Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1355 (07:36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1350 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.25. EUR-CHF oszilliert bei 1.1331.
Laut IWF trüben sich die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft ein. Das globale BIP soll 2019 um 3,5% und 2020 um 3,6% zulegen (zuvor 2019 und 2020 3,7%). Der IWF will Risiken bezüglich der Schwankungen an den Finanzmärkten und der schwelenden Handelskonflikte für eine deutlichere Abwärtskorrektur erkennen. Der IWF fordert eine verstärkte internationale Zusammenarbeit unter Verweis auf den Umstand, dass der Spielraum der Länder für Gegenmaßnahmen im Falle eines weltweiten Abschwungs geringer als 2008 sei. Hier stimmen wir zu!
Wir nehmen die IWF-Einlassungen zur Kenntnis und freuen uns, dass sich der IWF mit seiner globalen BIP-Prognose der SOLVECON-Prognose aus dem Jahresausblick 2019 anschließt. Hinsichtlich der einzelnen Länder gibt es divergente Bewertungen. Die Einlassungen des IWF zielen stark auf gegebene Risiken ab. Insbesondere für Europa und China wird die Risikolage weitgehend extrapoliert. Dass partiell Probleme (z. B. Abgastests, europäische Kfz) temporärer Natur sind, wird hier kaum gespiegelt. Anders ausgedrückt werden zum Teil exogene Probleme behandelt als wären sie endogener Qualität. Das ist ambitioniert.
Die verfügten und kommenden Konjunktur- und Strukturmaßnahmen Pekings scheinen bei der IWF-Prognose weitgehend ausgeblendet zu sein. Bei den USA werden die Folgen der Handelspolitik als auch die strukturellen Schwächen mindestens für die Prognose per 2019 weitgehend ignoriert.
Mehr noch sehen wir 3,5% globales Wachstum als solide und vergleichsweise als hoch an (Basiseffekt, Prozentrechnung). Wir senden dem IWF in Washington ein freundliches "Chapeau!".
Exkurs: Aktuelles von der Bundesbank zur Konkurrenzfähigkeit
Produkte aus der Eurozone sind laut Bundesbank im vergangenen Jahrzehnt wettbewerbsfähiger geworden. Hintergrund sei auch die Abwertung des Euro. Die Konkurrenzfähigkeit habe sich vom 2. Quartal 2008 bis zum Jahresende 2018 um 17,5% erhöht.
Innerhalb der Eurozone sind die relativen Preis- und Kostenentwicklungen entscheidend. Gemäß der Bundesbank verbesserten die Mitgliedsstaaten ihre Positionen, die unter der Finanz- und Schuldenkrise litten und ihren Arbeitsmarkt im Anschluss reformierten. So erzielten Griechenland, Irland, Spanien, Frankreich und die Niederlande Wettbewerbsgewinne. Aber Deutschland verlor seit der Finanzkrise gegenüber seinen Handelspartnern im Euroraum 5,5% an Konkurrenzfähigkeit.
Fazit:
So ist das: Wer Aristoteles ernst nimmt, gewinnt, wer ihn ignoriert verliert (hoffentlich hört Rom zu)! Deutschland ist schon klasse: Man verordnet den anderen Ländern Reformen und dreht sie im eigenen Land ein wenig zurück - "Chapeau!" und danke für nichts sagt die kommende Generation, denn um die geht es!
Brexit: May's Plan B
Wir haben uns bemüht, einen Plan B der britischen Regierung unter Frau May erkennen zu wollen. Wir sind jämmerlich gescheitert. Meine Kollegen diskutieren intern zwei Begriffe: Arbeitsverweigerung und Amateurklasse!
Deutschland und Frankreich: Der Vertrag von Aachen
Die Achse Paris-Berlin setzt positive Akzente. 56 Jahre nach der Unterzeichnung des Elysee-Vertrags kommt es zu einer Intensivierung des bilateralen Verhältnisses, die als Katalysator für Erneuerung der EU und der Eurozone wirken kann. Gestern wurde der Vertrag von Aachen von Frau Merkel und Herrn Macron unterzeichnet.
