Im aktuellen Geschrei um die Kursverluste beim DAX und an den amerikanischen Börsen ist der Flash-Crash zahlreicher ETFs leider untergegangen. Warum interessiert es niemanden, wenn Fonds die zig Milliarden schwer sind aus dem nichts heraus um mehr als 40% fallen?

Warum interessiert es niemanden, wenn ETFs teilweise mehr als dreimal so hohe Kursverluste hinnehmen, wie der Index, den sie nachbilden?

Vielleicht passt der bizarre Kurseinbruch, den viele ETFs aufs Parkett legten, nicht ins schöne neue Bild von „Robo-Investing“ und einfachen „20 Euro im Monat“-Fondssparplänen. Oder haben Sie in der Tagesschau vom kurzfristigen Debakel der Exchange Traded Funds gehört? Nein?

Nun, an mangelndem Ausmaß der Kursverluste kann es nicht gelegen haben. So hat der iShares Core S&P 500 ETF am Tag, als der S&P 500 Index rund 5% verloren hat zwischenzeitlich mehr als 20% abgegeben. Der Fonds ist rund 65 Milliarden Dollar schwer.

Besonders erfrischend ist der Kollaps des – ausgerechnet – Powershares S&P 500 Low Volatility ETF. Er fiel um mehr als 40%. Der Fonds ist 4,6 Milliarden Dollar schwer.

Einer der Gründe für die Probleme sind die Handelsaussetzungen zahlreicher Einzeltitel, die den üblichen Arbitrage-Mechanismus, der die Preise von ETF und Index zusammenhält, verhinderten oder erschwerten. Die Aussagen der Anbieter, es seien nicht nur ETFs betroffen gewesen sind leider nicht sonderlich beruhigend.

Die Thematik derartiger Probleme wird uns sicher noch eine Weile begleiten und die Anbieter müssen sich wohl auf einiges Sperrfeuer der Regulierer gefasst machen. Ob gerade diejenigen, die sich zwar um die siebte Nachkommastelle der Bankenkapitalberechnung kümmern, wichtige Probleme aber ausblenden, die richtigen sind, um für eine Verbesserung zu sorgen, darf bezweifelt werden.

Schlussendlich entscheidet der Kunde mit seinem Geld ob ihm bestimmte Risiken als Preis der Bequemlichkeit angemessen erscheinen oder nicht. Schlussendlich werden aber wohl die meisten weiterhin schlafen, mit dem Dumbphone herumdaddeln und im Fall der Fälle über den schlimmen Finanzmarkt jammern. Immerhin, schön wenn es noch vorhersehbare Verhaltenweisen gibt. Schuld sind bekanntlich immer die anderen. Für alle anderen gilt die einfache Regel: Wenn Sie dreimal „kein Problem“ gehört haben, wird es Zeit die Beine in die Hand zu nehmen.

Fragen Sie doch einmal bei Ihrem Sparplananbieter nach.

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