Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1725 (07:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1646 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,44. In der Folge notiert EUR- JPY bei 128,32. EUR-CHF oszilliert bei 1,1624.

Der designierte Ministerpräsident Conte gab die Bemühungen zur Regierungsbildung auf, nachdem Präsident Mattarella den Kandidaten des Wirtschaftsministers Savona wegen seiner unhaltbaren politischen Positionen nicht akzeptierte. Italien steuert in der Folge auf Neuwahlen im Herbst zu. Eine Übergangsregierung wird installiert.

Damit bleibt der Unruhefaktor Italien voll erhalten. Die Parteien schalten schon wieder auf Wahlkampfmodus. Laut Umfragen profitiert derzeit die Lega. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten wird thematisiert, das wenig Chancen auf Realisierung hat.

Das Problem Italiens liegt in der Realitätsverweigerung. Die Lega oder die Fünf Sterne Bewegung mögen annehmbare Ansätze in der Innenpolitik bezüglich Korruption haben. Sie verweigern aber die Verantwortung Italiens für Italiens Probleme. Alle italienischen Probleme sind über Generationen hausgemacht. Sie verweigern die Lernkurven der Reformländer der Eurozone.

Man kann strukturelle Probleme nicht kosmetisch über Abwertungen oder Parallelwährungen erreichen. Mit diesen Maßnahmen kann man auf Sicht unter Preisgesichtspunkten Konkurrenzfähigkeit erreichen. Diese Politik hat aber massive Nebenwirkungen, beispielsweise Kaufkraftverfall, was zu einer Verarmung der Gesellschaft führt, was zu erhöhten Risikoaufschlägen für die Finanzierung der Wirtschaft und der Staatsfinanzierung führt. Damit geht ein Verlust an Konkurrenzfähigkeit mangels Investitionen einher (Erosion Kapitalstock).

Arbeitsmarktregulierungen von vorgestern verhindern zusätzlich, dass die Jugend in sinnvolle Beschäftigungsverhältnisse eintreten kann.

„Dolce Vita“ oder „Wasch mich, mach mir aber das Fell nicht nass“ sind hehres Wunschdenken.

Wo stünde Italien heute ohne die Solidarität der Eurozone, allen voran der EZB. Vor Draghis „Whatever it takes“ musste Italien mehr als 7% für 10 jährige Staatsanleihen zahlen. Italien wäre längst ohne die Solidarität der Eurozone gescheitert.

Wir erwarten aus Rom ein nachhaltiges „Danke“ an die Solidargemeinschaft der Eurozone.

Wir setzen heute noch einen zusätzlichen Akzent bezüglich Eurozone und Goldstandard „Light!“.

Die Länder, die seichte Wege in der Währung gehen wollen, sind Länder, die den kommenden Generationen di e Zukunft stehlen.

Ich bin extrem irritiert, dass in dieser Debatte nicht deutlich gemacht wird, dass das Euro-Setup wesentliche Details des Goldstandards aufweist, ohne jedoch Goldstandard zu sein.

Machen wir einen Exkurs: Wenn im Goldstandard ein Land über seine Verhältnisse lebte, mussten Goldreserven verkauft werden. Waren diese Reserven aufgebraucht, war man zu Anpassungen/ Reformen gezwungen.

Das Setup des Euros bietet faktisch eine soziale Fassung dieses Mechanismus.

Wer seine Ökonomie und Haushalte fehlsteuert, erhält unter der Maßgabe von eingeforderten Reformen die Solidarität des Euro-Systems.

Wir hatten genügend Eskapaden aus Italien, Sachorientierung hilft!

Mehr gibt es hier nicht zu sagen!

Kanzlerin Merkel und Präsident Macron beabsichtigen die High-Tech Forschung massiv voranzutreiben. Beide haben ein Innovationskonzept vorgelegt. Neben einem Netzwerk von Ländern, das die Forschungsprojekte forcieren und Entdeckungen zur Marktreife bringen soll, wird ein Projekt gefordert, das in die Finanzierung der Forschung in der EU einsteigen soll. Europa ist das Powerhouse der Hidden Champions. So lässt sich die Geschichte fortschreiben. Gut so!

Datenpotpourri vom Freitag:

Der deutsche IFO-Index setzte bezüglich der Erwartungshaltung per Berichtsmonat Mai einen positiven Akzent mit einem im Monatsvergleich unveränderten Ergebnis von 102,2 Punkten. Der Vormonat wurde leicht von 102,1 auf 102,2 Zähler angepasst. Die Prognose lag bei 102,0 Zählern. Der Lageindex verbesserte sich von 105,8 auf 106,0 Punkte, während der Erwartungsindex von 98,7 auf 98,5 Punkte sank. Historisch betrachtet bleibt das Indexniveau sportlich hoch.

Das britische BIP legte den Erwartungen entsprechend im Quartalsvergleich um lediglich 0,1% zu. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 1,2% ein. Das fällt quantitativ gegenüber der Eurozone und den USA sportlich ab - so ist das mit dem Brexit und es ist nur der Anfang, da das UK noch alle Vorteile der EU bei Abwertung des Pfundes genießt.

Die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sanken per April um 1,7% (Prognose -1,4%) nach zuvor +2,7% (revidiert von +2,6%).

Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank von 98,8 auf 98,0 Punkte (Prognose 98,8).

Die Verfehlung beider US-Prognosewerte sehen wir derzeit als insignifikant an.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1850 - 80 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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