Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1680 (07.37 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1663 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.16. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.85. EUR-CHF oszilliert bei 1.1413.

US-Präsident Trump sucht erkennbare Erfolge vor den "Midterm-Elections" im November, nachdem seine Umfragewerte zuletzt deutlich schwächer wurden. Aber nicht nur im US-Inland wächst der Druck, sondern seine Politik zeigt auch im Ausland für die US-Wirtschaft potentiell belastende Tendenzen.

Der Konflikt zwischen den USA und der EU dämpft die Attraktivität des US-Standorts für deutsche Unternehmen. 40% der Firmen beurteilten die USA weniger günstig als vor Beginn des Streits, teilte die Deutsch-Amerikanische Handelskammer mit. Was für deutsche Unternehmen gilt, darf in wesentlichen Ansätzen auf das globale Umfeld extrapoliert werden.

Zu den Fakten:

US-Finanzminister Mnuchin ist zuversichtlich, einen Handelsdeal mit Kanada zu erzielen. Am Montag hatten die USA und Mexiko eine Übereinkunft erreicht. Kanadas Außenministerin Freeland wurde zu Gesprächen in Washington erwartet. Bisher zeigte sich die kanadische Regierung gesprächsoffen, aber auch reserviert.

Donald Trump steht unter Druck auf kurze Sicht Erfolge der Eskalationspolitik vorzuweisen, um damit seine innenpolitische Position zu festigen oder zu optimieren. Das impliziert Deeskalation. Nachdem die Märkte im Rahmen der Eskalation mit Risikoaversion reagierten, ergeben sich jetzt zumindest Chancen für Risikobereitschaft mit entsprechenden Folgen für die Anlageklassen der Risikoaktiva.

Brexit: Nicht nur Risiko, sondern Chance!

Deutsche Bank Vorstand Sylvie Matherat hat vor einer Zersplitterung der europäischen Finanzmärkte im Zuge des Brexit gewarnt. Die EU solle den Austritt des UK als Chance begreifen, um existierende Barrieren abzubauen und die Bankenunion voranzubringen.

So ist es. Es geht darum, den Exit des UK als Katalysator einer stärkeren Integration zu begreifen, um damit wirtschaftlich kontinentaleuropäische Strukturen zu stärken und als Folge das politische Gewicht Kontinentaleuropas zu erhöhen. O-Ton Matherat: "Wenn man erfolgreich sein will, braucht man offene Märkte." Dem stimmen wir voll zu, da historische Evidenz diese These vollständig bestätigt. Wer sich abschottet, verliert!

Nach Einschätzung von Frau Matherat wird sich der Status von London als dominantes EU-Finanzzentrum verändern. London werde zwar ein bedeutender Finanzplatz bleiben, jedoch würden künftig zumindest die Finanzplätze Frankfurt und Paris eine stärkere Rolle spielen.

"Kunden in der EU müssen künftig aus der EU bedient werden." So ist es und das ist auch gut so!

Eurozone:

Die Geldmenge M-3 nahm im Jahresvergleich per Juli um 4,0% nach zuvor 4,3% zu (Prognose 4,3%). Das war quantitativ etwas enttäuschend, aber qualitativ vor dem Hintergrund der Kreditentwicklung positiv.

So legten die Kredite an private Haushalte um 3,0% nach zuvor 2,9% zu. Das war der stärkste Wachstumsclip seit Februar 2009. Das Thema unterproportionalen Kreditwachstums bleibt damit zwar erhalten, aber die Situation normalisiert sich zusehends und setzt damit Wachstumsakzente. Ein wenig kreditbasiertes US-Modell -selbstredend in der richtigen Dosierung- können wir auch.

Das Wachstum der Kredite an Unternehmen stellte sich unverändert auf 4,1%. Hier wurde der höchste Wachstumsclip seit Mai 2009 bestätigt.

USA:

Der Case/Shiller Hauspreisindex stieg per Juni im Monatsvergleich (20 Städte) um 0,1% (Prognose 0,2%). Im Jahresvergleich stellte sich die Zunahme auf 6,3% nach zuvor 6,5% (Prognose 6,5%). Das Thema "Affordability Gap" wird sukzessive virulenter. Der Richmond Fed Composite Index legte per Berichtsmonat August von zuvor 20 auf 24 Punkte zu.

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board stieg per August von 127,9 (revidiert von 127,4) auf 133,4 Punkte (Prognose 126,7) und markierte damit den höchsten Wert seit November 2000! Der Index ist für hohe Unberechenbarkeit bekannt. Wir nehmen das Ergebnis zur Kenntnis und bestaunen nachfolgenden Chart.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

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