Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1153 (07:21Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1151 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.88. EUR-CHF oszilliert bei 1.1284.

Die wichtigste Nachricht seit Freitag lieferte die US-Administration. Man beginnt General Moltkes Lehren zu berücksichtigen. Man schlägt nicht mehr jede Schlacht, sondern bemüht sich, nur die Schlachten zu führen, die man gewinnen kann. Fokussiertes Handeln wird deutlich, aber losgelöst von internationalen Rechtsnormen. Letzteres wirft Fragen auf, die Antworten erzwingen.

In dem Konflikt mit Kanada und Mexiko hat sich Trump dank der Größe der US-Wirtschaft und der Kleinheit von Mexiko und Kanada durchgesetzt. Die US-Regierung hat sich mit Kanada und Mexiko auf die Abschaffung von gegenseitigen Zöllen verständigt. Man erwartet, dass das Freihandelsabkommen USMCA in Kürze in Kraft treten könne.

Mit dem Wegfall der Zollschranken entlastet Trump vor allen Dingen die zuletzt leicht angeschlagene US-Automobilbranche und den durch die 737 Max Affäre belasteten Konzern Boeing (Zölle auf Stahl und Aluminium fallen weg). Aus dieser Maßnahme eine generelle Neuausrichtung der US-Regierung zu interpretieren, wäre naiv.

Ganz im Gegenteil wurde hier eine Frontlinie auf dem amerikanischen Kontinent abgebaut, um fokussierter an den Fronten China und EU zu agieren. Dabei steht China erkennbar im Vordergrund, denn gegenüber der EU fallen harsche Worte, aber es folgen "barmherzige" Maßnahmen, indem zunächst die Zölle auf Kfz-Importe um sechs Monate aufgeschoben wurden. Man nimmt sich einen Wirtschaftsraum nach dem anderen vor. China steht oben auf der Liste!

Die neue Strategie der USA gegenüber China verlagert sich auf Einflussnahme auf Unternehmen. Aktuell gilt der Angriff dem chinesischen Technologie-Paradepferd Huawei. Alphabet hat Teile der Beziehungen zu Huawei eingestellt, nachdem die US-Regierung den Konzern auf eine Schwarze Liste gesetzt hat. Huawei wird keine Updates für das Betriebssystem Android erhalten.

Deutsche Unternehmen sind bekannt für vorauseilenden Gehorsam. Infineon setzt laut der Nachrichtenagentur Nikkei Chip-Lieferungen an Huawei aus. Die USA streben eine extraterritoriale Wirkung US-Rechts an. Dahinter verbirgt sich ein totalitärer Anspruch. Dabei agieren die USA außerhalb des internationalen Rechts. Wer müsste sachlich unbestechlich eigentlich sanktioniert werden?

Unternehmen und Staaten, die sich den USA faktisch unterwerfen, sollten sich perspektivische Frage stellen.

  • Wo liegt die nachhaltige Bevölkerungsentwicklung?
  • Wo werden Wirtschaftsräume und Humankapital erschlossen (Eurasien!)?
  • Wo liegen nachhaltige Skaleneffekte für zukünftiges Geschäft?
  • Wie sind die Verschuldungsdaten (öffentlich/privat) im Vergleich Industriestaaten zu aufstrebenden Ländern?
  • Wer hält sich an internationale Verträge, wer nicht?
  • Wer ist belastbarer Partner ohne Einmischung in Innenpolitik dritter Staaten?
  • Wer droht Ländern mit Vernichtung (Iran)?
  • Wer sanktioniert ohne Grundlagen?
  • Wo liegt dann die nachhaltige Zukunft des Geschäftsmodells europäischer Unternehmen?


Die Erfahrung Deutschlands zeigt, dass man sich besser am Anfang gegen Ignoranz der Rechtsnormen (national und international) zur Wehr setzt. "Food for thought!"

Diesbezüglich freuen wir uns über Einlassungen unseres Bundeswirtschaftsministers. Peter Altmaier hat die USA für ihre Argumentation im Zollstreit kritisiert.

O-Ton: "Wir bedauern, dass die US-Seite Autoimporte nunmehr als Bedrohung der nationalen Sicherheit einstuft. Dies sei nicht vereinbar mit dem geltenden Recht der Welthandelsorganisation WTO."

Worte sind wichtig - Taten sind noch wichtiger! Solidarisierung mit anderen betroffenen Ländern (WELT-BIP ex USA 85 %) sind durchaus eine Option, denn die USA sind auf Importe angewiesener als die meisten übrigen Länder der Welt.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone:

Nach dem starken Vormonat (+3,04 %, revidiert von +2,96 %) sank die Bauleistung der Eurozone im Monatsvergleich um 0,27 %. Wir sehen das als ein technische Korrektur an. Die Verbraucherpreise der Eurozone legten per April im Monatsvergleich um 0,7% und im Jahresvergleichum 1,7 % zu. Von Deflation ist keine Spur erkennbar.

   

   

USA:

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan stieg per Mai (vorläufig) stark von 97,2 auf 102,4 Punkte an und markierte den höchsten Wert seit 2004. Pendants von Bank of America weisen jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung, die im Einklang mit enttäuschenden US-Einzelhandelsumsätzen steht. Das Thema US-Datenqualität wird in Kürze hier aufgegriffen. Der Index der Frühindikatoren legte per April im Monatsvergleich um 0,2 % zu. Der Vormonatswert wurde von +0,4 % auf +0,2 % revidiert.

Japan:

Per 1. Quartal 2019 legte das BIP Japans im Quartalsvergleich um 0,5 % (Prognose 0,0 %) zu. Das Vorquartal wurde von 0,5 % auf 0,4 % revidiert (annualisierte Werte 2,1 % nach 1,6 %).

Russland:

Das BIP nahm per 1. Quartal laut vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um 0,5 % zu. Im Vorquartal lag die Zunahme bei 2,7 %. Der Überschuss der russischen Handelsbilanz stellte sich per März auf 15,5 Mrd. USD nach zuvor 16,42 Mrd. USD.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"