Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0974 (06:38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0913 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,11. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117,55. EUR-CHF oszilliert bei 1,0548.

Der IWF wählte martialische Töne während der Vorstellung der angepassten BIP-Prognosen per 2020 und 2021. Die Schlagworte lauteten Jahrhundertrezession und größter Einbruch seit der Depression. Das forciert definitiv keine sachlich orientierte Stimmungslage, ganz im Gegenteil werden dadurch unsachliche Emotionen geweckt. Wir senden ein „Chapeau“ in Richtung der Verantwortlichen.

Dieses Vorgehen des IWF passt übrigens hinsichtlich der Stoßrichtung zu den irritierenden Genesungszahlen bei Covid19 aus einigen Ländern (siehe Corona-Virus nachfolgend). Wir widersprechen dem IWF nicht hinsichtlich der quantitativen Anpassung. Die ist massiv. Es ist aber vollständig irritierend, dass der IWF nicht den qualitativen Hintergrund hervorhebt, denn der ist die eigentliche Anomalie. Es handelt sich eben nicht um einen endogenen Erschöpfungszustand der Welt-Ökonomie, sondern um einen administrativ verfügten Shutdown. Das hat es in dieser Form noch nie gegeben.

Implizit wird die qualitative Betrachtung mit den Prognosen per 2021 deutlich. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit also um ein temporäres konjunkturelles Problem. Durch massivste Interventionen der öffentlichen Hände dieser Welt im Rahmen von Stabilisierungs- und Stimulierungsmaßnahmen werden strukturelle Schäden und damit endogene Wirkkräfte aus dem exogenen Problem weitgehend eliminiert.

Laut IWF wird die Rezession schlimmer als 2008/2009. Es würde die schlimmste Rezession seit der Depression der 30er Jahre. Es würde eine Jahrhundertrezession! Gemäß der Prognose des IWF soll das BIP der Weltwirtschaft 2020 um drei Prozent sinken (IWF-Prognose Januar 2020 +3,3 %).

Der Höhepunkt des Einbruchs werde voraussichtlich im 2. Quartal 2020 erreicht. Im weiteren Verlauf würde es zu einer Erholung kommen, die gemäß aktueller Prognose dann zu einem globalen BIP-Wachstum von 5,8 % per 2021 führen wird.

Auch wir sehen den Verlauf identisch. Der "Beinbruch" des administrativ verfügten "Shutdown" steht im 2. Quartal 2020 an. Dann geht es aufwärts.

Wir wollen die jüngste positive Entwicklung in China nicht sportlich extrapolieren, aber mangels der endogenen Krisenursachen, könnten die Wirkkräfte der getroffenen Maßnahmen seitens der Regierungen und Zentralbanken durchaus mehr Positives bewirken als derzeit unterstellt wird oder gibt es bei den mathematisch orientierten Volkswirten schon Blaupausen für diese Anomalie? Ich gehe nicht davon aus. Wird der dann folgende Aufschwung möglicherweise unterschätzt?

IWF: Angepasste BIP Prognosen

Die Aggressionen der USA gegenüber China und der WHO sind dreist!

Wir lassen Wissenschaftler zu Wort kommen. Ich danke Herrn A. P. für die Zusendung des Links. Der Schweizer Professor Prof. Dr. Dr. Paul Robert Vogt hat Ihnen etwas zu sagen. Er stellt im Verlauf des fraglos langen, aber extrem lesenswerten Artikels auch klar, wieviel China geleistet hat. Wer mitreden will, sollte sich dem Artikel widmen.

Aktuelle Lage zur Ausbreitung:

Wir weisen darauf hin, dass nachfolgende Statistik ein "Krückstock" ist, um das Thema Coronavirus zu erfassen. Im Hinblick auf das Datenmaterial ergeben sich beispielsweise bei Gesundungszahlen zu geringe Ausweise in einigen Ländern.

Das kann man an den Beispielen UK/D aufzeigen. Am 1. April lag die Zahl der Infizierten im UK bei 25.481. Laut heutiger Statistik sind 12.129 Personen verstorben und lediglich 323 genesen. In Deutschland stand die Zahl der Infizierten am 1. April bei 71.808, mittlerweile sind 72.600 genesen und 3.495 verstorben. Wirft das Fragen auf?

Wir müssen auf die Darstellung des Spiegels, welchen wir zuletzt veröffentlichten verzichten, da jetzt die Tagesanzahl der Verdoppelung der Fälle nicht mehr angeboten wird. Das Resultat wäre übrigens freudig entspannend. "Food for thought!"

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit Donnerstag um 61.363 auf 1.982.281 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 34.182 auf 487.471, während die Zahl der Todesfälle um 7.036 auf 126.722 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 1.368.088 (Vortag 1.347.943).

In Europa (geographisch) nahm die Zahl der Infizierten um 17.004 auf 926.750 (Vortag 909.746) zu. Die Zahl der Genesungen legte um 11.216 auf 242.921 (Vortag 231.705) zu, während die Zahl der Todesfälle um 3.761 auf 83.678 (Vortag 79.917) stieg. Ergo liegt die Zahl der akuten Fälle bei 600.151 (Vortag 598.124).

In den USA hat sich die Zahl der Infizierten um 26.827 auf 609.407 (Vortag 582.580) erhöht. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 26.041 (Vortag 23.621). Insgesamt sind 49.444 (Vortag 44.261) Infizierte geheilt. Die Anzahl der aktuellen Fälle stellt sich auf 533.922 (Vortag 514.698).

In China liegt die Zahl der Infizierten bei 83.351 (Vortag 83.302), es kam zu 117 weiteren Genesungen (aktuell 78.265) und es sind 3.346 (Vortag 3.345) Todesfälle zu beklagen. Ergo liegt die Zahl der aktuell Infizierten bei 1.740 (Vortag 1.809).

Datenpotpourri der letzten 96 Handelsstunden:

USA: Preise purzeln, aber weniger stark als erwartet

Die Importpreise sanken per März im Monatsvergleich um 2,3 % (Prognose -3,2 %) nach zuvor -0,7 % (revidiert von -0,5 %). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 4,1 % nach zuvor -1,3 % (revidiert von -1,2 %). Exportpreise fielen im Monatsvergleich um 1,6 % (Prognose -1,9 %) nach zuvor -1,1 %. Im stationären Einzelhandel kam es in der Berichtswoche per 11. April in der Redbook Erfassung (Ausschnitt des Einzelhandels, Chain Stores, eine der ältesten Datenreihen) im Monatsvergleich zu einem Einbruch um 8,3 % nach zuvor +0,9 %. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang von zuvor +5,3 % auf -2,0 %.

Südafrika: Sportliche Zinssenkung auf Allzeittiefs!

Die Repo-Rate wurde seitens der südafrikanischen Zentralbank von 5,25 % auf 4,25 % gesenkt. Die Prime Rate wurde von 8,75 % auf 7,75 % verringert. Beide Zinssätze befinden sich damit auf Allzeittiefs in der bis 1998 für uns zugänglichen Historie.

Eurozone: Niederlande mit "Kick" wegen Corona

Die Einzelhandelsumsätze stiegen per Februar in den Niederlanden um 8,2 % nach zuvor 4,8 % im Jahresvergleich. Der Anstieg ist auf "Hortungskäufe" wegen des Coronavirus zurückzuführen. In Finnland legte das BIP per Februar im Jahresvergleich um 1,0 % nach zuvor 1,7 % zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 - 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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