Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0899 (05:48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0836 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 130,37. In der Folge notiert EUR-JPY bei 142,11. EUR-CHF oszilliert bei 1,0054.

Finanzmärkte: Stabilität an Märkten

An den Finanzmärkten hat sich in den letzten 24 Stunden wenig getan. Enge Bandbreiten bestimmten das Bild. Die Eskalation im Ukraine-Konflikt wurde ignoriert.

Bezüglich Deutschlands und der Panzerlieferungen ist festzustellen, dass das Friedensgebot des Grundgesetzes (Link Einwertung eines ehemaligen Bundesverfassungsrichters) offensichtlich eine untergeordnete Rolle spielt. Bezüglich Russland sei daran erinnert, dass es nach dem zweiten WK keinen Friedensvertrag gab, sondern einen Waffenstillstand. Erinnert sei an das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags bezüglich der Frage der völkerrechtlichen Einordnung einer deutschen Kriegsbeteiligung.

US-Aktienmärkte schlossen freundlich, Europa verlor unwesentlich und Asien zeigt sich freundlich. An den Rentenmärkten ergab sich leichte Entspannung . 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,15 % (Vortag 2,20 %), 10-jährige US-Staatstitel mit 3,47 % (Vortag 3,52 %).

An den Devisen- und Edelmetallmärkten kam es zu keinen nennenswerten neuen Entwicklungen.

IEA-Chef besorgt wegen des kommenden Winters

Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) Birol warnte die Europäer, die Versorgungskrise zu zügig abzuhaken. Kein russisches Gas, China als verstärkter Nachfrager und nur wenig Angebotszuwachs, übrigens auch wegen der ESG-Diskriminierung fossiler Brennstoffträger, machten den kommenden Winter zu einer Hausausforderung. Explizit kritisierte Birol vor diesem Hintergrund den deutschen Atomausstieg.

Kommentar: Herr Birol nimmt entscheidende Themen auf. Temporär ist Stabilität gegeben, aber die Ursachen des Problems sind für Europa nicht im Griff. Das aktuelle Notfallmanagement in der EU bedarf einer weiteren Notfallplanung. Ausreichende Energieversorgung als auch konkurrenzfähige Preise sind unverzichtbar. Der Weg für Europa ist an dieser Stelle bei aller Freude über den Moment noch weit. Deutschlands Probleme sind innerhalb der EU wegen massiven Fehlern in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart ausgeprägt als im Rest der EU.

Habeck stellt neue Konjunkturprognosen vor - Keine Rezession 2023

Bundeswirtschaftsminister Habeck wird heute die Konjunkturprognosen der Regierung vorstellen. Erst würden sie am Vormittag im Kabinett erörtert, um am Nachmittag der Presse vorgestellt zu werden.

Laut Insidern rechnet die Regierung 2023 mit einem Wachstum in Höhe von 0,2 %, nachdem im Oktober 2022 ein Rückgang in Höhe von 0,4 % unterstellt wurde. 2024 würde eine Zunahme des BIP in Höhe von 1,8 % erwartet.

Die Verbraucherpreisinflation würde hoch bleiben. 2023 wird mit einer Teuerung von 6,0 % (bisher sieben Prozent) gerechnet. Für 2024 unterstellt die Regierung ein Plus in Höhe von 2,8 %.

Kommentar: Die Prognosen hatten in der Vergangenheit wegen der Geopolitik häufiger kurze Verfallzeiten. Fakt ist, dass diese Prognosen dann belastbar wären, wenn der Ukraine-Konflikt nicht durch fortgesetzte Eskalation in ganz andere Dimensionen getragen würde.

Als Extrapolation des Ist-Zustands macht die Prognose also Sinn, denn auf Europas Industrie kann die Weltwirtschaft bezüglich der Lieferketten nicht verzichten. Ob der Ist-Zustand aber auch der Zustand der zukünftigen Lage sein wird, hängt von den Außenpolitiken Deutschlands, der EU, des UK und der USA ab.

Eurochambres: Globale Umfrage impliziert schwieriges Jahr

Einer Umfrage/Studie (globaler Zuschnitt, Abdeckung von circa 70 % des Welt-BIP)) zufolge werden anhaltende geopolitische Spannungen wie der Ukrainekonflikt die größten Herausforderungen im laufenden Jahr bleiben. Darüber hinaus belasten die Themen der Inflation und der Sicherung von Energie.

