Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1823 (06:14 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1780 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105.18. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.35. EUR-CHF oszilliert bei 1,0815.

Konsolidierung am Markt - Perspektivischer Konjunkturoptimismus

Nach den starken Bewegungen der letzten Tage steht Konsolidierung an den Finanzmärkten auf der Agenda. Dabei werden die Niveaus, die im Rahmen der Anpassungen der Bewertungen erreicht wurden, bisher gehalten. Das gilt grundsätzlich für die Aktienmärkte, die Zinsmärkte und die Edelmetallmärkte.

Ein stärkerer Konjunkturoptimismus auf mittlere Sicht greift Raum, der den Positionen nahekommt, die von uns eingenommen wurden. Der Gouverneur der Federal Reserve Dallas, Robert Kaplan, sieht im Zusammenhang mit der absehbaren Verfügbarkeit von Impfstoffen ein Durchstarten der US-Wirtschaft im 2. Halbjahr 2021. Zuvor gebe es noch zwei herausfordernde Quartale. Seine Sichtweise auf die USA deckt sich weitgehend mit unserer Sichtweise auf die westliche Welt.

Dazu passt grundsätzlich, dass die Wirtschaftsweisen Deutschlands davon ausgehen, dass das BIP 2020 weniger stark fallen würde. Laut Insidern wird jetzt ein Minus des BIP von "nur" noch 5,1 % unterstellt. Wir hatten uns zuvor bewusst aus dem Wettlauf um Negativprognosen zurückgehalten. Das war erkennbar nicht falsch.

Unsere positive Haltung hinsichtlich der Konjunktur Chinas lässt sich auch mit anekdotischen Daten unterfüttern. Das chinesische E-Commerce-Unternehmen Alibaba hat bei dem "Single's Day Event" über den Zeitraum von elf Tagen nach eigenen Angaben einem Rekordumsatz von 56,3 Mrd. USD erreicht (Vorjahr 38,4 Mrd. USD). Der Amazon-Konkurrent baute dieses Event zur weltweit größten Online-Verkaufsveranstaltung aus, das den Cyber-Monday in den USA in den Schatten stellt.

"Food for thought!"

EU: Man beginnt, Wurzeln der EU zu verteidigen

Nachdem man im Rahmen des Ost-Erweiterungsprozesses seitens der politisch Verantwortlichen die Kriterien, die für den Eintritt in die EU stringent definiert waren und sind, beugte, ist man heute mit den Konsequenzen dieser irrtümlichen Politik konfrontiert. Die schnellen Nähte, die bei dem hurtigen Beitritt genäht wurden, brechen auf. Wer Standards nivelliert, hat am Ende kein Niveau. Hinsichtlich der Fehler der Vergangenheit ist erkennbar, dass man Maßnahmen seitens der EU erwägt, die zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um das Fehlverhalten seitens einiger Ost-Länder, allen voran Polen, regelkonform zu sanktionieren. Das ist überfällig!

Die EU-Kommission will im Streit um den Rechtsstaat in Polen den Druck erhöhen. Die Situation des Rechtsstaats in Polen verschlechtere sich. Man hätte eine eindeutig negative Entwicklung zu verzeichnen. Die Regierung Polens reagiere nicht konstruktiv, sie zeige bisher keine Absicht, die Unabhängigkeit der Justiz wiederherzustellen. Hier merken wir an, dass es Demokratie ohne Rechtsstaatlichkeit nicht gibt. Ein Land, das keine Rechtsstaatlichkeit (Gewaltenteilung) aufweist, hat in der EU nichts verloren.

Als konkrete Maßnahmen wurden angekündigt, dass sich der EU-Ministerrat weiter mit dem Rechtsstaatsverfahren nach Artikel 7 gegen Polen befassen werde. Gleichzeitig werde die Einleitung weiterer Vertragsverletzungsverfahren beim Europäischen Gerichtshof gegen Polen erwogen. Aus EU-Kreisen verlautete, eine Gesellschaft könne nicht ordnungsgemäß funktionieren, wenn die Justiz nicht unabhängig sei. Der EU-Binnenmarkt sei beeinträchtigt, wenn sich ein Land nicht an die Regeln des Rechtsstaats hielte.

Hintergrund: Die EU-Kommission kann mit einem Artikel-7-Verfahren, Ermittlungen gegen EU-Staaten einleiten, wenn sie im Verdacht stehen, gegen Grundprinzipien der Union zu verstoßen. Das ist bezüglich Polen in eklatanter Form der Fall. Gegen Polen läuft bereits seit 2017 ein Artikel-7-Verfahren. Konsequenz des Verfahrens kann am Ende der Entzug der Stimmrechte für das betroffene Land im Rat sein. Die Hürden dafür sind hoch, da alle anderen 27 Länder zustimmen müssen. EU-Staaten, die gegen elementare Vorschriften verstoßen, sollen keine/ weniger Zahlungen erhalten.

Es ist höchste Zeit, dass die Wurzeln der EU verteidigt werden!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Lockdowns fordern ihren Tribut

Der deutsche ZEW-Geschäftsklimaindex fiel per November von 56,1 auf 39,0 Zähler (Prognose 41,7). Der ZEW-Lageindex ging im November von -59,5 auf -64,3 Punkte zurück (Prognose -65,0). Der ZEW-Erwartungsindex für die Eurozone sank per November von 52,3 auf 32,8 Zähler.

Frankreichs Industrieproduktion nahm im Monatsvergleich per September um 1,4 % (Prognose 0,8 %) nach zuvor 1,1 % (revidiert von 1,3 %) zu.

Italiens Industrieproduktion sank per September unerwartet stark im Monatsvergleich um 5,6 % (Prognose -2,0 %) nach zuvor +7,4 % (revidiert von 7,7 %). Im Jahresverglich ergab sich ein Rückgang um 5,1 % (Prognose -1,7 %) nach zuvor -0,3 %.

USA: Stabile Lage bei KMUs

Der NFIB Business Optimism Index (kleine und mittlere Unternehmen) verharrte per Berichtsmonat Oktober unverändert bei 104,00 Punkten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1580 - 1.1610 negiert den positiven Bias.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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