Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2122 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2114 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,61. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,80. EUR-CHF oszilliert bei 1,0791.

Der Westen ist heute und die kommenden Tage allein. Der Motor der Weltwirtschaft Asien wendet sich der Freizeit im Rahmen der Golden Week zu. Am Devisenmarkt bleibt es weitgehend ruhig. Versuche, Druck auf die edlen Metalle auszuüben, sind erkennbar, aber bisher kaum erfolgreich. An den Aktienmärkten zeigen sich die US-Märkte widerstandsfähiger als die europäischen Märkte, wo es temporär zu unspektakulären Abverkäufen kam. Leider wirkt sich hier definitiv auch die Kraft der mangelnden Aktienkultur in Kontinentaleuropa aus.

Deutschland hat erwartungsgemäß den Lockdown verlängert:

Die neue „Deadline“ ist der 7. März 2021. Am 3. März 2021 will man sich neu im Club der Mächtigen abstimmen. Wir fragen, wozu es den Bundestag gibt. Ein paar mehr Kubickis wären nicht schlecht, denn eine Verfassung und Grundrechte sind keine Spielzeuge für die temporär mit Macht ausgestatteten Eliten.

Zu den Fakten: Der Inzidenz-Wert wurde auf 35 gesenkt (aktuell 64,2), um weitere Öffnungsperspektiven zu diskutieren. Friseure dürfen schon ab 1. März zur Schere greifen. Ländern ist freigestellt, wann Grundschulen geöffnet werden dürfen.

Der Umgang mit Inzidenz-Werten und anderen Parametern zur Bewertung der Krisenlage wirft Fragen auf. War der Ausgangspunkt für die Einschränkung nicht solitär gebunden an die Problematik verfügbarer Intensivplätze?

Eine echte Exit-Perspektive oder Exit-Strategie ist nicht erkennbar!

Zentralbanker mit klaren Ansagen

Hinsichtlich der zuletzt aufgeflammten Debatte über Inflation und möglicher erzwungener Neuausrichtungen der Zentralbankpolitiken diverser dem Westen zugerechneten Zentralbanken erreichten uns gestern klare Ansagen seitens der Fed, der EZB und der Bank of Japan. Der zeitliche Zusammenfall sollte nicht als Zufall interpretiert werden. Das war in meinen Augen eine konzertierte Aktion.

Fed-Chef Powell hat eine nationale Anstrengung zur Überwindung der Krise gefordert. Für eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung sei nicht nur eine unterstützende Geldpolitik erforderlich. Es brauche ein gesamtgesellschaftliches Engagement seitens des Staats und der Privatwirtschaft. Powell sieht die Politik in der Krise in einer zentralen Rolle.

Seitens der Fed werde man die Politik mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten der Notenbank solange unterstützen, wie es nötig sei.

Man würde seitens der Fed die Wertpapierkäufe erst dann reduzieren, wenn sich die Bedingungen am Arbeitsmarkt und die Inflation durchgreifend verbesserten. Mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 6,3 % (geschönte Fassung, mit Eurozone vergleichbare Quote U-6 bei 11,1 %) und nur 49.000 neuen Arbeitsplätzen per Januar bliebe die Lage angespannt. Wir sekundieren Herrn Powell: Und keinen selbsttragenden Wachstumskräften vor der Corona-Krise!

Laut EZB-Chefin Lagarde sei Europa bis mindestens 2022 hinein auf Fiskalhilfen angewiesen. Bei Notwendigkeit könne das Anleiheankaufprogramm PEPP ausgeweitet werden. Laut Bank of Japan gäbe es noch Spielraum bei Negativzinsen.

Fassen wir zusammen. Die Repression am Geld- und Kapitalmarkt findet kein zeitnahes Ende. Am Geldmarkt ergibt sich kein Spielraum. Am Kapitalmarkt gibt es begrenzten Spielraum im Kontext mit perspektivisch höheren Inflationswerten.

USA/China: Biden diplomatisch im Ton, US-Aggression mutiert lediglich

Hoffnungswerte auf eine nachhaltige Besserung des Verhältnisses USA-China sind fehl am Platz. Präsident Biden lieferte im ersten Telefonat mit dem chinesischen Regierungschef Xi diplomatische Umgangsformen, mehr aber auch nicht. Es heißt, Biden hätte Bedenken über Chinas Umgang mit Hongkong, der Situation in Xinjiang und zunehmenden Aktionen gegenüber Taiwan geäußert.

Wir fragen uns, ob Xi die markanten Demokratiedefizite der USA, die erhebliche US-Rassen- und Länderdiskriminierung, die internationalen Rechtsverletzungen seitens der USA und den Eingriff in Chinas Souveränitätsrechte (UN-Charta) als auch provokante Militärspiele im Chinesischen Meer (nicht US-Meer) argumentativ nutzte.

Biden und Xi haben sich darüber hinaus über die Bekämpfung der Corona-Pandemie, über Herausforderungen des Klimawandels und den Waffenhandel ausgetauscht. Die USA streben trotz Meinungsverschiedenheiten eine offene Kommunikation an.

Die USA wollen laut Insidern unter Biden zeitnah neue gezielte Einschränkungen auf sensible Technologieexporte nach China in Abstimmung mit Verbündeten erlassen. Die verfügten Strafzölle sollen bestehen bleiben.

Fazit: Es ist gut, dass man miteinander redet und diplomatische Formen wahrt und politische Formate nicht aufgibt. Die US-Aggression gegen China mutiert, sie ist aber weiter quicklebendig.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Lockdown-Folgen belasten zum Jahresende (F)

In Frankreich sank die Industrieproduktion per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich um 0,8 % (Prognose +0,2 %) nach zuvor -0,7 % (revidiert von -0,9 %).

In Portugal fiel die Arbeitslosenquote im 4. Quartal 2020 von zuvor 7,8 % auf 7,1 %.

In Deutschland nahmen die Großhandelspreise im Monatsvergleich per Januar um 2,1 % zu. Im Jahresvergleich ergab sich keine Veränderung nach -1,2 % zuvor.

UK: Folgen des Brexits und der Corona-Krise

Der Index des "RICS Housing Survey" sank unerwartet per Januar von zuvor 63 (revidiert von 65) auf 50 Punkte (Prognose 60).

Schweden: Gute Arbeitsmarktdaten

Die Arbeitslosenrate fiel per Berichtsmonat Januar von zuvor 8,8 % auf 8,0 % und markierte den tiefsten Stand seit März 2020.

USA: Prekärer Haushalt, Gr0ßhandel stark

Das Federal Budget als Teilmenge der gesamten öffentlichen Verschuldung lieferte per Januar ein Defizit in Höhe von 163,00 Mrd. USD (Prognose 150 Mrd. USD, Vorjahr -33,0 Mrd. USD) nach zuvor -144,0 Mrd. USD.

Die Verbraucherpreise legten per Januar im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor 0,2 % (revidiert von 0,4 %) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,4 % (Prognose 1,5 %) nach zuvor 1,3 % (revidiert von 1,4 %). Die Kernrate der Verbraucherpreise war per Januar im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,2 %). Der Vormonatswert wurde von 0,1 % auf 0,0 % revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,4 % (Prognose 1,5 %) nach zuvor 1,6 %.

Die Lagerbestände des Großhandels nahmen per Dezember im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,1 %) nach zuvor 0,1 % zu. Der Absatz des Großhandels stieg per Dezember im Monatsvergleich stark um 1,2 % (Prognose 0,5 %) nach zuvor 0,3 % (revidiert von 0,2 %).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Positionierung EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.2200 - 1.1910 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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