Die gegenwärtig hohe Inflation sei vor allem in den USA und im UK im Fokus. Energiesicherheit ist in Europa ein Thema mit hoher Bedeutung.

Für die indische G 20-Präsidentschaft wird Energiesicherheit als Hauptaugenmerk genannt, gefolgt von der Lebensmittelsicherheit. In beiden Bereichen gebe es Engpässe. Bei der Ministerkonferenz der WTO stünden globale Regeln für den digitalen Handel auf der Prioritätenliste an. Das Schiedsgericht der WTO müsse arbeitsfähig gemacht werden.

Schlechter als die jüngsten IWF-Schätzungen fallen die Prognosen der Wirtschaftsverbände aus Australien, den USA, Südkorea und Brasilien aus. Besonders auffällig ist aber Großbritannien. Die britische Handelskammer erwartet eine Kontraktion des BIP um 1,3 %.

Das Bild in der Türkei ist dagegen positiv. Die dortige Wirtschaftsvertretung unterstellt ein BIP-Wachstum um 4,5 % (IWF 3,0 %). Auch die chinesische Handelskammer liefert optimistischere Einschätzungen. Für die Eurozone decken sich die Prognosen mit dem IWF weitgehend.

Kommentar: Ich teile die Einschätzung der befragten Institutionen (bezüglich Deutschlands war es der DIHK) hinsichtlich der Risiken. Das gilt für den Ukraine-Konflikt, der insbesondere für Europa ein potentielles Damoklesschwert darstellt. Es gilt aber auch für das Thema Energie. Ohne Energie geht nichts auf dieser Welt. An der Frage der Energie hängt auch das Thema der Lebensmittelsicherheit. Interessant ist der Verweis auf die Rolle der WTO und vor allem der Schiedsgerichtsbarkeit, ein Thema, das sie aus diesem Report kennen. Die Ausschaltung dieser Institution durch die USA war der Schlüssel für alle Konfliktentwicklungen. Ist es vor diesem Hintergrund realistisch, dass die USA zu konstruktiver WTO-Politik zurückkehren?

Zwischen den Zeilen steht mehr als man im Westen unter Umständen wahrhaben will. Die Länder, die sich nicht am Ukraine-Konflikt beteiligen, sind sehr viel widerstandsfähiger aufgestellt. Sie sind auch attraktiver für Investitionen, da sie sich vergleichsweise weniger existentiellen Risiken aussetzen. „Food for thought!“

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Zurück auf dem Wachstumspfad (Composite PMI größer 50)

Erstschätzungen der S&P Einkaufsmanagerindices per Januar 2023:

Verarbeitendes Gewerbe:48,8 (Prognose 48,5) nach zuvor 47,8
Dienstleistungen:50,7 (Prognose 50,2) nach zuvor 49,8
Composite Index:50,2 (Prognose 49,8) nach zuvor 49,3

 

Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex steig per Berichtsmonat Februar von zuvor -37,6 (revidiert von -37,8) auf -33,9 Punkte (Prognose -33,0). Das war der höchste Stand seit August 2022.

UK: Composite PMI deutet weiter Kontraktion an

Erstschätzungen der S&P Einkaufsmanagerindices per Januar 2023:

Verarbeitendes Gewerbe:46,7 (Prognose 45,5) nach zuvor 45,3
Dienstleistungen:48,0 (Prognose 49,7) nach zuvor 49,9
Composite Index:47,8 (Prognose 49,1) nach zuvor 49,0

 

Der CBI-Auftragsindex sank per Januar von zuvor -6 auf -17 Punkte (Prognose -8).

Der CBI Business Optimism Index legte per 1. Quartal 2023 von zuvor -28 auf-5 Zähler zu.

USA: Composite Index deutet weiter Kontraktion an

Erstschätzungen der S&P Einkaufsmanagerindices per Januar 2023:

Verarbeitendes Gewerbe:46,8 (Prognose 46,0) nach zuvor 46,2
Dienstleistungen:46,6 (Prognose 45,0) nach zuvor 44,7
Composite Index:46,6 nach zuvor 45,0

 

Der Richmond Fed Composite Index fiel per Berichtsmonat Januar von zuvor +1 auf -11 Punkte.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg

 

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