Ich bekomme zurzeit  besonders viele Anfrage zum Thema Schweiz. Der Grundgedanke ist immer der gleiche: „Der Schweizer Franken gilt seit Jahrzehnten als DER sichere Hafen in Krisenzeiten. Die Schweiz ist neutral, da ist mein Geld in allen Lebenslagen sicher. Die Schweiz hat ein Bankgeheimnis, da erfährt keiner, was ich habe. Wenn der Euro und der US$ nichts mehr wert sind, bin ich mit dem guten Schweizer Franken auf der sicheren Seite.“

Ist das so? Gelten diese in der Vergangenheit richtigen Argumente auch heute noch?

Ich befürchte: Nein!

Die Schweizer Franken verdankt seine Stabilität und Bedeutung vor allem seinem Bankwesen. Das wiederum wird ganz überwiegend dominiert von den beiden Schwergewichten Credit Suisse und UBS. Diese beiden Banken sind in der aktuellen Krise in sehr schweres Fahrwasser geraten. Besonders die UBS steht von Beginn an im Zentrum der Krise in Europa.

Die UBS wird seit vielen Monaten besonders aus den USA massiv unter Druck gesetzt. Führende Mitarbeiter wurden bei der Einreise in die USA verhaftet, der Geschäftsbetrieb der UBS in den USA wurde seitens der US-Justiz in Frage gestellt. Man setzte die UBS so unter Druck, dass sie in Absprache mit dem Schweizer Staat Kundendaten von vielen amerikanischer Anleger an die US-Steuerbehörden übergab. Der Streit um 52.000 weitere Kundendaten dauert noch an. Dass die UBS es in den letzten Jahren mit der Gewinnung von US-Kunden, die „Steuern sparen“ wollten, übertrieben hatte, ist unbestritten. Dennoch ist das eine Aufweichung des gerühmten schweizer Bankgeheimnisses mit noch unabsehbarer Auswirkung. Bereits jetzt wurden Milliarden von den schweizer Banken abgezogen, weil viele Anleger befürchten, ihr Geld, oder zumindest ihre Daten seien dort nicht mehr sicher. Die EU ihrerseits macht zurzeit massiv Druck auf das schweizer Bankgeheimnis. Ein Aufbrechen dieses Bankgeheimnisses würde zu einem dramatischen Abfluss von Geld aus der Schweiz führen.

Auch weitere Probleme der beiden Schwergewichtsbanken mit „normalen“ Abschreibungen würden den Franken massiv unter Druck bringen. Der verhältnismäßig kleine Schweizer Staatshaushalt könnte unmöglich eine der beiden großen Banken auffangen. Hier müsste die EU einspringen und man kann sich leicht ausmalen, welche Zugeständnisse dann von der Schweiz gefordert würden.

Ein weiterer Punkt ist das relativ große Engagement der Schweiz in Osteuropa. Viele Staaten haben Kredite in schweizer Franken aufgenommen, da die Zinsen dort sehr niedrig waren. Wenn diese Kredite jetzt „faul“ werden, kommen neue Probleme auf jene schweizer Institute zu, die diese Franken-Kredite vergeben haben.

Kurzum: Der Franken ist zurzeit leider nicht mehr der sichere Hafen, der er vor einigen Jahren noch war. Ob er sicherer ist als andere Währungen? Schwer zu sagen, aber man sollte sich nicht mehr blind auf den alten Glanz verlassen.

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