Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1596 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1536 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.39. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.31. EUR-CHF oszilliert bei 1.1479.

An den Finanzmärkten zeichnet sich nach den Börsenturbulenzen der letzten Tage eine leichte Beruhigung ab.

Die Hintergründe sind vielfältig. So beruhigten die netten Äußerungen des G-20 Treffens der Finanzminister auf Bali. Handelskonflikte müssen nach Ansicht der G20-Finanzminister direkt von den betroffenen Mitgliedsländern gelöst werden. G-20 könne eine Plattform für Handelsgespräche bieten. G-20 ist sich einig, dass der internationale Handel ein wichtiger Motor für das Wachstum sei. Die Spannungen, die die Stimmung an den Finanzmärkten trüben und die Volatilität erhöhen könnten, müssen beseitigt werden.

Auch sind die Nachrichten aus London hilfreich, die implizieren, dass der Brexit geordnet verlaufen wird und damit eine Übergangsperiode von zwei Jahren gewährleistet sei (business as usual). So hat laut Insidern Premierministerin May die wichtigsten Mitglieder ihres Kabinetts von einer zeitnahen Einigung mit der EU zum Brexit unterrichtet (Quelle FT). Die Frage der Grenze zwischen Irland und Nordirland sei demnach fast gelöst.

Angeblich wird China in dem kommenden Papier der US-Treasury nicht als Währungsmanipulator diskriminiert. Man könnte daraus einen Olivenzweig Washingtons in Richtung China erkennen wollen. Das bedarf jedoch eines hohen Maßes an Phantasie.

Das gestrige verbale Getöse von Donald Trump, dass er die Politik gegenüber China noch einmal verschärfen könne, verhallte. Es verhallte auch, weil US-Unternehmensverbände eine kritische Haltung gegenüber der Politik Trumps einnehmen (unsere Argumentation aufnehmen).

Ein Verbund von mehr als 60 US-Branchenverbänden wehrt sich gegen die Handelspolitik von Trump. Die verhängten Zölle seien Steuern für amerikanische Verbraucher und Unternehmen und kosteten diese monatlich 1,4 Milliarden USD. Die Gruppe wirft der Regierung vor, die Kosten, die durch die Zölle für Amerikaner entstehen, herunterzuspielen.

Mit öffentlichen Diskussionsveranstaltungen und einer Anzeigenkampagne will sie Wähler dazu bewegen, Druck auf ihre Wahlkreiskandidaten auszuüben. Die Gruppe nennt sich "Zölle schaden dem Kernland". Ihr angeschlossen haben sich Verbände, die einige der größten Konzerne des Landes vertreten, wie die Ölriesen Exxon Mobil und Chevron sowie den Einzelhändler Target.

Auch für Trump gilt, dass man keine Politik gegen den Kapitalstock des eigenen Landes machen kann, wenn man für das Land positive Entwicklungen forcieren will. Die normative Kraft des Faktischen lächelt Trump an...

Die EZB wird Italien ohne ein Rettungsprogramm der EU nicht zur Seite springen, sollte das Land oder seine Banken in finanzielle Turbulenzen geraten, verlautet es aus Kreisen der EZB.

Italien solle nicht auf die Notenbank zählen, wenn es darum gehe, Investoren zu beruhigen oder den Geldhäusern unter die Arme zu greifen, heißt es von Verantwortlichen laut Reuters.

O-Ton: "Das ist ein Testfall um zu zeigen, dass Europa und seine Mechanismen funktionieren. Ansonsten würde die Glaubwürdigkeit der EZB irreparabel beschädigt und der Rückhalt für die Währungsunion in Ländern wie Deutschland schwinden."

Die EU-Regeln verbieten es der EZB, einem Land zur Hilfe zu kommen, es sei denn, es hat einem Rettungsprogramm der EU-Partner zugestimmt. Dann könnten beispielsweise italienische Staatsanleihen erworben werden, um Renditeanstiege zu nivellieren. Das sieht das 2012 beschlossene geldpolitische Notfallwerkzeug OMT vor.

Aus Sicht der Insider kann eine Schuldenkrise nach wie vor abgewendet werden, wenn die italienische Regierung zu einem Kurswechsel bereit sei.

Sie warnten davor, dass der kritische Punkt bei den italienischen Banken liegen könnte. Sie haben Staatsanleihen Italiens im Volumen von 375 Mrd. Euro in ihren Büchern. Sie setzen diese im Rahmen der Geldversorgung über die EZB als Sicherheiten ein. Sollte Italien bei den Ratingagenturen für die konsumtiv geprägte Fiskalpolitik bestraft werden und die Investment-Grade-Einstufung einbüßen, könnten diese Papiere nicht mehr als Sicherheit bei der EZB genutzt werden.

Auch hier ist erkennbar, dass die normative Kraft des Faktischen für Akrobaten der konsumtiven fiskalischen Verwendung Roms greift! Das ist auch gut so, denn man sollte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen!

Von der US-Preisfront kommen auch Signale der Entspannung. Die US-Verbraucherpreise legten im Jahresvergleich per September um 2,3% (Prognose 2,4%) nach zuvor 2,7% zu. Auch die Kernrate lieferte keinen Grund zur Sorge. Sie verharrte bei 2,2% (Prognose 2,3%).

China muss auch keine Sorgen machen. Der Index des Verbrauchervertrauens (IPSOS PCSI) stieg per Oktober von zuvor 73,38 auf 76,01 Punkte und bewegt sich damit im Dunstkreis der höchsten Indexstände seit 2010.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.1290 - 1.1320 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

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