber der EU damit weiter ausgehöhlt wird.

Das britische Parlament ist ein Tollhaus. Sie können es eben nicht oder entscheidende Teile des Parlaments wollen den unregulierten Brexit. Nur unter dieser Prämisse sind Voten wie gestern in Ansätzen verständlich. Dass die Folgen des unregulierten Brexits von den Bürgern des UK auszubaden wären, interessiert die entscheidenden Parlamentarier elitärer Abstammung wohl wenig.

Bei den Kern-Brexiteers ist eine ideologische Ausrichtung und in deutlichen Ansätzen eine aggressive Ablehnung Kontinentaleuropas erkennbar, um den Begriff Hass nicht bemühen zu wollen. Die Debatte bei SKY-News gestern Abend im Nachgang zu dem Votum war zum Teil diesbezüglich atemberaubend. Patriotismus ist fraglos positiv belegt, Nationalismus aus den Erfahrungen des letzten Jahrhunderts nicht!

Kontinentaleuropa tut gut daran, sich auf den harten Brexit vorzubereiten. Kurzfristig wären die Transaktionskosten auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten eine Belastung. Der daraus resultierende Transfer des britischen Kapitalstocks nach Kontinentaleuropa (hat schon angefangen) hat aber mittel- und langfristig eine viel stärkere positive ökonomische Wirkung, Ja, Nationalismus hatte im letzten Jahrhundert einen hohen Preis. Das wird in diesem Jahrhundert nicht anders sein.

USA: Notstandsgesetzgebung, Europas Autos Risiken für nationale Sicherheit, Fed knickt ein, US-Daten: Ooops!

Bevor wir uns mit Details auseinandersetzen, gilt es, sich zu fragen, in welchem mentalen Zustand sich ein Land befindet, dessen Regierung ohne Not mit Notstandsgesetzen arbeitet, dessen Regierung Autoimporte bester Qualität aus Deutschland/Europa als Bedrohung der nationalen Sicherheit klassifizieren könnte, obwohl deutsche Autobauer die größten Kfz-Exporteure der USA sind, dessen Regierung internationales Recht täglich mit Füßen tritt, dessen Regierung multilaterale Vertragswerke nach Gutdünken aufkündigt oder ignoriert, dessen Regierung sich Einmischung von außen verbietet und dessen Regierungsvertreter sich anmaßen, in deutsche und europäische Innenpolitik einzugreifen, als wären sie dazu parlamentarisch ermächtigt.

Die devoten Haltungen Deutschlands und Brüssels zu diesen US-Politikansätzen, die nichts mit westlichen Werten zu tun haben, sondern dazu im diametralen Widerspruch stehen, irritieren zunehmend.

Diese US-Politik zwingt zur kontinentaleuropäischen Emanzipation oder Aufgabe der Werte, die verfassungsmäßig definiert sind.

Der US-Senat und das US-Repräsentantenhaus haben den US-Haushaltsentwurf gebilligt. Trump erwägt, mit der Unterzeichnung des Haushalts auch den Nationalen Notstand auszurufen, um staatliche Mittel für den Bau der Mexiko-Mauer freizusetzen. Keine weitere Kommentierung.

Das US-Handelsministerium will Donald Trump Vorschläge zu Strafzöllen auf Autos und Fahrzeugteile vorlegen. Es soll konstruiert werden, dass die Einfuhr ein Risiko für die nationale Sicherheit darstellte. Das muss man erst einmal verdauen. Was wir hier aus den USA hören, ist die Aufgabe der Prinzipien freier Märkte. Diese Haltung ist eine Staatsintervention (wie auch gegen Huawei & Co., North Stream 2). Werfen die USA China nicht Staatsintervention vor? Wo ist intellektuelle Kontinuität?

Der Mangel an US-Qualität oder US-Konkurrenzfähigkeit soll durch Intervention geheilt werden. Kann das gutgehen? Kann das durch uns toleriert werden? Unter Umständen sollte die EU feststellen, dass die US-Industriespionage, die massiv ist (siehe Snowden, NSA, BDI), die europäische nationale Sicherheit beeinträchtigt. Diese Eskalation hätte nicht Sand, sondern Beton als Fundament und stünde im Einklang mit den westlichen Werten!

Die US-Zentralbank schwenkt auf den von uns im Jahresausblickskizzierten Weg ein. Der Abbau der Bilanz der Fed sollte nach Ansicht Lael Brainards (Board of Governors, Fed) im Laufe des Jahres enden. Sie wolle nicht, dass Bilanz- und Zinspolitik in entgegengesetzter Richtung liefen. Die US-Wirtschaft ist eben kreditabhängig, ganz im Gegensatz zu der Eurozone (wiederkehrende Einkommen).

Daten aus den USA: Nicht überzeugend!

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stellten sich in der letzten Berichtswoche auf 239.000 nach zuvor 235.000 (Prognose 225.000).

Die Erzeugerpreise sanken per Januar im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose +0,1%). Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf zwei Prozent nach zuvor 2,5% (Prognose 2,1%).

Die US-Einzelhandelsumsätze sanken im Monatsvergleich unerwartet um 1,2% (Prognose +0,2%). Der Vormonatswert wurde von +0,2% auf +0,1% revidiert.

Kontinentaleuropa, das sieht mehr als gut aus!

Die Anzahl der Beschäftigten in der Eurozone im vierten Quartal 2018 hat mit 158,5 Millionen Menschen ein neues Allzeithoch erklommen. Das ist der Fruchtstand der Solidarität innerhalb der Eurozone und das Resultat der Reformen (Aristoteles). Wo sind die Stimmen heute, die dieses Resultat der Reformpolitik ausschlossen?

    

In Frankreich sank die Arbeitslosenquote per 4. Quartal 2018 von zuvor 9,1% auf 8,8% und markierte damit das niedrigste Niveau seit 2009! Das sollten Gelbwesten vielleicht auch einmal zur Kenntnis nehmen. Man kann die positiven Strukturen auch untergraben. Wem nützt das wohl?

   

Werfen wir einen Blick nach Deutschland:

Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie ist 2018 mit 5,6 Millionen Angestellten (Jahresdurchschnitt) auf einen Rekordwert gestiegen. Das waren 2,7% oder rund 150.000 mehr als im Vorjahr, Grund sind nach wie vor die hohen Auftragsbestände (Reichweite des Auftragsbestandes liegt bei rund einem halben Jahr).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250-80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"