Zu den Inhalten in Kurzform:
- Paris und Berlin stimmen sich intensiver ab - Konsultation auf allen Ebenen
- Schaffung eines deutsch-französischen Wirtschaftsraumes (Abbau Bürokratie)
- Zusammenarbeit in Gesundheitsversorgung und Mobilität in Grenzregionen
- Militärische Zusammenarbeit (Regeln für Rüstungsexporte) und Beistand
- Unterstützung von Paris für einen ständigen deutschen Sitz im Uno-Sicherheitsrat
- Gemeinsamer Bürgerfonds für Bürgerinitiativen und Städtepartnerschaften
- Leichtere Anerkennung von Schul- und Bildungsabschlüssen
- Förderung der Zweisprachigkeit (D und F)
Es ist höchste Zeit, den Geist Europas im Sinne der Bürger und der Zukunftsfähigkeit vor dem Hintergrund der internationalen Herausforderungen (auch USA) zu stärken. Danke, das ist ein erster Schritt!
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250-80 neutralisiert diese Bewertung.
Viel Erfolg!
Kommentare
Kein Wunder freut sich der Freund der alten Weltordnung.
Das ist quasi ein Meilenstein im Merger der beiden "Länder"
Ein deutliche Widerspruch allerdings auch zu folgendem Absatz:
"Fazit:
So ist das: Wer Aristoteles ernst nimmt, gewinnt, wer ihn ignoriert verliert (hoffentlich hört Rom zu)! Deutschland ist schon klasse: Man verordnet den anderen Ländern Reformen und dreht sie im eigenen Land ein wenig zurück - "Chapeau!" und danke für nichts sagt die kommende Generation, denn um die geht es!"
Das in Deutschland vieles im Argen liegt - diesem Fakt stimme ich grundsätzlich zu. Ich hoffe nur Herr Hellmeyer bemängelt nicht grundsätzlich die Tatsache, dass Deutschland in den letzten Jahren weniger wettbewerbsfähig ist im Vergleich zum Süden Europas.
Wenn der Süden wettbewerbsfähiger wird, was er zwingend muss soll der Euro auch nur eine minimale Überlebenschance haben - dann wird der Norden ganz automatisch weniger wettbewerbsfähiger.
Soll Deutschland jetzt deshalb Reformen machen? Löhne kürzen, Sozialabbau und dergleichen?
Um dann am nächsten Tag dem Süden wieder zu erklären er sei weniger wettbewerbsfähig und müsse weitere Reformen machen?
Wettbewerbsfähigkeit ist ein relatives Konzept und kein absolutes - Neoklassiker verstehen das bis heute nicht, ich gehe aber davon aus Herr Hellmeyer ist sich darüber im Klaren.
Der Absatz bringt es jedenfalls nicht zum Ausdruck.
Wenn es nicht schon traurig genug wäre, würde ich jetzt Lachen.
Die BRvD wurde von Hans Dietrich Genscher am 03.10.1990 bei der UN abgemeldet und als GERMANY
wieder angemeldet. GERMANY ist bei der UN als NGO geführt.
Das allerwitzige daran ist, dass einer unserer Besatzer (Frankreich) GERMANY für einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat unterstützen will. Dreister kann man die Verdummung schon nicht mehr bezeichnen.
Seit wann kann eine Nichtregierungsorganisation einen Sitz in der UN erhalten?
Und Herr Hellmeyer, dass Sie und Ihre Kollegen ein Problem mit einen harten Brexit in England haben, kann ich verstehen. Denn dabei geht es um viele Arbeitsplätze in Ihrer Branche, in Deutschland.
so ist es. Ich frage mich manchmal ob Herr Hellmeyer wirklich so unwissend ist oder einfach die Leser hier veräppeln will.