Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1299 (07:20 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1277 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.66. EUR-CHF oszilliert bei 1.1290.

Derzeit deutet sich bei vielen kritischen Themen, die die Wirtschaft und Finanzmärkte beeinflussen, Bewegung an.

Gestern stand die Einlassung des US-Wirtschaftsberaters Larry Kudlow im Fokus, der behauptete, dass das Abendessen zwischen Trump und Xi Jinping in Buenos Aires (G-20) den Durchbuch im Handelskonflikt bringen könnte. Trump hat die Drohkulisse erst jüngst gegen China, aber auch gegen seine eigene Volkswirtschaft, verstärkt. Wer möchte, mag in dem aktuellen Ablauf Parallelen zu dem Konflikthergang USA/Nordkorea in der ersten Jahreshälfte erkennen.

Hoffnungswerte wurden zunächst mit Kudlows Äußerungen genährt. Trump ist weiter bemüht, Europa zu spalten. Es sehe laut Trump in der Brexit-Einigung so aus, als könnten das UK nicht mit den USA Handel treiben. Das ist Unsinn, da es in der Übergangsphase keine Friktionen gibt und laut May bereits eine Arbeitsgruppe bezüglich der Zusammenarbeit USA/UK agiere. Sie reagierte recht entspannt auf die "US-Verspannung". Wir sind auch entspannt!

Die US-Drohung gegen die europäische Automobilindustrie wird lauter. Trump könnte laut Vorabbericht der Wirtschaftswoche Zölle auf importierte Autos verhängen. Der dafür notwendige Untersuchungsbericht des Handelsministeriums läge laut Quellen der EU auf dem Tisch. Der Bericht empfehle 25% Zoll auf Autoimporte aus allen Ländern außer Kanada und Mexiko. Europäische Autowerte kamen gestern in der Folge unter Druck. Wir sind entspannt, da die großen SUVs von deutschen Autobauern ohnehin in den USA gefertigt werden.

Will Trump dem US-Autoexport wirklich schaden, muss er diesen Weg der Drohungen gegen die US-Exportmeister Daimler, BMW & Co. fortsetzen. Viel Glück!

Das Thema des Konflikts Ukraine/Russland, nein USA durch die Ukraine gegen Russland steht wieder im Fokus. Hier ist man gezwungen, um die Ecke zu denken: Dieser vollkommen überschaubare Krim-Konflikt, in dem es immer deutlicher wird, dass die Ukraine bewusst eine russische Aktion provozierte, muss nicht solitär nur durch das Kaleidoskop der Abläufe gesehen werden, sondern vor dem Hintergrund der übergeordneten Ziele der Beteiligten Ukraine (implizit USA) und Russland.

Die Ziele der Ukraine und der USA liegen darin, erstens den Gastransit von Russland weiter durch die Ukraine zu leiten und zweitens darin, US-LNG-Interessen zu forcieren. Dazu bedarf es der Verhinderung des Projekts Nordstream 2.

In wie weit es aus europäischer Sichtweise Sinn macht, sich auf die Ukraine in der Durchleitung zu verlassen (hat die Ukraine Europa im Gastransit schon einmal erpresst? Ja!) oder sich von den USA im LNG-Sektor abhängig zu machen, die sich im Zweifelsfall an Verträge nicht halten, soll hier gar nicht angesprochen werden.

Fakt ist, dass die US-Regierung die EU wegen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine zu schärferen Sanktionen gegen Russland aufgefordert hat. Die EU müsste mehr tun, um die Ukraine zu unterstützen, erklärte das US-Außenministerium.

So müsse auch die Unterstützung für die Gaspipeline Nordstream 2 überdacht werden. Hier wird von den USA ein außenpolitisches Thema mit innenpolitischen Themen der EU, den Themen Wirtschaft und Energie in Verbindung gebracht. Diese Einmischung in EU-Innenpolitik ist grotesk!

Dazu verweisen wir auf einen Artikel der "Zeit" vom 13. November 2018. Dort heißt es seitens der US-Regierung: Die US-Regierung stellt sich weiterhin gegen das Projekt einer Unterwassergasleitung von Russland nach Deutschland. Der US-Botschafter bei der EU droht inzwischen auch mit Strafen, um die Nord-Stream-2-Pipeline zu stoppen. "Wir haben noch nicht alle Instrumente eingesetzt, die das Projekt ernsthaft untergraben oder stoppen könnten", sagte Gordon Sondland in Brüssel.

Hier schließt sich der Kreis, des um die Ecke Denkens. Ein weiteres Instrument der USA via Helfer Ukraine haben wir aller Voraussicht nach kennengelernt. Für Naivität bleibt kein Raum. Man sollte wissen, wo verlässliche Partner, wo Vertragssicherheit und wo damit Zukunftsfähigkeit oder eben das Gegenteil liegt."Food for thought!"

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1200 - 1.1500 eröffnet neue Chancen.

Viel Erfolg!

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