Hochrentierlich

In einem Beitrag im März 2016 richtete ich hier bei cashkurs.com erstmalig die Aufmerksamkeit auf Rubel-Anleihen der Russischen Föderation mit dem Hinweis und der Frage: „Alternativ rentieren russische Rubel-Anleihen derzeit bei knapp 10 Prozent. Kann das, bei der Stringenz der russischen Politik,  schlechter sein, als seine Euros zur Bank zu tragen?“

Einige Wochen später hatte ich dann in einem Folgebeitrag die Entwicklung zweier Rubel-Anleihen nebst der Rubel/Euro-Kursentwicklung beschrieben.

Im Januar 2017 hatte ich dann die Entwicklung der beiden Papiere mit den Wertpapierkennummern A1GP0E und A1ZAWA sowie den Rubel/Euro-Kurs nochmals analysiert.

Rubel/Euro

Dazu schrieb ich: „Der russische Rubel ist gegenüber unserem Euro um rund 28! Prozent gestiegen.

Bisher gezahlte und anstehende Stückzinsen im Mittel bei beiden Papieren (bei Kauf im März): rd. 9 Prozent.

Dazu nun ein kleines Rechenbeispiel bezogen auf die Anleihe A1ZAWA:

Investitionssumme im März:  50.000,-- €
Nominalzins: 6,7 Prozent bezahlt auf 55.000,-- €, da Anleihenkurs bei 91 Prozent
Tatsächlich auf die Anlagesumme bezahlter Zins: 7,4 Prozent (3.083 Euro für 10 Monate)
Kursgewinn: 3.150 Euro
Währungsgewinn: 14.000 Euro
Aktueller Gesamtgewinn bei einer Investitionssumme von 50.000 Euro: 20.233 Euro. 40,5 Prozent in 10 Monaten.

Und das mit den Russen, mit denen doch laut offizieller Lesart kein Blumentopf zu gewinnen ist!“

Ich zitiere die Berechnung ganz bewusst. Die Berechnung funktioniert immer auf dieselbe Art und Weise (natürlich nicht immer mit so schönen „Plus“-Zeichen).

Wer die Papiere damals nicht verkauft hat, ist heute, trotz eines Absinkens des Rubels gegen den Euro, aufgrund der erstklassigen Verzinsung und der Kursgewinne noch immer satt im Gewinn.

Nachdem der Rubel seit April bis heute gegen den Euro um rund 15 Prozent gefallen ist, kann es lohnenswert sein, sich erneut mit Anleihen der Russischen Föderation in Landeswährung zu befassen.

Dazu zunächst ein Blick auf das Rubel/Euro-Verhältnis:

Quelle: finanzen.net

Knapp 70 Rubel sind derzeit für einen Euro zu zahlen.  Die geopolitische Gesamtlage und die Entwicklung der Rohstoffpreise geben Grund zu der Annahme, dass der Rubel dabei ist einen Boden auszubilden. Der Rubel ist zwar eine klassische Rohstoffwährung. Seit den verfehlten Sanktionen des Westens gegen Russland reagiert der Rubel jedoch gedämpfter als in der Vergangenheit auf Schwankungen der Rohstoffpreise.

Anleihen

Die Anleihe WKN A1GP0E hat sich hervorragend entwickelt und bringt noch eine Rendite von knapp 7,8 Prozent.

Quelle: finanzen.net

Aufgrund der nur noch kurzen Laufzeit bis zur Fälligkeit im März 2018 wäre es nicht das Papier meiner Wahl.

Auch die Anleihe WKN A1ZAWA hat sich gut entwickelt und bringt beim heutigen Kurs noch eine Rendite von rund 7,6 Prozent bei einem Kupon von 6,7 Prozent.

Quelle: finanzen.net

Mit einer Laufzeit bis Mai 2019, ist das Papier noch eine Überlegung wert.

Ein genauerer Blick kann sich auch auf das Papier mit der WKN A1HSRN lohnen.

Obwohl auch hier die Kursentwicklung vorbildlich ist, rentiert sich das Papier mit einem Kupon von 6,4 Prozent immer noch mit über 7,7 Prozent beim heutigen Kurs.

Ausblick

Aufgrund der geringen Verschuldungsquote der Russischen Föderation, einer sich anbahnenden wirtschaftlichen Erholung sowie einer geopoltischen Achsverschiebung, nicht zuletzt durch äußerst robustes Militär und Rüstungspolitik dürfte die Schuldenrückzahlung nicht in Frage stehen. Bisher jedenfalls ist die russische Föderation ein zuverlässiger Schuldner.

Das schwer abschätzbare Risiko bleibt der Rubel-Kurs.

Spekulativ orientierte Anleger können sich jedoch schon ein paar kleinere Positionen ins Depot legen, den Rubel/Euro-Kurs beobachten und die nächsten Wochen und Monate gegebenenfalls aufstocken.

Dass Sie vermutlich niemanden kennen, der in diese Anleihenklasse investiert oder vielleicht sogar darüber lacht, sollte Sie nicht beunruhigen –ganz im Gegenteil!

Lassen Sie der Herde ihren Spaß am Dax.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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