Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1401 (07:33 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1322 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.77. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.59. EUR-CHF oszilliert bei 1.1407.

Die 21 Teilnehmerstaaten des APEC-Gipfels konnten sich in Papua-Neuguineas Hauptstadt Port Moresby nicht auf ein gemeinsames Kommuniqué einigen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China bestimmte den Gipfel. US-Vizepräsident Pence lieferte sich mit Xi Jinping ein Rededuell. Beide Seiten überzogen sich mit Vorwürfen. Pence drohte der Volksrepublik mit weiteren Strafzöllen in Milliardenhöhe. So sieht eben US-Diplomatie aus. Sie fordert unnachgiebig Unterordnung Dritter.

China ist auch im Pazifikraum mit dem Projekt "One Belt - One Road" bemüht, mit Infrastrukturprojekten die Basis für optimiertes Wachstum in diesen Regionen zu forcieren und damit fraglos auch die eigene Einflusssphäre zu erweitern. US-Vizepräsident Pence warf China vor, kleinere Staaten damit in die Abhängigkeit (Kredite) treiben zu wollen. Bei diesem Vorwurf halten wir inne und hinterfragen die westliche (US-Politik) des IWF.

Mehr noch darf man fragen, ob Chinas Politik für die Länder, die kooperieren, nicht weitaus wetterfester ist als die Politik des Westens in den aufstrebenden Ländern in den letzten 70 Jahren. Ist China so prozyklisch unterwegs wie der IWF oder sind diese gebauten Brücken Chinas nicht ungleich belastbarer? Die Antwort sollte nicht schwerfallen!

Vizepräsident Pence warnte eindringlich: "Nehmt keine Kredite an, die eure Souveränität gefährden. Schützt eure Interessen. Erhaltet euch eure Unabhängigkeit. Macht es wie Amerika: immer euer eigenes Land zuerst." Er forderte zu einem stärkeren Schulterschluss mit den USA auf. Wie belastbar sind diese Äußerungen, wenn man bedenkt, wie leichtfertig die USA sich von Vertragswerken distanzieren, die irgendwann ihren Interessen widersprechen.

Die US-Notenbank steuert gemäß Vizechef Clarida auf einen neutralen Zinssatz zu, der die Konjunktur weder hemmt noch fördert. Es sei Vorsicht geboten, wenn die Fed die von den Währungshütern als neutral eingeschätzte Zone bei 2,5% bis 3,5% erreiche. Dann müsse der Kurs an wichtigen wirtschaftlichen Kennziffern ausgerichtet werden.

Die US-Investmentbank Morgan Stanley will in den jüngsten Äußerungen seitens der Federal Reserve Indizien erkennen, dass sich der Ton bezüglich der Ausrichtung der US-Notenbank leicht ändert.

Wir weisen darauf hin, dass die Impulse der "Push-Economy" durch die Steuerreform beginnen, schwächer zu werden. Ergo macht es absolut Sinn, dass die Sensibilität der Federal Reserve zunimmt.

Fakt ist, dass die Belastungen als Folge der US-Handelspolitik US-Unternehmen und US-Verbraucher treffen und damit eben auch die positiven Impulse durch die "Push-Economy" untergraben. Bisher ist das hinsichtlich der betroffenen Volumina überschaubar. Eine Verschärfung durch die USA in den Handelskonflikten mit China und der EU könnte jedoch real und psychologisch stärkere Auswirkungen haben, als derzeit prognostiziert.

Trotz der Aggression seitens der USA auf die Weltkonjunktur gibt es erstaunlich positive Datensätze, die die bisherige Widerstandsfähigkeit in der globalen Realwirtschaft unterstreichen.

Wir beginnen mit der Betrachtung in Japan. Per Oktober stiegen die Exporte im Jahresvergleich um 8,2% und die Importe um beachtliche 19,9%. Diese beiden Größen implizieren eine Zunahme der wirtschaftlichen Dynamik in der Weltwirtschaft, da Japan ein integraler Teil der global vernetzten Ökonomie ist. Der nächste Blick gilt dem Nachbarn Japans China. Per Oktober stiegen ausländische Direktinvestitionen in China um 3,30% nach zuvor 2,90% und markierten die höchste Zuwachsrate seit Dezember 2017.

Die jetzt angekündigten Investitionen beispielsweise von BMW (iX3) sind eine Mahnung an Washington, dass der Kurs der Aggression, der den eigenen Standort kostentechnisch belastet, unter Umständen Dritten zu Gute kommt, die eigentlich getroffen werden sollten. Aber diese Sichtweisen fordern die intellektuelle Fähigkeit der Abstraktion. "Food for thought!"

Auch aus Russland erreichten uns positive Daten - Sanktionen hin oder her! Per Oktober legte die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 3,7% nach zuvor 2,1% zu. Die Prognose war bei 2,7% angesiedelt.

Deutschland setzt positive Akzente. Der Auftragsbestand der deutschen Industrie hat sich per September laut Statistischem Bundesamt um 0,8% erhöht. Im Inland kam es zu einem Anstieg um 1,0%, während der Auftragsbestand aus dem Ausland um 0,7% zunahm.

Die Reichweite des Auftragsbestandes legte zum Ende des 3. Quartals leicht auf 5,6 Monate zu. Das stellt einen soliden Puffer hinsichtlich der Unsicherheiten durch die US-Handelspolitik dar.

Hinsichtlich der Konjunktursorgen und Nervosität an den Aktienmärkten sollte diese Statistik ein wenig beruhigen. Die aktuelle Lage ist definitiv viel besser als die Stimmungslage.

Die US-Industrieproduktion stieg per Oktober um 0,1% im Monatsvergleich (Prognose 0,2%). Der Vormonatswert wurde von +0,3% auf +0,2% revidiert. In der Folge sank die Kapazitätsauslastung von 78,5 auf 78,4%. Unser Urteil: Haken dran! Der Kansas City Fed Composite Index legte per November von zuvor 8 auf 15 Punkte zu (verarbeitendes Gewerbe von 5 auf 24 Zähler).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1200 - 1.1500 eröffnet neue Chancen.

Viel Erfolg!

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