Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2073 (06:13 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1960 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,41. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126,07. EUR-CHF oszilliert bei 1,0860.

Die Finanzmärkte zeigen sich zuversichtlich. Die Aktienmärkte liefern auf globaler Ebene ein stabiles bis freundliches Umfeld. Der USD steht unter Druck. Der Euro konnte mit Kursen bei 1.2080 das höchste Niveau seit Mai 2018 markieren. Auch Gold und Silber befestigten sich. Hintergrund der USD-Schwäche sind die sich abzeichnenden Stützungsmaßnahmen der US-Regierung und der US-Notenbank, die hinsichtlich ihrer konsumtiven Ausprägung eine Verwässerung der Werthaltigkeit des USD implizieren. Auch von der EZB darf mehr Interventionspolitik erwartet werden. Das Volumen wird jedoch nicht an das Volumen der Maßnahmen seitens der US-Regierung heranreichen (relativer Vergleich Erklärung der Preisbewegung).

US-Wirtschaftssubventionen. Klare Ansagen!

Nachdem sich immer stärker abzeichnet, dass die US-Wahl pro Biden gelaufen ist (zuletzt Einlassungen von US-Justizminister Barr zu Wahlmanipulation), sind Anzeichen unverkennbar, dass der US-Kongress sich dem Tagesgeschäft widmet. Amtsträgern ist bewusst, dass die US-Wirtschaft einer weiteren Subventionierung bedarf, da selbst ex-Corona selbsttragende Kräfte unausgeprägt sind (siehe 2019).

Es kommt Bewegung in den US-Kongress. Anzeichen von Parteien übergreifender Kooperation sind erkennbar. Es wurde parteiübergreifend ein Hilfspaket im Volumen von 908 Mrd. USD vorgestellt. Zusätzlich gab es eine Initiative seitens der Republikaner im US-Senat. Das nächste zeitnahe Paket ist nicht eine Frage des "ob"!

US-Notenbankchef Powell hat gestern bei der Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats Bereitschaft zur fortgesetzten Stützung der US-Konjunktur signalisiert und die Politik in die Pflicht genommen. Sie müsse den Löwenanteil bereitzustellen.

So schlug US-Finanzminister Mnuchin vor, dass 300 Mrd. USD als Zuschüsse für von der Krise hart getroffene Firmen reserviert würden. Powell sekundierte, indem er betonte, dass es viele kleine Unternehmen gäbe, die in existentieller Gefahr seien.

Bezüglich der voraussichtlich kommenden Biden-Administration zeichnen sich keine Brüche in der Subventionspolitik ab, ganz im "taubenhaften" Gegenteil. Die designierte Finanzministerin Janet Yellen warnte gestern, dass Untätigkeit zu einem selbstverstärkenden Abschwung führen würde, der noch mehr Verwüstung anrichtete. Das lieferte eine unmissverständliche Position.

Fazit: Die Ansagen seitens der amtierenden US-Regierung, seitens der zukünftigen Biden-Administration und seitens der Federal Reserve stehen klar im Raum. Man wird die US-Interventions- und Subventionspolitik spürbar verstärken.

Insgesamt wirken die voraussichtlichen Maßnahmen auf die Werthaltigkeit des USD verwässernd, da es weitgehend um kreditfinanzierte Konsumpolitik (ökonomische Einmaleffekte) und damit korrelierte Geldmengenausweitung geht (u.a. Bilanzverlängerung der Fed).

Brexit im Fokus: Handelsdeal "light" wahrscheinlicher

Mit großer Freude sehnen wir an den Märkten das Ende des uns in Kontinentaleuropa durch London aufgezwungenen Brexit-Dramas herbei (seit 2016!).

Wie erfrischend sind doch die Dramen Shakespeares, die nach wenigen Stunden beendet sind und zumeist bezüglich Lügen und Intrigen hohen intellektuellen Unterhaltungswert bieten. Frei nach Macbeth, wo die drei Hexen ihm an der Weggabelung prophezeiten: "Foul is fair and fair is foul". Genau das gilt für den Brexit bei weniger hohem intellektuellen Unterhaltungswert!

Die Lügengebilde der Brexiteers waren imposant. Dazu empfehle ich nachfolgenden Link des Kommentars von Polly Toynbee (Guardian) zur Lektüre. Inwieweit diese Phase 2016 bis heute als ein bitteres Armutszeugnis britischer Politik gelten kann, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Link: https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/nov/30/boris-johnson-deal-betrayal-brexiters-no-deal

Nach der Lektüre wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Handelsdeals "light" erheblich ist. Kollegen in London reden von der "Tunnelphase" in den Verhandlungen zwischen UK und EU. Als Tunnelphase bezeichnet man abschließende Gespräche, von denen keine Einzelheiten nach außen dringen. Hoffen wir, dass die EU bei den elementaren Positionen nicht wackelt. Sonst wäre der Preis des Brexits für die EU perspektivisch höher als der Preis, den das UK für die lügenbasierte Politik zahlen wird.

Wir sind zuversichtlich, dass die Regierung in Paris in sachlicher und unbestechlicher Manier dafür sorgen wird, dass die EU sich nicht strukturell ausverkauft, um kurzfristig konjunkturell etwas zu retten, denn es geht hier primär um Struktur!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Welt: Das Verarbeitende Gewerbe setzt Akzente

Der von JP Morgan ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der gesamten Weltwirtschaft legte per November von zuvor 53,0 auf 53,7 Zähler zu und markierte den höchsten Wert seit Februar 2018.

Eurozone: Starke deutsche Daten!

Gemäß finaler Berechnung stellte sich der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe per November auf 53,8 Punkte (Prognose 53,6, vorläufiger Wert 53,6). Die Verbraucherpreise sanken laut Erstschätzung um 0,3 % (Prognose -0,2 %) nach zuvor -0,3 %. Die Kernrate lag unverändert bei +0,2 % (Prognose 0,2 %).

Positiv stachen die Zahlen des deutschen Arbeitsmarkts hervor. Per November sank die Zahl der Arbeitslosensaisonal bereinigt um 39.000 (Prognose +8.000). Die Quote sank von zuvor 6,2 % auf 6,1 % (Prognose 6,3 %). Die deutschen Einzelhandelsumsätze verzeichneten per Oktober einen unerwartet starken Anstieg im Monatsvergleich um 2,6 % (Prognose 1,2 %) nach zuvor -1,9 % (revidiert von -2,2 %). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 8,2 % (Prognose 5,9 %) nach zuvor 7,0 % (revidiert von 6,5 %).

USA: Tendenziell enttäuschend

Laut finaler Berechnung stellte sich der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe per November auf 56,7 Punkte (vorläufiger Wert 56,7). Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe fiel von zuvor 59,3 auf 57,5 Zähler (Prognose 58,0). Die Bauausgaben stiegen per Oktober im Monatsvergleich um 1,3 % (Prognose 0,8 %). Der Vormonatswert wurde deutlich von +0,3 % auf -0,5 % revidiert, so dass das Zweimonatsergebnis die Prognose verfehlte. Der Index, der in Texas die Erwartungshaltung im Dienstleistungssektor abbildet, sank per November von zuvor 13,2 auf -2,6 Punkte.

Japan: Geringfügige Verbesserung der Verbraucherstimmung

Der Index des Verbrauchervertrauens stieg per November unwesentlich von zuvor 33,6 auf 33,7 Zähler.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1580 - 1.1610 negiert den positiven Bias.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!

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