Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0699 (05:56 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0640 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 130,92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 140,07. EUR-CHF oszilliert bei 0,9886.

Ich wünsche Ihnen im Jahr 2023 Gesundheit, Glück und Erfolg. Der Welt wünsche ich Bereitschaft zur Friedfertigkeit vor dem Hintergrund der dramatischen weltpolitischen Erfahrungen der letzten 150 Jahre. Den verantwortlichen Menschen insbesondere in der westlichen Welt wünsche ich die Weisheit, die richtigen Entscheidung zwischen der US-regelbasierten Ordnung (Unterordnung) und der internationalen gesetzesbasierten Ordnung zu forcieren, denn nur letztere Variante sichert Souveränität, also Selbstbestimmung.

Finanzmarkt: Keine Jahresendrally – markante Zinsversteifung

Zum Jahresende dominierte an den Finanzmärkten Unsicherheit ob der weiteren Zinsentwicklung als auch der Ukraine-Krise, die Risikoaversion forcierte. Damit fiel die Jahresendrally an den Aktienmärkten aus. Die fernöstlichen Finanzmärkte eröffneten im neuen Jahr stabil. Die Aktienmärkte hielten weitgehend die ermäßigten Niveaus des Jahresendes.

Am Kapitalmarkt ergab sich in den letzten Wochen eine fortgesetzte Zinsversteifung, die sich belastend auf die Aktienmärkte auswirkte. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stellt sich aktuell auf 2,56 %, die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe auf 3,88 %. Per 16. Dezember 2022, der letzten Veröffentlichung dieses Reports per 2022, lagen die Renditen noch bei „nur“ 2,08 % für die Bundesanleihe und bei 3,48 % bei der US-Staatsanleihe. Ein entscheidender Hintergrund sind veränderte Inflationserwartungen. In der deutschen Wirtschaft wird seitens der bedeutenden Verbände des DIHK und des ZDH mit einer dauerhafteren Inflation gerechnet.

Der USD stand in den letzten Wochen unter Druck. Der Euro etabliert sich zu Anfang des Jahres 2023 um die Marke von 1,07. Gold und Silber konnten von der USD-Schwäche profitieren und oszillieren mit circa 1824 USD (Gold) und knapp 24 USD (Silber) auf erhöhten Niveaus.

Was ist Huhn und was ist Ei? Die Inflation ist in wesentlichen Teilen korreliert mit der westlichen Sanktionspolitik (deutlich weniger Inflation in nicht sanktionierenden Ländern). Ergo hängt die Inflations- und damit die Zinsentwicklung in den Ländern, die sanktionieren, wesentlich vom Verlauf der Ukraine-Krise ab.

Reuters: Kritische Bestandsaufnahme der Energiepolitik

Reuters lieferte zum Jahresschluss bemerkenswerte Daten. Für Wärme Strom gab und gibt der deutsche Staat in der Energiekrise massive Summen aus. Laut Reuters summiert sich das bisher auf knapp eine halbe Billion EUR. Laut Reuters könnten es noch mehr werden.

Kommentar: Diese Berechnung lässt die privaten Vermögensschäden (circa 350 Mrd. EUR), die BIP-Schäden und die Schäden am Investitionsstandort außer Acht. Es handelt sich auch nur um die Schäden in Deutschland. Bezüglich Europas sind sie deutlich höher. Warum wurden diese Schäden in Kauf genommen? Weil sich der Westen auf keine Sicherheitsarchitektur unter Einbeziehung russischer Sicherheitsinteressen, die seit 1997 ignoriert wurden, einlassen wollte. Erinnert sei daran, dass das BIP der Ukraine im Jahre 2021 vor dem militärischen Konflikt bei circa 200 Mrd. USD lag.

Michael Grömling (IW Köln) sagte, dass die Schwere und Dauer der Krise stark davon abhinge, wie sich die Energiekrise entwickelte. Der gesamten Volkswirtschaft drohte ein enormer Wohlstandsverlust.

Kommentar: Korrekt, dazu habe ich bereits vor Monaten Videobeiträge (u.a. Wallstreet Online) veröffentlicht.

