Was da dieser Tage aus Frankreich zu hören ist, war zu erwarten, ist aber deshalb nicht weniger übel. Die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde (merken Sie sich den Namen, dieser Dame werden wir vermutlich bald häufiger begegnen) fordert eine Aufweichung des Euro-Stabilitätspaktes.

Das bedeutet nicht weniger, als dass an den Grundfesten des Euro gerüttelt wird. Wenn diese Kunstwährung jemals so etwas wie ein Fundament, einen Anker hatte, dann war es eben dieser Stabilitätspakt. Der besagt, dass die Euro-Staaten ein maximales Haushaltsdefizit (Einnahmen minus Ausgaben und somit Neuverschuldung) von 3 Prozent haben dürften. Ebenfalls dürfen die Gesamtschulden eines Staates nicht mehr als 60% des BIP (Bruttoinlandsprodukt – Alle Waren und Dienstleistungen eines Jahres) betragen.

Für 2010 werden jedoch folgende Fehlbeträge erwartet: Deutschland -5,7%, Frankreich -7%, Spanien -9,8% und Irland -15,6 %.  Die Staatsverschuldung soll im Durchschnitt bei sagenhaften 83,8% liegen.

Was schlägt Frankreich also vor? Eine Eindämmung der Schulden? Einen Masterplan diese Kreditexzesse schnellstmöglich zurückzufahren? Nein. Die Aufhebung des Stabilitätspaktes! Oder besser: Die Schulden, die jetzt gemacht werden, sollen einfach nicht mitgerechnet werden. Prima, wird sich Griechenland, Italien und vermutlich manch anderer Finanzminister denken. Dann hauen wir jetzt noch mal so richtig auf den Eimer! Kost ja nix!! Sie sehen, es wird getrickst, geschoben und getarnt. Mit verantwortungsvoller oder gar nachhaltiger Wirtschaftspolitik hat das alles längst nichts mehr zu tun.

Was das für das Vertrauen in den Euro bedeutet, der fast ausschließlich diesem Stabilitätspakt seine Existenz verdankt, können Sie sich vorstellen. Es hat zumindest einen Vorteil für den Dollar: Sie sehen nicht mehr so leicht, ob der Dollar fällt, weil den Euro dann wohl auch keiner haben will.

Ach ja, warum Sie sich den Namen von Christine Lagarde merken sollten? Sie gilt als mögliche Nachfolgerin von Jean-Claude Juncker als Vorsitzender der Eurogruppe, die die Steuer- und Wirtschaftspolitik der Euroländer koordiniert.

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