Er sagte in der Fernsehsendung bei Anne Will, die Bundesregierung habe nach dem Abhörskandal, bei dem der amerikanische Geheimdienst NSA deutsche Politiker (Unsere Anmerkung: Und Unternehmen) ausspionieren ließ, auch keine Boykotte gegen amerikanische Technologiefirmen erwogen.

Vielleicht war das ein Fehler - bei Huawei gibt es keine Beweise, nur Unterstellungen insbesondere von der US-Seite, die genau das getan hat, was man Huawei unterstellt.

Grenell erwiderte gestern: "Die jüngsten Äußerungen hochrangiger Vertreter der deutschen Regierung, die USA seien vergleichbar mit der KP Chinas, sind eine Beleidigung für die tausenden amerikanischen Soldatinnen und Soldaten, die dazu beitragen, die Sicherheit Deutschlands zu gewährleisten, sowie die Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner, die sich für ein starkes westliches Bündnis einsetzen."

Wir halten inne. Herr Grenell bedient asymmetrische Ebenen, um zu emotionalisieren. Es wurde kein Vergleich USA/KP China von Altmaier angestrengt. Mit diesem Statement baut er in dreister Form schiefe Ebenen auf.

Kommen wir zu Fakten: Die westlichen Werte wurden von den USA aufgekündigt (u.a. extraterritoriale Anwendung von US Recht = totalitärer Anspruch). Die USA halten sich nicht an Verträge und agieren nach Gutsherrenart. Das westliche Bündnis wird von den USA in Frage gestellt, nicht von Deutschland oder Europa.

Faktennähe kann man Herrn Grenell nicht nachsagen.

Fakt ist, dass die US-Administration angeblich freie und global agierende US-Unternehmen, die an sensitiven Stellen tätig sind, gezwungen haben, ihre Loyalität zu Kunden dem Staatsinteresse der USA unterzuordnen, um sich Informationen zu sichern, die dem US-Staat faktisch nicht zustanden (US-Verfassungsproblem intern). Damit wurden sie zu einem verlängerten Arm des US-Staats. Nimmt dann nicht ein freies Unternehmen faktisch die Rolle eines Staatsunternehmens ein?

Snowdens Beweise stehen gegen Grenells asymmetrischen Diskurs. Altmaier liegt richtig und das Maß, das wir aus der US-Botschaft ertragen dürfen, ist übervoll und Ausdruck nicht unerheblicher Selbstgerechtigkeit! Dürfte sich ein deutscher Botschafter in Washington das Verhalten Grenells in Berlin leisten? „Food for thought!“

Wie sicher dürfen wir in Zeiten von „America first“ sein, dass US-Unternehmen nach Snowden heute eine höhere Loyalität zu Kunden in Drittländern leben als zu den US-Geheimdiensten? Wo liegen mehr Risiken? Bei US-Unternehmen, die ihre Quellcodes nicht offenlegen oder Huawei, die die Quellcodes offenlegen?

Fazit:

Die Zeit ist überreif für den europäischen IT-Airbus. Wir begrüßen diesbezüglich die Unterstützung, die gestern von Daimler ausging (europäische Cloud). Es muss zügig vorangehen. Die Cloud kann nur ein erster Schritt sein, denn „Big Data“ ist das Geschäft von heute und noch mehr von morgen! Unsere Kinder und Kindeskinder verdienen mehr denn je verantwortungsvolles Handeln in der Erschließung dieser Wirtschaftsfelder in professioneller Manier, um Datensicherheit zu gewährleisten.

Ansonsten gab es in den letzten 24 Stunden überwiegend positive Nachrichten.
Im Handelsstreit USA/China scheinen sich Annäherungen zu ergeben. Die Gespräche zwischen Washington und Peking im Handelsstreit verlaufen angeblich konstruktiv. Chinas Vizepremier Liu He, US-Handelsvertreter Lighthizer und US-Finanzminister Mnuchin haben strittige Fragen telefonisch besprochen. Es wurde angeblich bei einigen Fragen ein Konsens erzielt. Man halte die Kommunikation aufrecht.

Die nachfolgenden Daten (Datenpotpourri) aus Deutschland setzten merkliche positive Akzente. Das gilt auch für die russischen BIP-Daten.
Es galt nicht für US-Daten und Nachrichten. Laut einer Studie der New York Federal Reserve bleiben die Kosten der US-Zölle aus China bei den Amerikanern hängen. Die Stabilität der Importpreise für China-Waren bedeute, dass US-Unternehmen und Verbraucher für die Zölle im Rahmen von niedrigeren Gewinnen oder höheren Preisen zahlten.
Zum Thema Handelskrieg: Gegen gleichwertige Partner sind sie leicht zu verlieren. Narrative sind eben keine Fakten.

Datenpotpourri:

Eurozone: Deutschland kraftvoll!

Der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex legte per November von 94,7 (revidiert von 94,6) auf 95,0 Punkte zu (Prognose 95,0) und markierte den höchsten Wert seit Juli des Jahres. Der Lageindex verbesserte sich von 97,8 auf 97,9 Zähler (Prognose 97,9), während der Erwartungsindex von 91,6 (revidiert von 91,5) auf 92,1 Punkte stieg (Prognose 92,5).

Deutschland: Im September sammelten die Betriebe des Bauhauptgewerbes Aufträge von rund 7,2 Mrd. Euro ein und damit 8,6% mehr als im Vorjahr. Ein höheres Volumen in einem September gab es zuletzt 1995. In den ersten neun Monaten 2019 lagen die Bestellungen um 9,6% über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der deutsche GfK-Konsumklimaindex legte per Dezember von zuvor 9,6 auf 9,7 Zähler zu (Prognose 9,6).

Finnlands Arbeitslosenrate stellte sich per Berichtsmonat Oktober auf 6,7% nach zuvor 6,7%.

USA: Mehr Schatten als Licht!

Der Chicago Fed National Activity Index (Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren) sank per Oktober von -0,45 auf -0,71 Zähler. Der Dallas Fed Manufacturing Business Index stieg per November von -5,10 auf -1,30 Punkte.
Um das Bild US-Wirtschaft und Folgen des Unilateralismus der USA abzurunden, das an dieser Stelle gestern bezüglich des Investitionsgüterzyklus thematisiert wurde, erlauben wir uns den Chart der Nettoinvestitionstätigkeit in den USA von der St. Luis Fed feil zu bieten. Die US-Politik holt die US-Wirtschaft ein!

© Fed Saint Louis

 

Russland: Weiter positive Akzente

Das BIP nahm per Oktober im Jahresvergleich um 2,2% nach zuvor 1,9% zu. Die Prognose lag bei 2,0%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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