Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1100 (07:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1084 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122,29. EUR-CHF oszilliert bei 1,0746.

Aber fraglos sind begründete Hoffnungswerte besser als der Status Quo zuvor. Insoweit liegen die Märkte und die Realwirtschaft in der Verarbeitung der Nachrichten tendenziell richtig.

Das gilt beispielsweise für das Thema Libyenkrise. Erfreulich ist, dass es die Konferenz in Berlin gab. Es wurde multilateral eine Basis und eine Roadmap vereinbart, um das Waffenembargo als Voraussetzung für weitere diplomatische Verhandlungen aufzusetzen. Die Umsetzung des Embargos als auch der dann folgende diplomatische Diskurs werden aber die eigentlichen Herkulesaufgaben sein. Der aktuelle Status Quo, übrigens auch dank Russlands Vorarbeit, ist unzweifelhaft besser als die Lage zuvor.

Zwischen der EU und China gibt es spürbare Annäherungen. Hinsichtlich der Rolle Chinas in der und für die Weltwirtschaft ist das von höchster Bedeutung für die EU. Die EU sieht Fortschritte in den Gesprächen mit China über das gemeinsame Investitionsabkommen, um Augenhöhe für die europäischen Unternehmen und Staaten zu gewährleisten. Man sei aktuell in einer entscheidenden Phase, sagte der EU-Botschafter in China. Die Gespräche sollen noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Laut Angaben aus China wird das erste Teilabkommen im Handelsstreit mit den USA nicht zulasten Europas gehen. Das ist gut so und es ist erforderlich.

Peking hat auch weitere Pläne bezüglich der grundsätzlich vereinbarten US-Importe im Rahmen der ersten Teilabkommens öffentlich gemacht. China plant, mit US-Firmen zu verhandeln, um den Import von US-Waren entsprechend Marktgesetzen zu erhöhen. Die USA hätten ein attraktives Angebot in den Sektoren Energie, Industriegüter, Medizinprodukte und Finanzdienstleistungen. China will US-Importe im Volumen von 200 Mrd. USD innerhalb von zwei Jahren erhöhen. Auch hier ist eine Fortsetzung der temporären Entspannung ablesbar.

Wir betonen den Begriff "temporär", denn der Handelskonflikt ist eine Facette der grundsätzlichen Machtauseinandersetzung der USA mit China und dem Rest der nicht unterwürfigen Welt.

Ein weiteres Thema größter struktureller Bedeutung wurde von Bundesbankvorstand Burkhard Balz am Wochenende aufgenommen und in den Fokus gerückt. Dieses Thema kann man auch als ein Teil des von uns geforderten europäischen IT-Airbus interpretieren.

Bundesbankvorstand Burkhard Balz fordert eine Alternative Europas im Sektor der Online-Bezahldienste. Es sei wesentlich, dass es in Europas Zahlungsverkehr Alternativen zu Anbietern aus den USA und China geben müsse.

Wir stimmen dem voll und ganz zu. Gerade hinsichtlich der Sanktionslust losgelöst von rechtlichen Normen seitens der USA sind existentielle Abhängigkeiten in Kernbereichen der Wirtschaft auch nicht ansatzweise tolerierbar.

Der Missbrauch von SWIFT zugunsten von US-Interessen losgelöst von internationalen Rechtsnormen belegt, dass Unabhängigkeit in elementaren Feldern für souveräne Länder oder Staatengemeinschaften unverzichtbar ist, wenn sie es mit ihrer Souveränität ernst meinen.

Die EU sollte eruieren, ob es nicht im Kontext mit Notfallplanungen (Contingency Planning) strukturell sinnvoll ist, existierende Alternativen im globalen Zahlungsverkehr (z.B. CIPS) zu etablieren.

Strukturelle Unabhängigkeit ist das ultimative Mittel, Erpressbarkeiten zu minimieren.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Grundsätzlich positiv!

Der Leistungsbilanzsaldo in der saisonal bereinigten Fassung stellte sich per November auf 33,9 Mrd. Euro nach zuvor 32,43 Mrd. Euro. Die Bauleistung nahm in der Eurozone per November im Monatsvergleich 0,73 % zu. Der Vormonatswert wurde von -1,01 auf -0,46 % revidiert. Die Verbraucherpreise (finale Berechnung) stiegen per Dezember im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor -0,3 %. Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei 1,3 % nach 1,3 %. Die Kernrate war wie im Vormonat bei 1,3 % angesiedelt.

UK: Das war schwach!

Die Einzelhandelsumsätze sanken per Dezember im Monatsvergleich um 0,6 %. Die Prognose lag bei +0,5 %. Der Vormonatswert wurde von -0,6 % auf -0,8 % revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,9 % (Prognose 2,6 %) nach zuvor 0,8 % (revidiert von 1,0 %).

Russland: Handelsbilanz weiter stark!

Die Handelsbilanz lieferte per Berichtsmonat November einen Überschuss in Höhe von 12,27 Mrd. USD nach zuvor 12,98 Mrd. USD (revidiert von 12,42 Mrd. USD).

USA: Sonne und Schatten!

Neubaubeginne schossen in den USA per Dezember um 16,9 % auf annualisiert 1,608 Mio. Objekte nach oben (Prognose 1,375 Mio.). Baugenehmigungen sanken dagegen von 1,474 auf 1,416 Millionen (Prognose 1,468 Mio.). Die Industrieproduktion sank per Dezember im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose -0,2 %). Zudem wurde der Vormonatswert von +1,1 % auf +0,8 % revidiert. Im Jahresvergleich verzeichnete die Industrieproduktion einen Rückgang um 1,01 % nach zuvor -0,68 % (revidiert von -0,7 5%).

Die Kapazitätsauslastung stellte sich in der Folge auf 77,0 % (Prognose 77,1 %) nach zuvor 77,4 % (revidiert von 77,3 %). Der Index des US-Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank laut vorläufigen Berechnungen im Januar von 99,3 auf 99,1 Punkte (Prognose 99,3). Die Anzahl angebotener Arbeitsstellen fiel per November von zuvor 7,361 auf 6,8 Millionen (Prognose 7,233 Mio.). Damit wurde der geringste Wert seit Februar 2018 markiert.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem US-Dollar favorisiert. Ein Durchbrechen der Unterstützungszone bei 1.0950 - 1.0980 negiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!

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