Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1738 (06:21 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1630 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,33. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122,46. EUR-CHF oszilliert bei 1,0695.

Die Finanzmärkte legen weiter Risikoaversion ab. Die Corona-Lage ist offensichtlich irrelevant. Auch die Unklarheiten hinsichtlich der US-Wahlen werden ausgeblendet. Warum ist das so? Liegt der Schlüssel bei Zentralbanken?

Bank of England gibt Takt vor?

Die BoE hat den Leitzins auf der heutigen Sitzung unverändert bei 0,10 % belassen. Das Thema Negativzinsen ist in London en vogue. Die Frage stellt sich weniger nach dem "ob", sondern nach dem "wann". Auf anderer Ebene hat die Bank of England heute früh geliefert. Das Ankaufprogramm wurde stärker als erwartet um 280 Mrd. GBP (Prognose 200 Mrd. GBP) ausgeweitet. Hinsichtlich der prekären Haushaltslage im UK ist dieser Schritt verständlich.

Die jüngsten Einlassungen von der EZB-Direktorin Schnabel deuten an, dass die EZB auf einem ähnlichen Pfad wandelt. EZB-Direktorin Schnabel betonte, dass die Stabilität der Anleihenmärkte in dieser Krise nicht selbstverständlich sei. Keine Maßnahmen seien seitens der EZB ausgeschlossen.

Heute endet die Sitzung des FOMC. Es wäre erstaunlich, wenn es von dieser Seite kein "whatever it takes" geben würde (ausufernde Staatsverschuldung bei 4.102 Mrd. USD per 2. November 2020 oder circa 20 % des BIP.). Erhöhungen der Programme und auch eine Zinssenkung sind perspektivisch nicht ausgeschlossen.

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die westlichen Zentralbanken ihre Politik in Zeitnähe aggressiver gestalten werden. Das forciert den Anlagenotstand. Diese Umstände könnten die aktuelle Risikofreude an den Märkten erklären.

US-Wahlen: Keine Klarheit, aber eine Tendenz pro Biden

In den USA bleibt der Ausgang der Präsidentenwahl ungewiss. Der Abstand zwischen Donald Trump und Joe Biden war in mehreren Bundesstaaten zu klein, um einen Sieger sicher zu bestimmen. Biden führt derzeit laut dem „Election Media Monitor“ mit 253 zu 213 Stimmen bei dem Wahlmännergremium. Die Tendenzen sprechen zunehmend für Biden. Trumps Wahlkampfteam kündigte Klagen gegen den Ablauf der Wahl an. Das wird außerhalb der USA kritisch begleitet.

Fakt ist, dass auch in Deutschland Regeln für Wahlen existieren. Werden die Regeln nicht eingehalten, sind die Stimmen wertlos. Dass Wahlregeln in den USA bei dieser Briefwahl neu definiert werden, muss hinterfragt und rechtlich überprüft werden.

Es sei daran erinnert, dass Russiagate (Versuch des Impeachment Trumps) ein Narrativ war, auch wenn unsere europäischen Medien und Politiker diesen Skandal seitens des US-Establishments nicht thematisieren (auch ein Affront gegen Moskau!).

Die Tatsache, dass das Establishment der USA massive Versuche unternimmt, um sich Trump vom Hals zu schaffen, sind nicht wegzudiskutieren. Dazu gehört auch das Wegschauen bei der Causa Hunter Biden/Joe Biden. Damit nehmen wir nicht eine Position pro Trump ein, sondern bemühen uns um Sachlichkeit, die in vielen Diskursen bei Eliten und Medien längst verloren zu sein scheint. Trumps Skepsis ist begründet!

Für die Transatlantiker haben wir heute "Food for thought" aus dem britischen Guardian: Nehmen Sie sich Zeit und Muße und seien Sie der Sachlichkeit gewogen.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/nov/03/donald-trump-us-presidents-joe-biden

China: Konstruktive Angebote versus US-Disruption und US-Destruktion

Die chinesische Führung setzte sich gestern für eine neue globale Wirtschaftsordnung nach der Corona-Krise ein. China will konstruktiv agieren, um das globale Wirtschaftssystem zu reformieren und eine offene Weltwirtschaft zu fördern.