Der Blick nach vorn: Reuters führt weiter aus. „Europas größte Volkswirtschaft, die lange Zeit als Synonym für umsichtige Planung galt, ist nun dem Wetter ausgeliefert. Im Fall einer längeren Kälteperiode, dem ersten seit einem halben Jahrhundert ohne russisches Gas, drohen Energierationierungen. Ausgewichen wurde bislang unter anderem auf kostspieligere Spotmärkte für Energie, um einen Teil der ausgefallenen russischen Lieferungen zu ersetzen. Das hat mit dazu beigetragen, dass die Inflationsrate auf mehr als zehn Prozent hochgeschossen ist. Die Energiesicherheit bleibt schwierig, denn der Ausbau der beiden Alternativen - Flüssigerdgas (LNG) und erneuerbare Energien - ist noch Jahre von den Zielniveaus entfernt.“

Kommentar: Korrekt! In einem seit 300 Jahren andauernden energetischem Zeitalter, in dem Deutschland, das Land des Westens, das die energieintensivste Produktion des Westens zur Produktion höchstwertiger Produkte vorhält (Kerngeschäftsmodell), stellt Deutschland freiwillig im Rahmen der von den USA und dem UK eingeforderten Sanktionspolitik die Versorgung der eigenen Wirtschaft und der Bürger zur Disposition.

Anders ausgedrückt ist Deutschland als größte Wirtschaftsnation Europas bereit, seine Stabilität und unter Umständen seine wirtschaftliche Existenz als auch die innenpolitische Stabilität zu riskieren, während die USA eine „America first“ Politik forcieren, die darauf abzielt, Kapazitäten aus Deutschland und Europa offensiv in die USA zu verlagern.

Die jüngsten Einlassungen der EX-Kanzlerin Merkel bezüglich der Minsk-Verträge unterminieren den außenpolitischen Status Deutschlands. Demnach wurden die Minsk-Verträge maßgeblich aufgesetzt, um Zeit für die Ukraine zu gewinnen, nicht jedoch primär die Vereinbarungen umzusetzen.

Wo ist der Unterschied zu Boris Johnson und dem UK bezüglich des Nordirland-Protokolls? Die EU echauffierte sich über diese Täuschungspolitik. Diese Politik, seitens des UK, jetzt aber auch im Kontext Minsk-Verträge Deutschlands und Frankreichs untergraben das internationale Ansehen und damit auch das Interesse an uns mangels belastbarer Glaubwürdigkeit. Europa baut sich selbst mit dieser Politik massive Fallstricke, die erst mit Zeitverzug wirken werden.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass sich die Bundesregierung Zeit bis Mitte 2024 gekauft hat. Das Problem ist nicht gelöst, sondern auf der Zeitskala verschoben. Die Schäden, die angerichtet wurden, sind nicht für die Politiker, aber für das Land, die Wirtschaft, die Bürger und kommende Generationen historisch einmalig. Bringt uns 2023 einer Lösung des Problems näher?

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

China: PMIs sehr schwach

Die von dem staatlichen Institut berechneten Einkaufsmanagerindices fielen per Dezember trotz der Wirtschaftsöffnung sehr schwach aus.

Der Index für das Verarbeitende Gewerbe fiel von 48,0 auf 47,0 Zähler (Prognose 48,0). Der Index für den Dienstleistungssektor brach von 46,7 auf 41,6 Punkte ein. Als Konsequenz verlor der Composite Index von 47,1 auf 42,6 Zähler und markierte den tiefsten Indexwert seit Februar 2020.

USA: Chicago PMI besser als erwartet, aber weiter schwach

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago legte per Dezember von zuvor 37,2 Punkten auf 44,9 Zähler zu. Die Prognose lag bei 40,0 Punkten.

Russland: Dienstleistungs-PMI schwach

Der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors sank per Dezember von 48,3 auf 45,9 Punkte.

Schweiz: KOF-Indikator besser als erwartet

Der KOF-Indikator (ermittelt aus 219 Einzelindikatoren der Wirtschaft) stieg per Berichtsmonat Dezember von zuvor 89,2 (revidiert von 89,5) auf 92,2 Punkte (Prognose 90,5). Im Mai 2021 markierte der Index mit 143,20 Zählern einen historischer Höchstwert.

PMIs des Verarbeitenden Gewerbes per Dezember:

Indien:57,8 (Prognose 54,3) nach 55,7 Punkten
Südkorea:48,2 nach 49,0 Punkten
Indonesien:50,9 nach 50,3 Punkten
Myanmar:42,1 nach 44,6 Punkten

 

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg

 

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