Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1405 (07.29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1355 europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.35. EUR-CHF oszilliert bei 1.1458.

Alle Augen richten sich heute auf die USA. Sarkastisch darf man diese Wahl als Gradmesser der gesellschaftspolitischen Teilung der USA interpretieren. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass die Republikaner bisher sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat dominierten.

Die Kräfte, die Trump und seiner Politik ablehnend gegenüber stehen, können vor diesem Hintergrund nur gewinnen. Aus ihrer Sicht bleibt es hinsichtlich der Mehrheitsverhältnisse im schlimmsten Fall so, wie es ist.

Wir geben bei dieser Wahl keine Prognose ab. Die USA sind ein geteiltes Land. Eine Heilung dieser Teilung ist nicht absehbar. Ob eine solche gesellschaftspolitische Gemengelage für nachhaltige Investitionstätigkeit unterstützend ist, darf man hinterfragen.

Bezüglich der außenpolitischen Ansätze werden sich auch bei Veränderung der Mehrheitsverhältnisse keine bahnbrechenden Veränderungen ergeben. Die in beiden Parteien verankerte neokonservative Ideologie, dass die USA den globalen Führungsanspruch durchzusetzen haben, Demokratie hin oder her, globaler Rechtsrahmen hin oder her, westliche Werte her oder hin, impliziert eine Fortsetzung der Auseinandersetzungen mit China, Russland und dem Iran. Auch Europa ist kein Freund, sondern bestenfalls Partner für US-Interessen. Ob die USA Partner für EU-Interessen sind, darf in Frage gestellt werden, da die EU seitens der Trump Administration faktisch als "Feind" klassifiziert wurde.

Vor dem Hintergrund fragt man sich, wie manche osteuropäische Länder ihre europäische Loyalität leben. Aber das ist ein Thema für eine späteren Report. Wir werden uns morgen mit den Wahlergebnissen auseinandersetzen.

Ein Blick auf den US-Immobilienmarkt darf Sorgen bereiten. Die Zinspolitik der Federal Reserve gekoppelt mit den Jahre andauernden Preisanstiegen im Immobiliensektor deutlich oberhalb der Einkommenszuwächse bieten einen Hintergrund eines potentiellen Krisenszenarios in diesem Sektor der US-Wirtschaft. Nachfolgender Chart bildet den Index negativer Überraschungen am US-Wohnimmobilienmarkt ab. Die Entwicklung der letzten Monate darf als prekär klassifiziert werden.

Auch der Blick auf den Index der Anträge auf Immobilien (MBA Mortgage Market Index) unterstreicht die Schwäche in diesem Sektor. Der Index bewegt sich nahe der Tiefststände der letzten 10 Jahre. Hier wird das "Affordability Gap" deutlich, trotz der Tatsache, dass die Kreditbedingungen zum Teil sportlich gelockert wurden. Was heißt das für die abzusehende Ausrichtung der Zinspolitik der Fed?

Eurozone: Stimmungsindikatoren schwach!

Das Wirtschaftsklima in der Eurozone ist deutlich schwächer. Der IFO-Index für das 4. Quartal sank von zuvor 19,6 auf 6,6 Punkte. 370 Experten aus der Eurozone wurden in der Quartalsumfrage befragt. Sowohl die Lageeinschätzung als auch die Erwartungshaltungen fielen markant.

Auch der von Sentix ermittelte Index für die Eurozone kam per November unter sportlichen Druck. Er sank unerwartet von 11,4 auf 8,8 Punkte und markierte den schwächsten Wert seit Oktober 2016. Die Prognose war bei 10,1 Zählern angesiedelt. Umso mehr freuen wir uns über die Daten des deutschen Auftragseingangs, die im diametralen Widerspruch zu den Erwartungen in der letzten Zweimonatsperiode ausgefallen sind. Per September legten die Auftragseingänge um 0,3% im Monatsvergleich zu (Prognose -0,6%). Mehr noch wurde der Vormonatswert von +2,0% auf +2,5% revidiert.

Das hatten die Sentiment-Indikatoren definitiv nicht angedeutet ...

Russland: Sanktionen hin oder her, da geht was!

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den russischen Dienstleistungssektor legte per Oktober deutlich von zuvor 54,7 auf 56,9 Punkte zu und markierte den Höchststand seit November 2017.

USA: Dienstleistungssektor verliert oder gewinnt an Dynamik?

Die Antwort lautet, dass es davon abhängt, ob man Markits Datenreihe folgen will oder sich dem ISM-Institut verschreibt. Der von Markit ermittelte Index für den US-Dienstleistungssektor legte per finalem Wert im Oktober von 54,7 auf 54,8 Punkte zu (Vormonat finaler Wert 53,50). Der Composite Index stieg von 54,8 auf 54,9 Zähler. Der von dem Institute of Supply Management ermittelte Einkaufsmanagerindex sank dagegen von hohen 61,6 auf 60,3 Punkte. Damit war das Ergebnis besser als erwartet (Prognose 59,3).

Fakt ist, dass die Indexstände Ausdruck hohen Wachstums sind. Genießen wir diesen Umstand, solange er bezüglich der strukturellen Defizite in den USA anhält.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.1290 1.1320 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

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