Liebe Leserinnen und Leser,

CK-Leser sind klar im Vorteil. Warum? Weil sie schon frühzeitig auf Entwicklungen aufmerksam gemacht werden.

Vergangene Woche thematisierte ich, dass die Stärke des US-Dollar durchaus aufs Bremspedal der amerikanischen Exportwirtschaft treten könnte. Was wiederum zur Folge hätte, dass das US-Wirtschaftswachstum - bedingt durch die Währung - eine Delle bekommen könnte. Dies wiederum könnte zur Folge haben, dass gleichzeitige Zinserhöhungen einen noch stärkeren Tritt aufs Bremspedal bedeuten würden…

Der Chef der New Yorker Fed Dudley erklärte diese Woche sinngemäß, dass die Dollarstärke es für die FED schwieriger machen könnte, ihre Ziele zu erreichen:

 

http://www.businessinsider.com/bill-dudley-speaks-at-bloomberg-markets-summit-2014-9

 

Also: Auch wenn zuletzt die Projektionen für die Zinserhöhungen in den USA nach oben gegangen waren (= Vergangenheit), könnten die Erwartungen auf das Ob, Wann und Wie stark schnell wieder korrigiert werden (= Zukunft), sollte der US-Dollar so fest bleiben.

Zins-Jojo halt. So sind die Märkte.

 

 

Europäische Zentralbank im Fokus

EZB-Chef Mario Draghi betonte, dass die Politik der Europäischen Zentralbank expansiv bleiben würde, und dies bei niedrigen Zinsen.

 

http://wirtschaftsblatt.at/home/boerse/europa/3874545/Draghi_Die-Zinsen-werden-niedrig-bleiben?_vl_backlink=/home/index.do

 

Am 14. Oktober wird übrigens am Europäischen Gerichtshof darüber verhandelt, ob die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen kaufen darf. Bekanntlich hatte das Bundesverfassungsgericht die „OMT“, also die mögliche Staatsfinanzierung durch die EZB, in seinem Urteil Anfang des Jahres als rechtswidrig gesehen.

http://www.finanzen.net/nachricht/anleihen/Ex-Verfassungsrichter-Di-Fabio-hofft-auf-Kompromiss-im-OMT-Streit-3893615

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/omt-ezb-anleihenkaeufe-vor-dem-eugh-13171256.html

 

 

Wirtschaft im Sinkflug

Der gestern veröffentlichte Ifo-Index, der das Geschäftsklima abbildet, fiel erneut. Seit Mai befindet sich dieser wichtige Stimmungsindikator im Fallen. Aktuell liegt er bei 104,7. Erwartet gewesen waren 105,8 (nach 106,3 im Vormonat). Die weltweiten Krisen zeigen also durchaus Wirkung.

 

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/ifo-geschaeftsklimaindex-faellt-zum-fuenften-mal-in-folge-13170850.html

 

 

Bund-Future wieder erholt

Nachdem er in der Vorwoche von den Chartindikatoren stark überverkauft gewesen war, konnte sich der Bund-Future wieder gut erholen. Gerade solche Nachrichten wie der obengenannte Ifo-Index, aber auch die ersten währungsbedingten Fragezeichen in den USA über Höhe und Zeitpunkt von Zinserhöhungen verliehen dem deutschen 10-Jahres-Zinsbarometer wieder Stabilität. Ebenso die Draghi´sche Aussage (s. oben) über die Zinspolitik  in der Eurozone. Die Panik der Vorwoche ist also weitgehend verflogen. Dies – wohlgemerkt – auf hohem Niveau. RSI und Momentum befinden sich nach der jüngsten Kurserholung wieder in der neutralen Zone.

Quelle: www.onvista.de

 

 

Renditen weltweit wieder rückläufig

Die Renditen für langlaufende Staatsanleihen gingen in der Berichtswoche in den Kernländern relativ parallel zurück. Der Anlagenotstand lässt doch immer wieder bei Rücksetzern die Profis in die Märkte zurückkehren.

Relativ bitteres Szenario für Daueranleger, die ihren Fondsbesitzern oder Lebensversicherten gute Renditen bringen müssen. Klar, es gibt da jetzt fette Buchgewinne auf die bestehenden Anleihenportfolios. Aber diese werden ja Stück für Stück zurückbezahlt und müssen dann gegen niedrigstverzinsliche Anlagen eingetauscht werden.  So mussten auch letzte Woche wieder Anleger 0,07% mitbringen, wollten sie dem Bund für 2 Jahre über Schatzanweisungen Geld leihen: Der Emissionskurs der unverzinslichen Zweijahres-Schatzanweisung, die zu 100% zurückgezahlt wird, lag im Schnitt bei 100,136%.

Bedeutet: Leihe jemandem zwei Jahre lang Geld und bekomme weniger zurück, als Du ihm geliehen hast. Und das als ganz bewusste Entscheidung. Das Kopfkissen bringt bekanntlich mehr ;)

Nächsten Mittwoch nimmt der Bund wieder Kapital für zehn Jahre auf, indem er seine Bundesanleihe um voraussichtlich 5 Mrd. € erhöht.

Kommenden Donnerstag findet dann turnusgemäß die nächste Zinssitzung der EZB statt. Wir werden sehen, ob und wenn ja welche Pfeile EZB-Chef Draghi aus dem Köcher holt, um die Wirtschaft zu stimulieren.

 

Ach so, erinnern Sie sich an die Hauptaufgabe der Bundesbank, als sie noch selbst für die Zinspolitik in Deutschland zuständig war? Das war, für „Preisniveaustabilität“ zu sorgen.

Von „Staatsfinanzierung“ durch Zentralbanken war damals keine Rede gewesen…

 

Eine glückliche Woche wünscht Ihnen

Steffen Scholz

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