Bringt eine Stragegie keine Erträge so kann der Spieler das leicher ertragen, wenn er nur einen Teil der Verluste trägt und der Rest vom Steuerzahler spendiert wird. Ach, wird mancher sagen, jetzt geht es wieder um die fiesen Investmentbanken! Nein, heute geht es um den profanen Riesterwahnsinn, der sich bei genauer Betrachtung als nachlässig getarnte indirekte Subvention für Asset Manager, sprich Fondsgesellschaften, entpuppt.

Man muss sich vor Augen halten, welches Geschäftsmodell man so unterstützt. Fondsmanagement ist kein generell zu verurteilendes Geschäft. Dennoch fragt man sich warum einer Branche mit derart guten Skaleneffekten finanziell unter die Arme gegriffen werden sollte. Einfacher als zigtausend Verträge mit Gebühren, gegen die auch gute Fondsmanager in einem Unternehmen, die diesen gute Arbeit ermöglichen, nicht anverdienen können.

Jeder kann sich selbst ausrechnen, was ein Kunde benötigt der insgesamt bis zu 3% Gebühren zahlt, wenn die Rendite auf 30-jährige Anleihen bei 1,5% liegt und selbst die Dividenden nicht deutlich über den Gebühren liegen. Man benötigt Marktwertgewinne und zwar nicht zu knapp.

Sich mit long-only-Produkten auf den Teil der Marktwertgewinne zu verlassen, der die Gebühren übersteigt zeugt von sympathischen Optimismus, ergibt aber für den einzelnen bestenfalls über die steuerfinanzierten Zuschüsse Sinn.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung europäischer Aktien inklusive aller Dividenden bei angenommener kostenfreier Wiederanlage der Ausschüttungen vor Steuern. Angenommene Kosten sind 2% p.a., das klingt hoch sollte aber in der Realität gerade bei Riesterprodukten und bestimmten Mehrfachverpackungen (Fonds innerhalb von Fonds, etc) keinesfalls als besonders pessimistisch eingestuft werden. Es fehlen in der Auswertung die teils immer noch existierenden Ausgabeaufschläge und weitere Gebühren bestimmter Anbieter. Die gesamte Rendite der letzten 30 Jahre!

Bei www.riesterrente-heute.de liest man:

Bei derartigen Gebühren fragt man sich, was all die Finanzmarktregulierung soll, wenn so etwas möglich ist. Wenn nach allen Gebühren nur das übrigbleibt, was man selbst zusammengekratzt hat und die Subventionen indirekt beim Fondsverwalter landen, dann kann man sich die ganze Aktion natürlich schenken. Ob Walter Riester, der sicher rein zufällig seine Kenntnisse im Aufsichtsrat eines der größten deutschen Anbieter und Verkäufer von Riesterprodukten einbrachte (Pressemeldung), sich das alles so gewünscht hat, ist nicht überliefert. Dem Fondsanbieter sollten die Produkte ein steter Quell der Freude sein.

Wenn man darüber streitet, ob man kaputte Banken stützen soll oder nicht, dann sollte man dies bei nicht kaputten Asset Managern wie bei anderen Unternehmen aus anderen Sektoren ebenfalls tun.

Nichts gibt sich so leicht aus wie das Geld der anderen. Der Sozialismus endet bekanntlich dann, wenn ihm das Geld der anderen ausgeht. Aktuell geht man dank der Zentralbanken noch einen Schritt weiter. Dinge, die in der Realität komplex wirken wie die zahlreichen von den Zentralbanken und Staaten aufgelegten Programme und „Fazilitäten“ werden sich in der Realität als heiße Luft entpuppen. Das bedeutet nicht, dass niemand von ihnen profitiert. Viele werden profitieren, viele werden verlieren. Die Frage lautet wie immer nicht ob Verluste eintreten sondern lediglich, wer sie zu tragen hat. Bei allem Desinteresse des Normalbürgers und aller Bequemlichkeit des dauerhaften Schuldzuweisens wird auch der nächste Einbruch wieder nur für einen allgemeinen Aufschrei auch derjenigen sorgen, denen das Nachdenken zu anstrengend war. Schade.

Immerhin, solange öffentliche Spielhallen für Verbraucherschutz und Qualität stehen gibt es ja eine Alternative. Bald auch mit Riesterförderung. Ganz sicher.

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