Am 30.08. erschien mein Artikel Russische Staatsanleihen in Rubel – ich lach mich schlapp…

Der Titel war ein wörtliches Zitat eines Freundes, nachdem ich ihm 2016 von meinem Einstieg in Staatsanleihen der russischen Föderation in Rubel erzählte.

2016 richtete ich hier bei cashkurs.com erstmalig die Aufmerksamkeit auf Rubel-Anleihen der Russischen Föderation mit dem Hinweis und der Frage: „Alternativ rentieren russische Rubel-Anleihen derzeit bei knapp 10 Prozent. Kann das, bei der Stringenz der russischen Politik, schlechter sein, als seine Euros zur Bank zu tragen?“

Einige Wochen später hatte ich dann in einem Folgebeitrag die Entwicklung zweier Rubel-Anleihen nebst der Rubel/Euro-Kurs-Entwicklung beschrieben. Im Januar 2017 analysierte ich die Entwicklung der beiden Papiere mit den Wertpapierkennummern A1GP0E und A1ZAWA sowie den Rubel/Euro-Kurs nochmals.

Rubel/Euro

Dazu schrieb ich: „Der russische Rubel ist gegenüber unserem Euro um rund 28! Prozent gestiegen. Bisher gezahlte und anstehende Stückzinsen im Mittel bei beiden Papieren (bei Kauf im März): rund 9 Prozent.

Dazu nun ein kleines Rechenbeispiel bezogen auf die Anleihe A1ZAWA:

Investitionssumme im März:  50.000,-- €

Nominalzins: 6,7 Prozent bezahlt auf 55.000,-- €, da Anleihekurs bei 91 Prozent

Tatsächlich auf die Anlagesumme bezahlter Zins: 7,4 Prozent (3.083 Euro für 10 Monate)

Kursgewinn: 3.150 Euro

Währungsgewinn: 14.000 Euro

Aktueller Gesamtgewinn bei einer Investitionssumme von 50.000 Euro: 20.233 Euro. 40,5 Prozent in 10 Monaten. Und das mit den Russen, mit denen doch laut offizieller Lesart kein Blumentopf zu gewinnen ist!“

Ich zitiere die Berechnung ganz bewusst. Die Berechnung funktioniert immer auf dieselbe Art und Weise (natürlich nicht immer mit so schönen „Plus“-Zeichen).

Wer die Papiere damals nicht verkauft hat, ist heute -trotz eines Absinkens des Rubels gegen den Euro- aufgrund der erstklassigen Verzinsung und der Kursgewinne noch immer satt im Gewinn.

Quelle: finanzen.net

Noch immer satt im Plus

Das gilt auch noch für den 25.12.2017. Das Euro/Rubel-Verhältnis ist seit meinem Beitrag vom August fast unverändert geblieben, so dass seitdem keine Währungsgewinne zu verzeichnen sind. Die Kurse sind allerdings weiter gestiegen. So z.B. die Anleihe mit der Wertpapierkennnummer A1ZAWA von 96,98 auf 99,01. Zwar nur zwei Prozent, aber die Rendite aus der Verzinsung von 7,6 Prozent steht für die Käufer vom August 2017.

Quelle: finanzen.net

Nachdem der Rubel von April bis Ende August gegen den Euro etwas schwächelte, war es aus meiner Sicht lohnenswert, sich erneut mit Anleihen der Russischen Föderation in Landeswährung zu befassen.

Knapp 70 Rubel waren zu der Zeit  für einen Euro zu zahlen. Die geopolitische Gesamtlage und die Entwicklung der Rohstoffpreise geben Grund zu der Annahme, dass der Rubel dabei ist einen Boden auszubilden.

Der Rubel ist zwar eine klassische Rohstoffwährung. Seit den verfehlten Sanktionen des Westens gegen Russland reagiert der Rubel jedoch gedämpfter als in der Vergangenheit auf Schwankungen der Rohstoffpreise. Heute tendiert er wieder etwas stärker, bei rund 68 Rubel für einen Euro.

Anleihe A1HSRN

Aufgrund der kurzen Restlaufzeiten der bereits im Vorfeld besprochenen Rubel-Anleihen empfahl ich einen Bick auf die WKN A1HSRN.

Mit einer Laufzeit bis 2020 ist es heute noch das Papier meiner Wahl. Obwohl auch hier die Kursentwicklung vorbildlich ist, rentiert sich das Papier mit einem Kupon von 6,4 Prozent immer noch mit über 7,7 Prozent beim Kauf im August.

Wer heute noch einsteigt, darf sich über eine Rendite bis Laufzeitende von knapp sieben Prozent freuen.

Quelle: finanzen.net

Ausblick

Aufgrund der geringen Verschuldungsquote sowie der verhältnismäßig hohen Devisen- und Goldreserven der Russischen Föderation, einer bereits laufenden wirtschaftlichen Erholung sowie einer geopoltischen Achsverschiebung nicht zuletzt durch äußerst robustes Militär und Rüstungspolitik dürfte die Schuldenrückzahlung nicht in Frage stehen.

Der effektive Einsatz neuester Militärtechnologie in Syrien brachte den russischen Rüstungsbetrieben überquellende Auftragsbücher. Bisher jedenfalls ist die russische Föderation ein zuverlässiger Schuldner.

Das schwer abschätzbare Risiko, aber auch die enorme zusätzliche Chance bleibt der Rubel-Kurs. Die russische Notenbank ist an einer Rubelaufwertung derzeit nicht interessiert. Das könnte sich mit einem Blick auf die Wahl im Frühjahr 2018 jedoch vorübergehend ändern.

Spekulativ orientierte Anleger können sich ein paar Positionen ins Depot legen, den Rubel/Euro-Kurs beobachten und die nächsten Wochen und Monate gegebenenfalls aufstocken.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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