Am Totensonntag zünde ich immer ein paar Kerzen an und gedenke denen, die mir lieb und teuer waren. Jetzt brennt auch eine Kerze für die Zinsen. Sie starben einen langen Tod ohne Chancen auf Wiederauferstehung…

Das waren Zeiten, als es noch Zinsen für Erspartes gab… Heute bringen 1.000 Euro, wenn man es clever angeht, noch drei Euro Zinsen im Jahr. Im nächsten Jahr zahlt man für Erspartes vielleicht schon drauf, wenn Strafzinsen die Runde machen. Dann gibt es Geld dafür, wenn man sich welches leiht. Verrückt? Eher der Blick in die Zukunft. Das ist dann so, als klaut man in der Backstube ein Brot und die Bäckersfrau wirft einem einen Korb Brötchen hinterher.

Die Zentralbank treibt die Sparer mehr und mehr ins Risiko, ohne dass sie es mitbekommen. Aber was soll man tun? Vielleicht nichts? Dann schmilzt das Geld wie Schnee in der Sonne, warnen Experten, Pardon, Verkaufstalente für finanzielles Dingsda. Im Vorfeld steht dabei fest, wer dabei wirklich gewinnt und wer vielleicht gewinnen kann.

Vielleicht schläft man aber ruhiger, wenn man gar nichts tut, sich auf dem Konto nichts bewegt und man sich mit dem einen Prozent Kaufkraftschwund arrangiert statt an der Börse bei den Schwankungen hyperventiliert. Ein Prozent weniger Kaufkraft nach offizieller Lesart macht ja nicht viel aus. Oder? Und nominal fällt es erst recht nicht auf. Jedenfalls den meisten nicht.

Sollte ich heute noch ein Kerzchen anzünden für den „Markt“? Der kam zwar vor langer Zeit schon ums Leben. Einer Wiederauferstehung irgendwann später stünde eigentlich nichts im Wege. Nur die Zeit des Versagens bis dahin…

Früher war der Zins der Preis für Geld. Heute hat Geld keinen Preis mehr. Dann ist es wohl auch nichts mehr wert. Die Zentral-Planer aus der EZB verführen natürlich dazu, sein Gespartes auf den Kopf zu hauen oder mehr Kredite aufzunehmen, die einem später wie ein Mühlstein am Hals hängen. Die EZB tut das, was sie tun muss, hieß es in einem Statement und erklärt auch, warum der US-Dollar so stark und der Euro so schwach ist. Kaum reckt der Euro sein Köpfchen, walzt ihn die EZB platt.

Sollten Sie an dieser Stelle an Sozialismus und Planwirtschaft denken, liegen Sie richtig. Zins-Sozialismus haben wir schon, welchen weder Ochs noch Esel aufhalten, vor allem wenn diese den Karren ziehen. Mit dem Unterschied, dass es im Sozialismus später viel Geld aber wenig Waren gibt. Noch ist es umgekehrt, hat aber mit Märkten kaum etwas zu tun. Die Geschichte lehrt, dass diese Geldpolitik böse enden wird. Mehr möchte ich an einem Totensonntag dazu nicht sagen, denn ich will Sie ja nicht verunsichern.

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