Die offene Weltwirtschaft war der Erfolgsweg, um hunderte Millionen Menschen aus der Armut zu führen. Der Aufbau von Infrastruktur ist die Grundlage für nachhaltige Entwicklung vor Ort, um Migrationsströme zu verhindern und Stabilität global zu generieren. Die „Belt and Road Initiative“ ist Ausdruck nicht nur von Chinas gelebten Interessen, sondern von Verantwortung, die der Westen in den letzten 70 Jahren nicht kannte. Diejenigen, die sie ernsthaft forcieren wollten, lebten gefährlich (Herrhausen).

Mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden und einer mittleren Einkommensschicht von über 400 Millionen Menschen sei China der weltgrößte Markt mit dem größten Potenzial. Die stabilisierende Rolle Chinas für andere Volkswirtschaften ist bedeutend. China erwartet, in den kommenden 10 Jahren Güter im Wert von über 22 Billionen USD zu importieren.

Schon in der Krise 2008/2009 übernahm Chinas konstruktiv globale Verantwortung im Rahmen massivster Interventionen, um der Weltwirtschaft Vorschub zu leisten. Auch jetzt ist die Rolle Chinas für das Wohlergehen der Weltwirtschaft von profunder Bedeutung. China zu bekämpfen, bedeutet, einen der wichtigsten Stabilisatoren der Weltwirtschaft zu schwächen.

China geht weiter den Weg der Öffnung. Alle in China registrierten Unternehmen würden gleich behandelt. China werde zudem mehr qualitativ hochwertige Handelsvereinbarungen mit Ländern schließen.

Was ist besser? Konstruktive Politik der Annäherung und anekdotisch nachweisbar verantwortungsvolles Handeln für die Welt im Rahmen von Konjunktur- und Infrastrukturmaßnahmen (beides nicht selbstlos) oder Disruption und Destruktion losgelöst von den Regeln des internationalen Organigramms und internationalem Recht nach westlicher Manier? Sie entscheiden!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Gesamtwirtschaft laut PMIs erholt

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor legte laut finaler Berechnung per Oktober von zuvor 46,2 auf 46,9 Punkte zu (Prognose 46,2). In der Folge stellte sich der Composite Index auf 50,0 nach zuvor 49,4 Zähler. Die Erzeugerpreise nahmen per September im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,3 %) nach zuvor 0,1 % zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 2,4 % (Prognose -2,4 %) nach zuvor -2,6 % (revidiert von -2,5 %).

USA: NVS bei vier Billionen USD - ADP enttäuscht - PMIs hoch

Gemäß Daten der US-Treasury ergab sich bei der öffentlichen Neuverschuldung laut verfassungskonformer Darstellung im Kalenderjahr 2020 per 2. November erstmalig ein Wert über 4 Billionen USD (4.002 Mrd. USD (selbsttragende Kräfte?). Laut ADP nahm die Beschäftigung in der Privatwirtschaft per Oktober um 365.000 Jobs zu (Prognose 650.000). Der Vormonatswert wurde von 749.000 auf 753.000 revidiert.

Die US-Handelsbilanz wies per September ein Defizit in Höhe von 63,9 Mrd. USD (Prognose -63,8 Mrd.) nach zuvor -67,0 Mrd. USD (revidiert von -67,1 Mrd.) aus. Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor legte laut finaler Berechnung per Oktober von zuvor 56,0 auf 56,9 Punkte zu. In der Folge stellte sich der Composite Index auf 56,3 nach zuvor 55,5 Zähler. Der ISM-Dienstleistungsindex sank per Berichtsmonat Oktober von zuvor 57,8 auf 56,6 Punkte (Prognose 57,5).

Japan: Erholung im Dienstleistungssektor

Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor nahm per Oktober von zuvor 46,9 auf 47,7 Zähler zu.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD impliziert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1850 - 80 eröffnet neues Aufwärtspotential.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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